Wehmut empfinde ich, wenn ich vom Hammer Hauptbahnhof kommend in die Fußgängerzone gehe. Da war mal das Kaufhaus Horten, jetzt Heinrich-von-Kleist-Forum mit Stadtbücherei, Volkshochschule und Fachhochschule. Gegenüber lockte einmal der Slogan „Alle gehn zu Ter Veen“, die Schaufenster heute immerhin schön gestaltet mit Graffitis von UzeyArt. Vis à vis herrscht große Leere im ehemals eleganten Möbelhaus Herlitz.
Und schließlich das letzte Kapitel des Trauerspiels in der Bahnhofstraße, das mächtige Gebäude des geschlossenen Kaufhofs. Schöne große Einkaufshallen, früher täglich von vielen Menschen aufgesucht. Leer und ohne besondere Funktion steht es nun mitten in der Hammer City und ich frage mich: Was wird aus den Gebäuden? Was wird aus der Fußgängerzone? Was wird aus der Hammer Innenstadt?
In den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhofs, wo kürzlich „La Storia – Die Kreative Kiste“ präsentiert wurde, entdecke ich eine neue Ausstellung, Fotos des Einkaufstempels in historischer Folge von Alsberg, Fahning, Müller-Hamm und Kaufhof an der Wand hinter Installationen nach dem Motto „Handel im Wandel“, gestaltet von Mitgliedern des Hammer Künstlerbundes (WA Artikel vom 14. Juli 2021).
Die Modenschau mit Brautkleidern aus Verpackungsmaterial erinnert mich an die Vergänglichkeit all der Konsumgüter, die hier einmal ver- und gekauft wurden. Sie wird Online Plattformen wie Amazon und YouTube gegenübergestellt, die heutzutage das Konsumverhalten bestimmen und zur Verödung der Innenstädte beitragen.