Erstaunlich, wie viele literarische Größen in Detmold geboren wurden, wie Christian Dietrich Grabbe, Ferdinand Freiligrath, Georg Weerth und Theodor Althaus, die seinerzeit im lippischen Fürstentum wirkten, so auch Malwida von Meysenbug, bekannt durch ihre „Memoiren einer Idealistin“. Mit einem kurzen Gang von der Fußgängerzone durch den Schlosspark zum Schloss mit verhüllter Fassade beenden wir unseren kleinen Gang.
Ein Plakat vor dem VHS Gebäude weist hin auf die „Literarische Hommage zum 200. Geburtstag von Theodor Althaus (*26. Oktober 1822)“, die nun am Abend stattfindet. Im gut besuchten Vortragssaal nimmt uns Hans Hermann Jansen mit auf eine Zeitreise in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit einer schön zusammengestellten Animation präsentiert er uns auf großem Display historische Bilder zur lippischen Residenzstadt Detmold und zu den Familien der zwei Superintendenten Ferdinand Weerth und Georg Friedrich Althaus. Ja, auf den Tag heute vor 200 Jahren wurde Theodor Althaus in diesem Städtchen geboren. Maja Machalke gibt einen kurzen Überblick über seinen Werdegang vom Besuch des hiesigen Gymnasiums, Studium der Theologie in Bonn und Jena, der Liebesgeschichte mit Malwida von Meysenbug und seiner Tätigkeit als Verfasser von Zeitungsartikeln. Zwei interessante Beispiele trägt sie vor, zum einen seinen Artikel zum lippischen Fürstenjubiläum im Jahre 1845 in der Bremer Weserzeitung. Der Artikel vom 13. Mai 1849 in der „Zeitung für Norddeutschland“ zur Durchsetzung der Reichsverfassung hatte böse Folgen. Tags darauf wurde er als Staatsverräter ins Gefängnis vor dem Cleverthor in Hannover eingewiesen. Meine Teilnahme an der Veranstaltung besteht darin, als Autorin der Biografie „Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland“ in einer kleinen Gesprächsrunde Fragen zu meinem Protagonisten zu beantworten. Da geht es um Theodor als Pfarrerssohn, der sich auch einen Platz als Landpfarrer hier in der Gegend hätte vorstellen können. Jedoch hatte er mit seinen Vorstellungen von der „Zukunft des Christentums“, das heißt einem Zusammenleben geprägt von Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen, keine Chance auf eine Anstellung. Außerdem geht es um Theodor als Revolutionär, der für seine Überzeugungen und Visionen von Demokratie in Deutschland alles gab und dessen Botschaften heute aktueller denn je sind, wenn man junge Menschen daran erinnern muss, wie bitter heutige Selbstverständlichkeiten, zum Beispiel freie Wahlen, erkämpft wurden.26. Oktober 1822: Theodor Althaus wird in Detmold geboren
Warum Theodor Althaus? (Interview mit der Autorin)
200. Geburtstag von Theodor Althaus
Texte von Theodor Althaus
Malwida von Meysenbug
Georg Weerth und Theodor Althaus am Rosenmontag 1841 in Köln
Nordischer Wintergarten. Gedichte für Malwida
Januar 1849 Grundrechte des Deutschen Volkes
28. März 1849: Reichsverfassung
Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland (ebook und print)