Komponist, Hofkapellmeister, Revolutionär, Exillant, Bankrotteur, Protegé wohlhabender Mäzene und eines Königs, in diesen unterschiedlichen Positionen habe Richard Wagner das 19. Jahrhundert erlebt und geprägt, heißt es im Flyer zur Ausstellung „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“, 8. April bis 11. September 2022 im Pei-Bau des Historischen Museums Unter den Linden in Berlin.
Delegierte aus allen deutschen Ländern erarbeiteten in der Frankfurter Paulskirche eine Verfassung für ganz Deutschland, die aber von den Herrschenden boykottiert wurde. Im Zusammenhang mit den Kämpfen für diese Reichsverfassung landeten viele Menschen im Gefängnis oder verließen Deutschland, wie auch Richard Wagner, wegen Teilnahme am Dresdner Aufstand im Mai 1949. Exil fand er in der Schweiz.
Wie sollte es mit seiner künstlerischen Laufbahn weiter gehen? Damit beschäftigte er sich in den Schriften „Die Kunst und die Revolution“, „Das Kunstwerk der Zukunft“, „Oper und Drama“, „Das Judenthum in der Musik“, allesamt im Jahre 1850 entstanden. Im selben Jahr wurde die Oper „Lohengrin“ in Weimar uraufgeführt, dirigiert von Franz Liszt, in Abwesenheit des steckbrieflich gesuchten Komponisten. Für den begann ein turbulentes Leben mit Wohnortwechseln, Aufführungen, Affären und finanziellen Schwierigkeiten, gegen die er immer wieder Hilfen von Sponsoren bekam, schließlich sogar vom jungen König Ludwig II. von Bayern. Seßhaft wurde Wagner dann in Bayreuth, beruflich mit dem Bau des Festspielhauses und privat mit der Villa Wahnfried.

Bühnenbildmodell „Klingsors Zaubergarten“ zum Parsifal, Paul von Joukowsky, Max und Gottfried Brückner, Bayreuth 1882
Die Fotos entstanden bei meinem Besuch der Ausstellung „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“ am 2. Juli 2022 im Pei-Bau des Historischen Museums in Berlin.
Mein Interview mit Ruprecht Frieling: Richard Wagner: Genius oder Arschloch?