In Detmold auf den Spuren von Theodor Althaus

VHS Detmold in der Krummen Straße

Anlass der Reise nach Detmold ist die Einladung zur Teilnahme an einer Veranstaltung zum 200. Geburtstag von Theodor Althaus am 26. Oktober 2022 im Vortragssaal der VHS Detmold. Vor Beginn können wir uns noch in aller Ruhe auf die Spuren des Protagonisten und seiner Zeit begeben, zumal wir einen sonnigen Herbstnachmittag erwischt haben. Daher wandern wir los beim Residenz Hotel an der Paulinenstraße die kurze Strecke zum historischen Fachwerkhaus in der Krummen Straße.

Geburtshaus von Theodor Althaus Bruchstraße 2

Durch eine Gasse gehen wir dann in Richtung der Stadtkirche, vorbei am Grabbe Café und Geburtshaus von Ferdinand Freiligrath und erreichen das Haus Bruchstraße 2, wo Theodor Althaus als Sohn des zweiten Predigers der Stadt, Georg Friedrich Althaus, geboren wurde. Ein Schild am Eingang erinnert daran. Um die Ecke und schon stehen wir auf dem schönen Marktplatz mit Rathaus, Donopbrunnen und Stadtkirche, auf deren Kanzel Theodor nach Absolvierung des Studiums der Theologie im Jahre 1843 seine erste Predigt hielt.

Marktplatz mit Rathaus

Und direkt an diesem Platz liegt auch etwas zurück gesetzt der Eingang zum alten Pfarrhaus Unter der Wehme, wohin er als Vierzehnjähriger mit seiner Familie umzog, als sein Vater in Nachfolge des verstorbenen Ferdinand Weerth Superintendent der lippischen Residenz wurde. Schilder an den zwei alten gemauerten Torpfosten erinnern einerseits daran, dass der Detmolder Autor Georg Weerth als Sohn des derzeitigen Superintendenten in diesem Hause geboren wurde.

Pfarrhaus Unter der Wehme

Andererseits wird daran erinnert, dass sich Theodor Althaus und Malwida von Meysenbug häufig in diesem Hause begegneten, zu Zeiten des Vormärz im gemeinsamen Streben nach Demokratie und Freiheit in Deutschland. Auf den Spuren von Malwida und Theodor gehen wir doch noch ein paar hundert Meter zum Stadtrand und betrachten das gut erhaltene Meysenbug’sche Palais an der Hornschen Straße, wo Malwida wohnte und sich die beiden zu literarischen Abenden im Salon trafen.

Erstaunlich, wie viele literarische Größen in Detmold geboren wurden, wie Christian Dietrich Grabbe, Ferdinand Freiligrath, Georg Weerth und Theodor Althaus, die seinerzeit im lippischen Fürstentum wirkten, so auch Malwida von Meysenbug, bekannt durch ihre „Memoiren einer Idealistin“. Mit einem kurzen Gang von der Fußgängerzone durch den Schlosspark zum Schloss mit verhüllter Fassade beenden wir unseren kleinen Gang.

Meysenbug’sches Palais in der Hornschen Straße

Ein Plakat vor dem VHS Gebäude weist hin auf die „Literarische Hommage zum 200. Geburtstag von Theodor Althaus (*26. Oktober 1822)“, die nun am Abend stattfindet. Im gut besuchten Vortragssaal nimmt uns Hans Hermann Jansen mit auf eine Zeitreise in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit einer schön zusammengestellten Animation präsentiert er uns auf großem Display historische Bilder zur lippischen Residenzstadt Detmold und zu den Familien der zwei Superintendenten Ferdinand Weerth und Georg Friedrich Althaus.

Detmolder Schlosspark mit Schloss

Ja, auf den Tag heute vor 200 Jahren wurde Theodor Althaus in diesem Städtchen geboren. Maja Machalke gibt einen kurzen Überblick über seinen Werdegang vom Besuch des hiesigen Gymnasiums, Studium der Theologie in Bonn und Jena, der Liebesgeschichte mit Malwida von Meysenbug und seiner Tätigkeit als Verfasser von Zeitungsartikeln. Zwei interessante Beispiele trägt sie vor, zum einen seinen Artikel zum lippischen Fürstenjubiläum im Jahre 1845 in der Bremer Weserzeitung.

Stadtkirche auf dem Marktplatz

Der Artikel vom 13. Mai 1849 in der „Zeitung für Norddeutschland“ zur Durchsetzung der Reichsverfassung hatte böse Folgen. Tags darauf wurde er als Staatsverräter ins Gefängnis vor dem Cleverthor in Hannover eingewiesen. Meine Teilnahme an der Veranstaltung besteht darin, als Autorin der Biografie „Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland“ in einer kleinen Gesprächsrunde Fragen zu meinem Protagonisten zu beantworten. Da geht es um Theodor als Pfarrerssohn, der sich auch einen Platz als Landpfarrer hier in der Gegend hätte vorstellen können.

Auf dieser Kanzel in der Stadtkirche hielt Theodor Althaus im Jahre 1843 seine erste Predigt

Jedoch hatte er mit seinen Vorstellungen von der „Zukunft des Christentums“, das heißt einem Zusammenleben geprägt von Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen, keine Chance auf eine Anstellung. Außerdem geht es um Theodor als Revolutionär, der für seine Überzeugungen und Visionen von Demokratie in Deutschland alles gab und dessen Botschaften heute aktueller denn je sind, wenn man junge Menschen daran erinnern muss, wie bitter heutige Selbstverständlichkeiten, zum Beispiel freie Wahlen, erkämpft wurden.

26. Oktober 1822: Theodor Althaus wird in Detmold geboren
Warum Theodor Althaus? (Interview mit der Autorin)
200. Geburtstag von Theodor Althaus
Texte von Theodor Althaus
Malwida von Meysenbug
Georg Weerth und Theodor Althaus am Rosenmontag 1841 in Köln
Nordischer Wintergarten. Gedichte für Malwida
Januar 1849 Grundrechte des Deutschen Volkes
28. März 1849: Reichsverfassung
Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland (ebook und print)

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