Di 1. Okt. In der Ausstellung im Rathausgewölbe gestern gut informiert, wissen wir, dass wir uns heute das Museum & Besucherbergwerk Rammelsberg vornehmen, dass wir auf den Berg hinauflaufen und ziehen gleich die Wanderschuhe an. Proviant für den Rucksack gibt’s beim Bäckerwagen auf dem Jakobikirchhof an der Jakobikirche, Kümmelstangen und Dinkelbrötchen.
Bei Sonnenschein geht’s in südlicher Richtung hinaus aus der Stadt mit Fotostopp am Marktplatz, schönem Blick auf das Flüsschen Abzucht und ein paar Meter weiter zum mächtigen Zwingerturm. Danach wandern wir stetig bergauf über eine große Wiese, wo der Wanderweg am Waldrand entlang weitergeht zum Maltermeisterturm mit Einkehrmöglichkeit und Schild mit lustiger Botschaft: „Stopp! Ab hier gute Laune! Das Leben ist zu kurz, um grummelig zu sein.“
Grummelig müssen wir nicht sein, denn wir befinden uns am höchsten Punkt unserer Wanderung, das Bergwerk liegt unterhalb dieses Turms, erfahren wir von Wanderern, die von dort gerade hochkommen. Also auf zum Abstieg auf einem schotterigen Weg durch den Wald, teils etwas rutschig, jedoch zum größten Teil mit Geländer. An einem See gelangen wir auf einen weniger steilen und gerölligen Weg.
Nach ein paar Metern schauen wir durch ein Gittertor in einen Bergwerksstollen, „projectirt und ausgeführt von O.B.M. Roeder, Angefangen 1798 und vollendet 1805“, steht auf einem Schild über der Tormauer. Durch die Gitterstäbe hat man immerhin einen Blick in den Stollen, genannt Roeder Stollen, lese ich später. Nach einigen hundert Metern erreichen wir das große Bergwerksgelände mit vielen Gebäuden. Hier wurde bis zum Jahr 1988 Erzgestein abgebaut.
Wir gehen zur Kasse und entscheiden uns für das Programm „Mit der Grubenbahn vor Ort“, das in einer halben Stunde beginnt, Zeit für ein Käffchen im Casino. Dann schnappt sich jede*r einen Helm und hört am Startpunkt, wie die Bergleute ihre Kleidung an einem Haken befestigten und unter die Decke zogen. Los geht’s zur gelben Bahn und reinquetschen, denn es ist ziemlich niedrig und eng darin.
Rumpelig fahren wir ein in den Berg und lassen uns vor Ort, feucht und kühl, vom Guide im weißen Anzug erklären, wo und wie gefrühstückt, gebohrt, gesprengt, Erz geladen und via Aufzug aus dem Stollen heraustransportiert wurde. Mit der gelben Bahn gelangen wir zurück an das Tageslicht, steigen aus und sind erstaunt, dass es geregnet hat. Da können wir uns vorstellen, wie es den Bergleuten ging, die nach Schichtende mit Wetterüberraschungen rechnen mussten.
In Museumshäusern mit Modellen, Fotografien, gehobenen Schätzen können wir noch jede Menge Geschichten rund um den Bergbau am Rammelsberg erleben, bevor wir uns auf den Rückweg begeben. Gut, dass wir den Regenschirm im Gepäck haben. Wir gehen ein paar Kilometer die Straße entlang in die Altstadt zum Chillen im Hotel. Veganes Abendessen gibt’s um die Ecke beim Inder in der Mauerstraße.
Mi 2. Okt. Trotz Regen bleiben wir bei unserem Plan, heute mit dem Auto zum Torfhaus zu fahren. Im Nationalpark Besucherzentrum direkt neben dem Parkplatz am Harzturm erfahren wir einiges über die Gegend und dass auch Goethe und Heine schon hier gewandert sind. Am interaktiven Landschaftmodell können wir uns über die ehemalige innerdeutsche Grenze hinweg vorstellen, wo der Brocken liegt, heute im Nebel verhüllt.
Fr 4. Okt. Nach schnellem Shopping in der Metropole sind die Herrenhäuser Gärten unser Ziel heute. Auf dem Parkplatz wird noch ein Viertelstündchen das E-Auto aufgeladen, dann geht’s mit Ticket hinein in das von einer Gräfte umgebene Gelände des großen Gartens, ein schön gestalteter Barockgarten mit verschiedenen Themenbereichen. Schwierigkeit sei allerdings zurzeit die Beschaffenheit der Buchsbaumbepflanzung.
Von Zünzler und Trockenheit angegriffene Pflanzen müssen nach und nach gegen restistente ausgetauscht werden. Trotzdem haben wir Freude an Salbei, Minze, Rosen und anderen Schönheiten sowie an Gewässern und Fontänen. Besonders freuen wir uns über die zartpinkenen Herbstzeitlosen auf einer Wiese unter Bäumen am Rande des Gartens. Höhepunkt sind zum Schluss die drei Räume der Grotte von Niki de Saint Phalle.
Die mit orangenem und blauem Glas- sowie silbernem Spiegelmosaik gestaltete Grotte mit skurrilen bunten Figuren ist Überwältigend schön und würdiger Abschluss unserer Harzreise.
Walters Track zur Wanderung auf den Rammelsberg in Goslar am 1. Oktober 2024
Walters Track zur Wanderung um das Torfhaus Moor am 2. Oktober 2024