Klimastreik am 15. September 2023 in Dortmund

Fünf Jahre ist es her, seitdem die junge Schwedin Greta Thunberg eines Tages die Schule ausfallen ließ und mit einem selbstgebastelten Plakat vor dem Regierungsgebäude in Stockholm demonstrierte. „Schulstreik für das Klima“ stand auf dem Plakat mit der Message: Tut endlich was für den Klimaschutz, das heißt gegen den Zusammenbruch unseres Ökosystems, wir haben nur den einen Planeten und auf dem wollen auch wir jungen Menschen später noch leben.

Das war der Beginn der „Fridays for Future“ Bewegung. Nach Gretas Vorbild gab es an vielen Orten auf der ganzen Welt immer Freitags Schulstreiks für das Klima und globale Klimastreiks mit Teilnehmenden aus allen Altersgruppen. Immerhin haben diese Aktivitäten bewirkt, dass der Schutz des Klimas wichtiges Thema in der Politik wurde. Ziele werden formuliert, doch Veränderungen kommen leider nur schleppend voran.

Immer noch wird viel zu viel CO2 in die Atmosphäre gepustet. Wo bleibt zum Beispiel die Mobilitätswende mit viel weniger Autos und Tempolimit? Warum wird ein Heizungsgesetz, das die schrittweise Abwendung von fossiler und Hinwendung zu erneuerbaren Energiequellen vorsieht, von vielen Menschen in Gesellschaft, Politik und Medien so heftig attackiert? Gibt es doch keinen anderen Weg.

An all das wollen die 1500 Menschen erinnern, die sich auf Einladung der „Fridays for Future Dortmund“ am 15. September 2023 auf dem Friedensplatz zusammenfanden und mit Reden und Plakaten eine wirkliche Zeitenwende forderten. Das bedeutet Ende der Schlafmützigkeit und entschlossen anpacken in allen Bereichen.

Um viele Menschen mit dieser Botschaft zu erreichen, zog die Demoschlange einige Kilometer durch die Dortmunder Innenstadt, die Fußgängerzone, vorbei am Dortmunder U und in einer großen Schleife um den Bahnhof herum zum Platz der Deutschen Einheit. Mein Fazit: Auch wir Älteren müssen und werden weiterkämpfen für den Klimaschutz, damit unsere Kinder und Enkel auch später noch einen Planeten haben, auf dem sie gut leben können.

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Radtour nach Walstedde

Kötterberg beim Killwinkel im Hammer Norden

Vom Bänklerweg aus überqueren wir den Nordenstiftsweg und vom Sudeten- den Bockumerweg und gelangen entlang einer Bahnlinie zum Killwinkel. Da geht’s nördlich der Warendorfer Straße auf dem Kötterberg und wie Wunder, die Bank oben ist frei. Von hier können wir in aller Ruhe das Panorama der Stadt verfolgen, von den Wassertürmen zur Killinger Höhe und dahinter der Hammerkopfturm der ehemaligen Zeche Heinrich Robert. Dann geht’s hinunter zum Schloss Ermelinghoff.

Schloss Ermelinghoff im Hammer Norden

Beim Bahnhof Bockum-Hövel biegen wir nach rechts und radeln entlang der Bahnlinie Hamm-Münster auf den Klostermühlenweg. Jetzt sind wir mitten in den Münsterländer Feldern über Ameke nach Walstedde. Auf einer Bank an der weißen Kirche bei „Leib & Seele“ machen wir kurz Trink- und Plauschpause, so schön bei dem warmen Sonntagswetter. Den verschlafenen Ort verlassen wir beim Friedhof und sind flugs wieder auf schönen Radwegen in den Feldern.

Walstedde Kirche und Leib & Seele

Noch ein kurzer Stopp auf der Dasbecker Höhe mit dem Gedenkkreuz für Herrn Dasbeck, dann geht’s hinunter über Dasbeck beim Bahnhof Hamm-Heessen über die Bahnlinie und den Heessener Markt hinweg zur Fährstraße. Hier nehmen wir die nagelneue hell asphaltierte Route durch den Hammer Auenpark, den ich langsam richtig cool finde, vor allem in Verlängerung westlich der Münsterstraße unter der großen Bahnlinie hinweg den Heinz-Kruse-Weg zum Hammer Norden.

Walters Track zur Radtour nach Walstedde am 17. September 2023

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Barfüsserkirche in Basel

Die Barfüsserkirche befindet sich im Zentrum der Innenstadt in Basel am Barfüsserplatz. Sie wurde erbaut im 13. Jahrhundert als Klosterkirche eines Bettelordens der Franziskaner, auch Barfüsser genannt, daher der Name. Nach einem Brand am Ende des Jahrhundert wurde sie neu erbaut, während der Reformation geplündert und schwer beschädigt.

Danach wurde das Gebäude als Klosterkirche aufgegeben und als Lager für verschiedene Waren benutzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Barfüsserkirche zum Historischen Museum umgebaut. Es beherbergt eine ständige historische Sammlung sowie wechselne Sonderausstellungen, zurzeit „Ausser Gebrauch. Alltag im Wandel“.

Barfüsserkirche Basel am 25. Juli 2023

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Museum Tinguely in Basel

In Basel gibt es ein Museum, das ganz dem Künstler Jean Tinguely (1925-1991) gewidmet ist. Es befindet sich am rechten Rheinufer in unmittelbarer Nachbarschaft des Roche-Turms, Bürogebäude eines Pharmaherstellers, der dieses Museum auch weitgehend finanziert hat. Warum Jean Tinguely? Dieser Künstler ist in Basel aufgewachsen und er hat außergewöhnliche Werke hinterlassen.

Eine umfangreiche Auswahl aus seinem Schaffen können wir im Museum Tinguely bewundern, bestaunen, hören und begehen. Da sind die filigranen Skulpturen wie „méta-mecanique“ aus dem Jahre 1955, die Installation „ballet des pauvres“ von 1961, das Modell „Le Cyclope – La Tête“ von 1970, „Grosse Méta-Maxi-Maxi-Utopia Méta-Harmonie“ von 1987, großenteils bewegliche Objekte aus Metall, die auch Töne erzeugen.

Das große „Utopia“ Werk ist über eine Treppe begehbar, wir können es also von außen und von innen erleben. Im Rückblick auf das Jahr 1960 zeigt ein Film die groß angelegte Installation „Hommage to New York“, eine Maschine, die sich selbst zerstört, aufgebaut im Skulpturengarten des Museums of Modern Art in New York. Interessant dazu die lebendigen Erinnerungen von Zeitzeugen.

Besuch des Museums Tinguely in Basel am 25. Juli 2023

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Das Aleppo-Zimmer

Das Aleppo-Zimmer ist ein Exponat im Museum für islamische Kunst im Pergamonmuseum. Es handelt sich um die komplette Wandvertäfelung aus dem Empfangsraum eines Hauses im von Christen bewohnten Stadtteil der syrischen Stadt Aleppo, entstanden zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Besitzer war ein Kaufmann, der die Malereien von einem persischen Künstler gestalten ließ.

Da sehen wir farbige Ornamente sowie Figuren von Menschen und Tieren, Motive und Texte aus der islamischen und der christlichen Kultur, eindrucksvolle Dokumentation eines friedlichen Miteinanders verschiedener Religionsgemeinschaften. Das Aleppo-Zimmer wurde im Jahre 1912 für ein Berliner Museum erworben, weil der Besitzer das Haus wohl modernisieren wollte. So ist es unversehrt erhalten geblieben und heute ein Zeichen der Hoffnung für die vom Krieg zerstörte Stadt Aleppo.

Besuch des Museums für islamische Kunst im Pergamonmuseum Berlin am 25. Mai 2023

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Fotoausstellung im Archiv

„Fotografen sehen Köln. Glasnegative 1875 bis 1960 aus dem Rheinischen Bildarchiv Köln“ ist der Titel einer Ausstellung im Historischen Archiv am Eifelwall. Da geht es um Architektur und Stadtleben, analoge Fotografie, Stereoskopie, Zeigen und Präsentieren und Köln in Farbe. Mein Besuch im Archiv ist eine Zeitreise zu Techniken und Ausrüstung der Kölner Fotografen und einer Fotografin in früheren Jahrzehnten.

Da ist die Kamera auf dem hohen Holzstativ von 1925, Straßen und Veedel im Zeitwandel, schönste Kathedrale, Hohenzollernbrücke und die Flora in Farbe. Ich betrachte die Spuren der fürchterlichen Bombardierungen nach Kriegsende ab 1945, das Café mit Rheinblick und Bilder vom Karneval 1914 mit dem Klüngel und dem wunderbaren Gedicht zu diesem „Ungetüm auf Katzenpfoten“, das nicht kleinzukriegen ist.

Besuch der Ausstellung „Fotografen sehen Köln“ am 15. August 2023

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Ukraine Tag in Köln

Vom Ukraine Tag am Schokoladenmuseum in Köln, veranstaltet vom Deutsch-Ukrainischen Verein e.V. „Blau-Gelbes-Kreuz“, habe ich dadurch erfahren, dass Medien über einen geplanten pro-russischen Autocorso berichteten. Der sollte ausgerechnet zum Zeitpunkt und beim Ort des Festivals stattfinden. Ich war am Nachmittag mit meinem Enkel auf dem Platz beim Rheinauhafen. Da war keine Demo, sondern schöne Stimmung mit vielen Menschen, Informationen über ukrainische Kunst und Kultur, insbesondere Vorführungen ukrainischer Musik auf der Bühne. Auch nachher berichteten die Medien vor allem über den Verlauf der angemeldeten Demo. Berichte vom Ukraine Tag in Köln suche ich vergebens.

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Es hätte auch anders kommen können…

Pressekonferenz mit Günter Schabowski am 9. November 1989

Die Ausstellung „Roads not Taken. Oder es hätte auch anders kommen können“ im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums in Berlin lädt ein zur Auseinandersetzung mit der Frage, ob die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn bei bestimmten historischen Ereignissen Entscheidungen oder Gegebenheiten andere gewesen wären. Erste Station ist der 9. November 1989 in Berlin. Wegen Massenauswanderung in den Westen hatte die DDR Führung große Probleme mit der Sicherung der Grenzen.

Man dachte über einen politischen Wandel nach dem Vorbild von Gorbatschows Perestrojka nach, unter anderem an eine Lockerung der Reisebestimmungen. Dazu läuft in der Ausstellung die berühmt gewordene Pressekonferenz des Zentralkommitees der SED mit Regierungssprecher Günter Schabowski, der auf die Frage eines Medienvertreters, wann die neuen Regelungen in Kraft treten, antwortet: „sofort, unverzüglich“.

Die brutale militärische Gewalt auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking im Gegensatz zur friedlichen Feier auf der Berliner Mauer

Dieser Moment ist wahrhaft historisch, denn in den darauffolgenden Stunden strömten tausende Menschen über die Grenzübergänge von Ost- nach Westberlin. Die ganze Nacht hindurch wurde gefeiert und schließlich standen die Menschen miteinander auf der Mauer. Das hätte auch anders kommen können, beispielsweise wie in Peking, wo im Frühjahr 1989 hunderttausende Studenten und Menschen aus der Bevölkerung friedlich für Demokratie und Pressefreiheit demonstrierten und die chinesische Regierung mit brutaler Gewalt ein Massaker veranstaltete.

Ein weiteres historisches Geschehen führt uns ein paar Jahrzehnte zurück in das Frühjahr 1945. Der vom deutschen Diktator entfesselte Krieg in Europa und der Welt wütete bereits seit sechs Jahren und hatte unfassbare Zerstörung und viele Millionen Tote gefordert. Weil Deutschland nicht kapitulieren wollte, starteten die Alliierten (USA, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion) Offensiven auf das Reichsgebiet, um die deutsche Führung militärisch zu bezwingen.

Im Sommer 1944 landeten alliierte Truppen in der Normandie und rückten langsam nach Westen vor bis zum Rhein. Die deutsche Wehrmacht hatte allerdings viele Rheinbrücken zerstört. So rechnete die amerikanische Regierung damit, dass der Krieg noch lange dauern würde und dachte darüber nach, ihn schnell zu beenden mit dem Abwurf einer Atombombe über Berlin oder Ludwigshafen.

Da fiel den Amerikanern wider Erwarten im März 1945 die Brücke von Remagen in die Hände. Sie hatte einem Sprengversuch der deutschen Wehrmacht standgehalten. So konnten amerikanische Truppen weiter vorrücken. Zwei Monate später, im Mai 1945, war der zweite Weltkrieg beendet. Wenn die Sprengung der Brücke von Remagen gelungen wäre, hätten deutsche Städte möglicherweise ein ähnliches Schicksal erlitten wie Hiroshima und Nagasaki.

Verfassung gebende Versammlung in der Frankfurter Paulskirche von Mai 1848 bis März 1849

Das Jahr 1849 war ein besonderes Jahr. Die Nationalversammlung mit Delegierten aus allen deutschen Ländern hatte in der Frankfurter Paulskirche eine Verfassung für ganz Deutschland erarbeitet. Vorgesehen war ein Bundesstaat mit einem Parlament, einem Heer und einer Vertretung nach außen. In das sogenannte Volkshaus würden die Vertreter aus dem Volke gewählt. Im Staatenhaus würden die Belange und Interessen der einzelnen Länder durch deren Deputierte vertreten.

Das Militär sollte auf die Reichsverfassung vereidigt werden und an der Spitze des deutschen Reiches sollte ein von der Versammlung gewählter erblicher Monarch stehen, mit einem einem aufschiebenden Vetorecht. Das Frankfurter Parlament hatte seine Sache wirklich gut gemacht und war im Ziel angekommen, nach einem Jahr engagierter und mühevoller Arbeit an Inhalten und Gesetzestexten.

Die Route der Kaiserdeputation von Frankfurt nach Berlin

Jetzt musste die Reichsverfassung noch in politisches Handeln umgesetzt werden, es fehlte noch das Reichsoberhaupt. Auch dafür hatten die Männer von Frankfurt alles vorbereitet. Die Versammlung hatte den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser der Deutschen gewählt. Das Ergebnis der Wahl war begleitet vom Glockengeläute im Turm der Frankfurter Paulskirche und anschließendem Kanonendonner öffentlich bekannt gegeben worden.

Mit der Eisenbahn durch die deutschen Länder nach Berlin

Der Gewählte musste jetzt die Wahl annehmen. Eine Delegation von 32 Mitgliedern, die Kaiserdeputation, machte sich am 30. März 1849 per Schiff und Eisenbahn auf den Weg von Frankfurt nach Berlin, um König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone anzutragen. Man hoffte, der erwählte Monarch würde seine Vorbehalte gegen eine Krone aus der Hand von Volksvertretern ablegen und sich an seine Versprechungen halten, die deutsche Sache zu schützen und zu unterstützen.

Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen

In Köln, Düsseldorf, Hannover, Braunschweig, Magdeburg machten die Männer Station, redeten mit vielen Menschen und wurden am 3. April 1849 im Berliner Schloss mit allen Ehren vom preußischen König empfangen. Man hoffte auf die Hochherzigkeit des Monarchen und vertraute darauf, dass er in diesem großen Moment der deutschen Geschichte die nationale Sache mittragen würde, zumal große Teile der Bevölkerung hinter der demokratischen Verfassung standen.

Friedrich Wilhelm IV. ließ sich vom Sprecher der Delegation das Anliegen vortragen, einen Druck des Verfassungswerkes überreichen und lehnte die Kaiserkrone aus den Händen von gewählten Vertretern des deutschen Volkes ab. Die darauf folgenden Kämpfe um die Reichsverfassung wurden blutig niedergeschlagen und endeten für viele Protagonisten der Demokratiebewegung im Gefängnis oder im Exil.

Kaiserdeputation 1849 (Bericht von Karl Biedermann, er war dabei)

Es hätte auch anders kommen können, wenn…
…am 9. November 1989 in Berlin das Militär eingeschritten wäre
…im März 1945 die Brücke von Remagen bereits gesprengt gewesen wäre
…am 3. April 1849 König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone angenommen hätte

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Rheinradtour von Koblenz nach Basel

im RE1 in Köln auf der Hohenzollernbrücke

So 16. Juli. Unsere Rheinradtour beginnt am Hammer Hauptbahnhof mit den RE1 nach Köln und RB27 nach Koblenz. Bei bestem Fahrradwetter kommen wir gegen Mittag am Koblenzer Bahnhof an, fahren zum Rhein und machen erst mal eine gemütliche Picknickpause aus der Fahrradtasche auf einer Bank im Schatten. Dann verlassen wir die Stadt und erreichen den Rheinradweg kurz vor Lahnstein, wo die Lahn in den Rhein mündet.

Rheinradweg bei St. Goar mit Blick auf die Loreley

Immer den schönen großen Strom zur Linken und ganz nah radeln wir locker in südlicher Richtung, also rheinaufwärts, durchqueren die Uferbereiche der Orte Rhens und Boppard und gelangen nach St. Goar. Da halten wir mal an zur Abkühlung und zum Gängelchen in der quirligen Fußgängerzone mit kleiner Eispause und Blick in die Pumpengasse. Weiter radeln wir nur ein paar hundert Meter bis zur Rheinkurve, denn da haben wir einen wunderbaren Blick auf den berühmten Felsberg, die Loreley.

Gängelchen in Bacharach auf der Stadtmauer

Übrigens haben wir die ganze Zeit zum Teil stürmischen Gegenwind. Macht nix, am späten Nachmittag erreichen wir unser erstes Etappenziel, Bacharach. „Auf der Stadtmauer“ ist die Adresse des Rheinhotels. Zum Abendessen gibt’s veganen Patty mit Gemüse, Misosuppe und Salat. Später machen wir noch einen Bummel durch die schöne Stadt mit Blick zur Burg Stahleck und über die Stadtmauer. Unser Zimmer liegt zwar direkt über der Eisenbahnstrecke, doch wir schlafen richtig gut.

Rheinradweg bei Trechtinghausen

Mo 17. Juli. Durch das Tor im Marktturm verlassen wir Bacharach und befinden uns sogleich wieder auf dem asphaltierten Radweg rheinaufwärts, ziehen vorbei an schönen Orten auf beiden Seiten des großen Stroms wie Lorch, Niederheimbach, Trechtinghausen, Burgen, kleinen und großen Schiffen. Bei Bingen fließt die Nahe in den Rhein. Hier führt uns die Route weg vom Fluss durch Mainzer Vororte wie Budenheim und Mombach, in der Neustadt wieder an den Rhein und zu unserem Hotel Ibis am Rande der Altstadt.

in Mainz am Rhein in den Abend träumen

Die ist weitgehend Fußgängerzone, sodass wir entspannt unser nächstes Ziel erreichen, vegane Burger mit Salat, Pommes und Durstlöschern MangoMinze bei Hans im Glück am Gutenbergplatz. Wir bummeln noch durch das Einkaufsviertel im Brand und vorbei an dem seltsamsten Rathaus zur Rheinpromenade. Auf der Treppe am Rhein können wir uns noch eine Weile bei hochsommerlichen Temperaturen in den Abend träumen und dann reicht’s für heute. Ab ins Hotelzimmer mit Klimaanlage.

Eispause in der Wormser City

Di 18. Juli. Das Ibis liegt am südlichen Ende der Stadt, sodass wir schnell wieder auf die Strecke kommen, sehr schön am Rhein, wenngleich Schotter zum Weinort Nierstein und weiter nach Oppenheim. Danach haben wir die Wahl zwischen Schotterstrecke direkt am Rhein und geteerter Strecke links vom Deich. Die wählen wir mal zum schnellen Radeln bis kurz vor Worms. Dann wird’s ungemütlich. Eine sehr lange Umleitung führt uns in die Wormser City, wo uns das beste Eis der Stadt mit der blöden Anfahrt versöhnt.

Paradeplatz mit Motel One in Mannheim

Aus der Stadt heraus radeln wir problemlos, ebenfalls weiter auf schön asphaltierten Strecken am Deich bis Frankenthal. Da wird’s jedoch richtig ungemütlich, weil wir den gesamten BASF Bereich in Ludwigshafen umradeln müssen bis zur Brücke über den Rhein nach Mannheim, wo wir durch den Feierabendverkehr den Weg in die City finden müssen. Das Motel One liegt am wohl zentralsten Ort der Stadt, dem Paradeplatz, ist klimatisiert und bietet Fahrradabstellplätze unter der Treppe im Erdgeschoss.

Tofuspieße bei Mémoirs d’Indochine in Mannheim

Abendessen gibt’s in Sichtweite bei Mémoirs d’Indochine, Sommerrollen und Tofuspieße vom Grill. Danach schauen wir uns noch den Marktplatz an, nehmen zum Schloss am Ende der Straße die Straßenbahn, schauen uns die Fassaden und Info an und fahren danach noch zum Neckar, mit Deutschlandticket ist das ja möglich. Nach der Rückkehr zum Paradeplatz setzen wir uns zum Tagesausklang an diesem schönen Sommerabend noch zu den vielen anderen Menschen.

schöne Graffitis in Mannheim

Mi 19. Juli. Der Tag beginnt mit Schlauch flicken auf dem Paradeplatz, wo gefühlt all die Menschen vom gestrigen Abend immer noch sitzen. Die Szenerie erinnert mich irgendwie an die Ramblas in Barcelona. Doch on the Bike again, unsere Tour geht weiter. Beim Herausfahren aus der Stadt passieren wir eine Unterführung mit schönen Graffitis, da muss ich noch mal anhalten. Überraschend gut finden wir aus der Stadt heraus über eine andere Brücke zurück nach Ludwigshafen.

Rheinradweg bei Altrip

Da müssen wir zwar ein Industriegebiet umfahren, werden aber bald wieder auf schöne asphaltierte Radwege rechts vom Deich geführt und kommen zügig viele Kilometer weiter rheinaufwärts. Zwischendurch finden wir immer wieder schöne Stellen direkt am Rheinufer wie in Altrip, kommen aber auf den Deichwegen gut voran Richtung Speyer. Irgendwann queren wir die A61 und halten beim Lidl Supermarkt am Ortseingang von Speyer an, um uns an der Backtheke mit Proviant zu versorgen.

Domgarten Park und Dom in Speyer

Einigermaßen entspannt radeln wir entlang einer alten Ziegelei und altem Hafen in die Stadt, die wir im Domgarten Park erreichen. Auf einer Bank machen wir erst einmal unsere Picknickpause aus der Fahrradtasche und hoffen, dass die dunklen Wolken vorbeiziehen. Wir ziehen dann mit unseren Rädern auf den Domplatz, bewundern das mächtige Bauwerk und radeln entlang der Maximilianstraße über den Marktplatz hinweg bis zum Altpörtel, dem westlichen Stadttor.

Altpörtel, westliches Stadttor von Speyer, Blick zum Postplatz

Da erwischt uns dann doch ein heftiges Unwetter. Im Torbogen können wir uns unterstellen. Nach kurzer Zeit ist das Spektakel zu Ende, wir fahren zurück zurück zum Dom und betrachten ihn auch von innen und weiter, bevor uns ein weiteres Unwetter erwischt. Auf asphaltierten Radwegen entlang von Deichen gelangen wir zum heutigen Etappenziel, Germersheim. Im Hotel Kleine Festung können wir die Räder bequem im Innenhof unterstellen, dort auch die Akkus aufladen und später im griechischen Restaurant zu Abend essen.

Festung in Germersheim

Für uns Veganer gibt’s Salat, gebackene Bohnen, und Pommes frites. Das abendliche Gängelchen durch das ruhige Städtchen bringt doch einige Überraschungen. Der für uns weitgehend unbekannte Ort hat beachtliche historische Spuren zu bieten. Da ist das Garnisonslazarett am Paradeplatz aus dem Jahre 1848 und außerdem eine gut erhaltene Festung, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag des bayrischen Königs Ludwig I. als „Bollwerk gegen Frankreich“ erbaut wurde, lese ich auf der Homepage.

Rheinradweg bei Germersheim

Do 20. Juli. Wir verlassen die Kreisstadt Germersheim, gelangen nach kurzer Strecke direkt an den Rhein und radeln auf gut präpariertem Radweg teils direkt auf dem Uferstreifen, teils rechts vom Deich. An einem riesigen Sonnenblumenfeld an der Strecke bei Leimersheim müssen wir einfach anhalten. So schön haben wir diese Blüten noch nie gesehen. Ja, wir kommen gut voran, könnten aber eine Picknickpause vertragen und finden keine Bank. So machen wir Rast an einem Holzstapel im Gewerbegebiet von Wörth am Rhein.

Der Rhein bei Karlsruhe

Da ist plötzlich der nächste Vorderreifen platt. Aufpumpen, weiterfahren bis zu einem Spielplatz mit Bank zum Schlauch flicken und die Erkenntnis, wir brauchen zwei neue Schläuche und Mäntel für unsere Vorderräder. Die bekommen wir vielleicht in Karlsruhe, unserem nächsten Etappenziel. Wir überqueren den Rhein und erreichen das Hotel Kaiserhof in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz. Und um die Ecke befindet sich ein Fahrradladen, der uns neue Schläuche und unplattbare Mäntel montiert.

Marktplatz in Karlsruhe mit Pyramide und Schloss

In der Zwischenzeit gibt’s beim türkischen Imbiss Falafelteller am Draußentisch im Schatten. Wunderbar in Ordnung gebracht bringen wir die Fahrräder in der Tiefgarage vom Hotel unter, chillen im klimatisierten Hotelzimmer und gehen los zum Sightseeing. Alles haben wir in unmittelbarer Nähe, den Marktplatz mit Pyramide, Wahrzeichen der Stadt, und das Schloss mit Ausstellung zu den 80ern, die jedoch bereits geschlossen ist. Zum Abschluss gibt’s im Eiscafé Casal Erdbeerbecher und Banana Lolita.

Rheinfähre Au – Neuburg

Fr 21. Juli. Letzter Blick auf den Karlsruher Marktplatz, Packtaschen montieren und on the bike again. Wir verlassen die Stadt in südwestlicher Richtung und radeln auf Schotterstrecken vorbei an Baustellen, machen kurzen Fotostopp an der Rheinfähre Neuburg, bleiben jedoch auf dieser Rheinseite, radeln einige Kilometer ins Landesinnere entlang des Murg Kanals und erreichen schon gegen Mittag unser heutiges Etappenziel Rastatt. Das Hotel Ibis Styles liegt beim Schlossgarten.

Residenzschloss Rastatt

Im Rastatter Residenzschloss befindet sich die Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, lese ich auf der Homepage. 175 Jahre nach Verkündung der Reichsverfassung im Jahre 1849 wird mit verschiedenen Veranstaltungen an die wichtige Rolle der Rastätter Freiheitskämpfer erinnert, die bis zuletzt um Demokratie in Deutschland gekämpft haben und letztendlich am preußischen Militär scheiterten. Ein Schauplatz der revolutionären Aktivitäten war die Festung Rastatt, an die heute nur noch zwei Tore erinnern.

Erinnerung an die Rastätter Freiheitskämpfer vom Mai 1849

Zum Abendessen wandern wir über Ludwigring und Hasenwäldchen zur Gartenstraße und bekommen in der Pizzeria Da Niki, Spaghetti Alio Olio, vegetarische Pizza und Salat. Anschließend bummeln wir über das heute stattfindende große Stadtfest mit Ständen aller Art und Bühnen auf dem Marktplatz und dem Kirchplatz. Mit Cover von Sting, BAP und Simply Red werden wir eine Weile gut unterhalten von einer Band mit Gitarrist, Bassist, Schlagzeuger und gesangstarkem Frontmann.

Rheinradweg bei Rheinmünster

Sa 22. Juli. Über Iffezheim erreichen wir wieder den Rheinradweg und folgen ihm eine weite Strecke lang, schön nah am Fluss, doch sehr unangenehmer Schotter und heftiger Gegenwind, kurz, viel Rhein, viel Deich, viel Schotter, viel Gegenwind. Aber das Ziel Straßburg macht die unangenehme Kombination erträglich. In Rheinmünster gibt’s noch eine Fähre nach Frankreich zu beobachten und in Rheinau einen kleinen Hafen. In der Nähe finden wir eine schöne Bank für das Picknick. In Kehl dann sind wir schon sehr nahe am Etappenziel.

Über die Brücke von Kehl nach Straßburg

Auf der Brücke über den Rhein gelangen wir nach Straßburg. Unser Hotel Ibis Styles liegt am Rande der Innenstadt, die an diesem Tag für den Verkehr abgesperrt ist. Nur Radfahrende und Fußgehende dürfen rein. Eigentlich angenehm, doch der Grund für die Absperrung, ein großer Markt „La Grande Braderie“ in allen Straßen, Gassen und auf Plätzen sorgt für viele, viele Menschen. Da ist an einigen Stellen schwer durchzukommen. Vegane Wraps finden wir bei Sopra in der Nähe vom Hotel und Getränke in einem kleinen Lebensmittelladen.

Place Kleber in Straßburg

Da gibt’s ebenfalls einen Sitzplatz für die kurze Ruhepause im hektischen Markttreiben. Beim Bummel über den Place Kleber zum Straßburger Münster, das wir uns auch von innen ansehen, und über die Drehbrücke im Quartier de la Petite France erleben wir die Schönheit dieser besonderen Stadt. Nach einem Stündchen Chillen im Hotelzimmer gehen wir in der Dämmerung noch einmal los. Die Reinigungsfahrzeuge erinnern irgendwie an unsere Erlebnisse nach einem Karnevalstag in Köln.

Rheinfähre Rhinau-Kappel von F nach D

So 23. Juli. Nach Verlassen der elsässischen Metropole gelangen wir auf einen Fahrradweg am Kanal, der uns sofort zum Schwärmen bringt. „Canal du Rhone au Rhin“ heißt das Gewässer. Diese wunderbare Strecke fahren wir viele Kilometer, vorbei an Schiffen, Schleusen, unter Brücken, rechts Vogesen, links Schwarzwald bis zur Rheinfähre Rhinau-Kappel, die uns wieder nach Deutschland bringt. Und was für ein Unterschied! Nur noch Schotter vom Gröbsten, dazu Gegenwind! Rheinradweg!

Hotel Stadt Breisach auf dem Münsterplatz

Trotz Schotter verwerfen wir unser vorher definiertes Etappenziel, hängen 30 Kilometer an und fahren vorbei an Rust, Rheinhausen, Weiswell, Wyhl am Kaiserstuhl, Sasbach am Kaiserstuhl, links immer den Schwarzwald im Blick, bis Breisach. Das Hotel Stadt Breisach liegt hoch oben über der Stadt auf dem Münsterberg. Schöne Umgebung mit Kirche, großes Zimmer mit Balkon und Rheinblick. Abendessen gibt’s im Restaurant, vegane Frittata (naja!), Salat und Sorbet.

bei Regen am Rhein in Breisach

Mo 24. Juli. Letzte Etappe und dann sowas: Regen, Regen, Regen. Im überdachten Bereich beim Hoteleingang ziehen wir gleich die Regensachen an, komplett mit Jacke, Hose und Überschuhen. Vorsichtig tasten wir uns über das rutschige Kopfsteinpflaster hinunter vom Münsterberg und schon sind wir unten im Ort und versorgen uns in der Bäckerei mit Proviant. Weiter unten am Rhein beginnt dann gleich der Radweg, hier im Ort noch schön asphaltiert, für die Autos. Also los!

Rafting am Rhein bei Neuenburg

Für die Radfahrenden gibt’s dann wieder den groben Schotter, jetzt bei Nässe dazu noch rutschig. Kein Wunder, dass heute hier kaum jemand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Nach ein paar Kilometern wird’s noch schlimmer, Blitz, Donner und Starkregen. Wir stellen uns eine Weile unter Bäume, das hilft ein bisschen. Irgendwann kommen wir an einen Platz, wo sich Leute auf ein Rafting Abenteuer vorbereiten. Plötzlich scheint die Sonne. Wir trocknen unsere Regensachen, machen ein kleines Picknick und schauen zu, wie die Leute auf zwei Booten die Stromschnellen hinuntersausen.

Isteiner Schwellen bei Efringen-Kirchen

An dieser Stelle hört der Rheinradweg plötzlich auf, das heißt, er ist gesperrt. So fahren wir weiter auf der L134 mit gut ausgebautem Radweg, jedoch heftigem Gegenwind. Nach Kurzpause in Neuenburg am Rhein radeln wir auf der Landstraße weiter und erreichen kurz vor Bad Bellingen wieder den Rheinradweeg auf inzwischen gewohntem rutschignassem Schotter. Wir befinden uns jetzt zwischen dem Rhein und der A5, die wir an einigen Stellen sehen können, hören sowieso. Und da erwischt uns das nächste Gewitter.

regennasser Rheinradweg bei Efringen-Kirchen

Gerade rechtzeitig schaffen wir es, uns auf der überdachten Terrasse einer Pizzeria unterzustellen. Leider hat sie heute am Montag geschlossen. Jetzt haben wir gleichzeitig A5 sowie Starkregen, Blitz und Donner, teilweise beängstigend nah und heftig. Irgendwann können wir weiterradeln, mit voller Regenmontur versteht sich, und halten nach ein paar Kilometern noch einmal an. Wie sieht denn der Rhein hier aus, fragen wir uns. Das sind die Isteiner Schwellen bei Efringen-Kirchen, lesen wir. Der schiffbare Rhein fließt parallel.

Motel One Basel neben der Barfüsserkirhe

Jetzt haben wir unser letztes Etappenziel Basel bald erreicht. In Weil am Rhein sind wir noch kurz irritiert, weil der Radweg sozusagen im Nichts endet und wir plötzlich von Autos umgeben sind, finden aber dank Navigation die Route zum Motel One in Basel. Das liegt am Barfüsserplatz neben der Barfüsserkirche in der Barfüssergasse, also mitten in der City. Abendessen gibt’s bei Mister Wok in der Steinenvorstadt um die Ecke, gebratene Nudeln und grünes Curry, naja!

Basler Münster über die Wettsteinbrücke hinweg

Di 25. Juli. Heute haben wir einen ganzen Tag für die Stadt Basel. Wir beginnen mit dem Münster einschließlich Kreuzgang am Münsterplatz. Dann wandern wir über die Wettsteinbrücke und über die Promenade auf der anderen Rheinseite zum Museum Tinguely, einem Museum, „…in dem die Kunst zum Betrachter kommt.“ Wir haben viel Freude an den kinetischen Werken von Jean Tinguely im Dialog mit anderen Künstlern. Auch heute gibt’s Abendessen in der Steinenvorstadt, Pfefferbusch und Wolpertinger bei Hans im Glück, aha!

geputzte Fahrräder auf dem Barfüsserplatz

Mi 26. Juli. Abreisetag. Der beginnt nach dem Frühstück vor dem Hoteleingang mit dem Saubermachen der verschlammten Fahrräder. Dann Fahrradtaschen montieren, Proviant für unterwegs hatten wir gestern bei COOP besorgt, und ab durch den Kreisel und über Wettsteinbrücke zum Bahnhof. Mit dem EC8 fahren wir bis Dortmund und steigen dort um in den RE6 nach Hamm. Fazit: Sehr interessante Radtour mit vielen schönen Eindrücken, guten Begegungen und Überraschungen wie Bacharach, Speyer, Rastatt, Breisach, Tinguely.

Walters Track zur Etappe von Koblenz nach Bacharach am 16. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Bacharach nach Mainz am 17. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Mains nach Mannheim am 18. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Mannheim nach Germersheim am 19. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Germersheim nach Karlsruhe am 20. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Karlsruhe nach Rastatt am 21. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Rastatt nach Straßburg am 22. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Straßburg nach Breisach am 23. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Breisach nach Basel am 24. Juli 2023

Vegan auf Rheinradtour
Museum Tinguely in Basel
Barfüsserkirche in Basel

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Vennbahn und Kyll-Radweg

kurz vor dem ehemaligen Bahnhof Walheim

Do 29. Juni. Am Hauptbahnhof Hamm nehmen wir den RE1 nach Aachen und steigen am Bahnhof Aachen Rote Erde aus. Hier beginnt direkt der Vennbahn Radweg, eine Route auf der ehemaligen Bahnlinie zwischen Deutschland, Belgien und Luxemburg. Wir radeln über die durchgehend breite asphaltierte Strecke, vorbei an ehemaligen Haltestellen, einer alten Diesellok, Eisenbahnwaggons und dem ehemaligen Bahnhof Walheim, im Wechsel teils durch deutsches, teils durch belgisches Territorium.

Vennbahnradweg bei Eupen in Belgien

Da geht’s durch Wäldchen im Grenzgebiet, über Brücken hoch über Tälern, dann vorbei an weiten Wiesen und Feldern, auf jeden Fall mit faszinierendem Panorama rechts und links. Unser erstes Ziel Monschau erreichen wir auf einer langen, teilweise ziemlich steilen Geröll- und Schotterstrecke, ganz schön schwierig zu manövrieren mit den Gepäcktaschen. Unser Hotel liegt mitten im Ort zwischen Kirchgasse und Stadtstraße, parallel zum Flüsschen Rur.

Monschau mit dem Flüsschen Rur, rechts im Bild die Terrasse des alten Brauhaus

Der kleine Fluss beherrscht das Bild mit reich verzierten blumengeschmückten Fachwerkhäusern. Veganes Abendessen gibt’s am Tisch im alten Brauhaus mit Blick auf die romantische Szenerie, später dann auf einer Bank am Marktplatz Eis im Hörnchen aus der Pizzeria gegenüber. Zum Ausklang wandern wir noch steil hinauf zur Burg und schauen den Kindern aus der Jugendherberge beim Fußballspiel zu und dabei, wie einige es schaffen, den weggesprungenen Ball kurz vor dem Hinunterrollen einzufangen.

Rurtal bei Monschau

Fr 30. Juni. Zurück aus dem lieblichen Ort Monschau nehmen wir den Weg durch das Rurtal, ein paar Kilometer länger, aber mit gemäßigter Steigung. Unterwegs entdecken wir einen Informationsort zum nahegelegenen Kloster Reichenstein. Interessant vor allem das Zitat von Prior Stephan Horrichem aus dem dreißigjährigen Krieg: „Im ganzen Land herrschen Zerstörung, Hunger, Not und Elend, nur weil sich ganz Europa seit über 20 Jahren gegenseitig die Köpfe einschlägt.

Gedenken an Prior Stephan Horrichem, während des 30jährigen Krieges Prior von Kloster Reichenstein

Von den armen Leuten im Dorf weiß doch kaum einer, wer da gegen wen kämpft und warum überhaupt. Und dann werden sie auch noch von marodierenden Söldnern in Angst und Schrecken versetzt. Aber ich werde nicht tatenlos zusehen und warten. Ich packe mit an und werde helfen die größte Not zu lindern und die zerstörten Höfe wiederaufzubauen.“ Wie aktuell, wenn ich zurzeit an Dörfer in der Ukraine denke! Und wie schön, dass an diesen Mann nach all den Jahrhunderten hier am Radweg durch das Rurtal gedacht wird!

Vennbahnweg beim belgischen Ort Bütgenbach

Beim belgischen Ort Bütgenbach kommen wir zurück auf den Vennbahnweg und radeln wieder auf dieser schön präparierten Strecke eine ganze Weile durch Wald und Moor bis zum Vennbahnquerweg. Den fahren wir nämlich weiter, obwohl wir es bedauern, dass wir die schöne Route verlassen. Die Strecke entlang des Bütgenbacher Sees ist jedoch auch sehr schön und entschädigt ein wenig. Nach etlichen Kilometern gelangen wir an den Kronenberger See, schon ein bisschen touristisch hier.

Park mit alten Weiden beim Hotel am Park in Stadtkyll

Schließlich erreichen wir unser Tagesziel, das Hotel am Park in Stadtkyll. Das schöne Zimmer mit Balkon lädt zum kurzen Chillen ein. Danach schauen wir uns im Ort um und finden ein gemütliches Eiscafé mit Terrasse. Auf dem Rückweg schauen wir noch in die St. Josef Kirche. Josef und weitere Heilige sind in den Fenstern dargestellt. Beim Hotel entdecken wir einen Park mit schönen alten Weiden und dem Flüsschen Kyll, und wissen nun, warum das Hotel so heißt. Zum Abendessen bekommen wir Pizza Vegetale bei La Sirena.

Hauptstraße mit St. Remigius n Dohm-Lammersdorf auf dem Kyll-Radweg

Sa 1. Juli. Es regnet und soll auch den ganzen Tag regnerisch bleiben. Also entscheide ich mich für das volle Programm, Regenhose, Überschuhe, Jacke, Regenschutz über die Lenkertasche und Gepäcktaschen schön dicht schließen, bei Ortliebs Rollern kein Problem. Und los geht’s über die Kyll hinweg auf den Radweg. Bald schon merken wir, dass wir die schönen Bahntrassen verlassen haben. Ja, die Anstiege dort waren auch anstrengend, lang und zäh wie Kaugummi im Tretlager. Doch hier auf dem Kyll-Radweg geht’s rauf und runter.

Pause im Pavillon an der Kyll in Mürlenbach

Mehr oder weniger steil, trotz Unterstützung schweißtreibend, radeln wir weiter bis zur Bankpause auf dem Brunnenplatz in Gerolstein. Auch der Regen macht gerade Pause. Picknick haben wir noch in den Fahrradtaschen und zwar Reste von der Stadtkyller Pizza Vegetale, mit Artischocken, Champignons, Zwiebeln, Tomaten, Paprika grün, rot und gelb. Die Regenpause hält nur ein paar Kilometer. Der Regenschutz hält zwar, doch wir machen in Mürlenbach kurze Pause im trockenen Pavillon an der Kyll.

Hotel Haus Kylltal auf der Dorfstraße in Zendscheid

Als wir das Örtchen Zendscheid erreichen, frage ich mich, ob es hier überhaupt ein Hotel gibt, ich sehe nur ein paar Einfamilienhäuser mit schön bepflanzten Vorgärten entlang der Dorfstraße. Und da stehen wir plötzlich vor dem Hotel Haus Kylltal, ein ziemlich großes Gebäude mit dem Flusstal zugewandten Balkonen, sieht aber ziemlich ruhig aus. Eine steile Auffahrt führt zur schweren Eingangstür und tatsächlich, wir können einchecken im Zimmer 21 im 1. Stock. Ja, mit Blick ins Tal.

zur Kapelle auf der Dorfstraße in Zendscheid

Auf dem überdachtem Bereich der Terrasse hängen wir erst mal unsere Regensachen zum Trocknen auf Stühle. Abendessen gibt’s nach 18 Uhr. Okay, kurz chillen, dann mach ich ein Gängelchen nach unten zur Kyll und nach oben zur Kapelle am Berg. Beim Hochsteigen auf dem Rückweg merke ich, dass ich nach diesem Regentag auch in den Beinen Kaugummi hab. Nach Süppchen, Gnocchi, Reibekuchen und Apfelstrudel ist die Luft für heute endgültig raus. WLAN im Bett ruft, sogar überraschend gutes Netz.

Bahnhof Kyllburg

So 2. Juli. Weil der Kyll-Radweg an einigen Stellen wegen Bauarbeiten gesperrt ist, wird geraten, streckenweise die Bahn zu nehmen, die zwischen Gerolstein und Trier pendelt. Radeln wir also erst mal los über St. Thomas und erreichen den Bahnhof Kyllburg, wo in einer halben Stunde die RB22 Richtung Trier fährt. Die nehmen wir doch glatt und sie kommt auch pünktlich. Als wir uns mit dem Einsteigen beeilen wollen, ruft uns der Lokführer zu, wir sollen doch keine Panik haben oder was Ähnliches.

Kyll-Radweg bei Cordel zwischen Kyll und Bahnlinie

Jedenfalls lassen wir uns gemütlich durch das schöne Kylltal fahren bis Kordel. Da finden wir den Radweg sehr schnell, er führt zwischen Kyll und Bahnlinie und ist schön asphaltiert. So radeln wir weiter bis wir nach einigen Kilometern bei Ehrang die Kyll verlassen und entlang der Mosel auf dem Uferradweg zum Hotel Best Western in der Trierer City radeln, zwar zu früh zum Einchecken, doch das Gepäck können wir schon abgeben, die Räder in der Tiefgarage einschließen und erst mal an Essen denken.

Marktplatz mit Brunnen in Trier

Praktisch, dass die Fußgängerzone gleich um die Ecke beginnt und dass wir schon wissen, wo wir einkehren wollen, bei Hans im Glück neben der Porta Nigra. Nach veganem Burger mit Pommes, Salat und Durstlöscher MangoMinze wandern wir zurück zum Hotel. Dann wird ein paar Stunden im schönen hellen Zimmer gechillt, um später die schöne Radtour durch das hohe Venn, Ardennen und Eifel würdig zu beenden mit Eis am Marktplatz und Abendspaziergang auf Plätzen und in Gassen der ältesten Stadt Deutschlands.

Walters Track zur Etappe von Aachen nach Monschau am 29. Juni 2023
Walters Track zur Etappe von Monschau nach Stadtkyll am 30. Juni 2023
Walters Track zur Etappe von Stadtkyll nach Zendscheid am 1. Juli 2023
Walters Track zur Etappe von Zendscheid nach Trier am 2. Juli 2023

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