Zwischen Lippe und Kanal

Unsere Wanderung zwischen Lippe und Kanal beginnt an der Radbodstraße mit Blick über die Lippe zum Hammer Binnenhafen. In östliche Richtung geht der Weg, links die Lippe und rechts der Kanal. Schon bald erreichen wir die Stelle, an der sich bis zum Jahre 1225 eine steinerne Brücke über die Lippe befand. Am Ufer der Lippe befand sich die Burg Nienbrügge und rechts dort, wo wir jetzt das Hafenamt sehen, die gleichnamige Siedlung. Den Kanal gibt es erst seit dem Jahre 1911. Dieses mächtige Wasserwerk wurde gebaut, weil sie Stadt Hamm regelmäßig vom Hochwasser der Ahse heimgesucht wurde. Wir nähern uns der Eisenbahnlinie die einige Meter weiter den Hammer Hauptbahnhof erreicht. Diese gibt es seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, als Hamm wichtiger Haltepunkt zum Austausch der Dampfloks war.

Heute werden hier auf der Linie Berlin-Köln Züge geteilt oder gekoppelt zur Fahrt über/von Wuppertal oder Düsseldorf. Im Hintergrund sehen wir auch den grünen Turm der Pauluskirche. Nach Unterqueren der Eisenbahnbrücke über Lippe und Kanal sehen wir links den Bereich Schweinemersch, Teilbereich des Projekts „Erlebensraum Lippeaue“ und vor einigen Monaten als Auenbereich und Flutmulde gestaltet und zurzeit einen kleinen See bildet. Langsam nähern wir uns dem Ende des sogenannten Mitteldamms an der vielbefahrenen Brücke vom Norden. Nach ein paar Metern befinden wir uns in der Hammer City mit dem Allee Center, einer Shoppingmall, die wir über Münsterstraße und Unterquerung der Kreuzung Hafenstraße / Adenauerallee erreichen.

Hamm am 9. Januar 2020

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Star Wars Episode 9 „Der Aufstieg Skywalkers“

Vorgeschichte mit vielen Schauplätzen, Figuren und jeder Menge Handlung, zu Beginn eine Szenerie mit sympathischen Leuten, in der eine attraktive Frau namens Rey von einer älteren Frau namens Leia trainiert wird und die Rede von einem Planeten Exegol, auf dem diejenigen hausen und rüsten, die sämtliche Galaxien beherrschen wollen. Jetzt geht es darum, die dunklen Mächte auszuschalten.

Beinahe hätte ich gleich in der ersten halben Stunde den Faden verloren, so viel Handlung, so viel Aktion. Star Wars Episode 9 „Der Aufstieg Skywalkers“ hat mich jedoch mitgenommen in das Abenteuer der herausragenden Figuren Kylo Ren/Ben Solo, gespielt von Adam Driver, und Rey, gespielt von Daisy Ridley, ausgerüstet mit Lichtschwertern und erstaunlichen Kräften.
Mein Fazit: 142 kurzweilige Minuten im Cinemaxx Hamm.
Was ich mitnehme: „May the force be with you.“

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Veganer Mitbring-Brunch im Januar

Gleich am ersten Sonntag im neuen Jahr war wieder veganer Mitbring-Brunch im Stadtteilzentrum FeidikForum in der Hammer City. Sie waren wieder zahlreich gekommen und jeder hatte Köstlichkeiten für das vegane Buffet mitgebracht, sei es Hackbällchen, Kartoffelklöße mit Bratensoße, Chili sin Carne, Nudel- und Kartoffelsalat, Gemüsesticks und gebackene Auberginenscheiben mit verschiedenen Dipps, normales und Knoblauchbrot mit Bruschetta und Aufstrichen und in der Süßecke von den Muffins, Schokobrownies, Zitronenkuchen bis zu Herrencreme und leckerer Schokotorte mit entsprechender Schriftdeko „veganer Mitbring-Brunch“ und weißem V getoppt. Kurz und gut: Die veganen Tellerchen waren wieder bunt und unglaublich lecker.

Vor dem Run auf das Buffet gab es einen unglaublich interessanten Vortrag zum Motto „Make Love not Waste“. Dazu hatte Initiatorin Tina die gute Fee Carolina eingeladen. Da ging es um die Pyramide zur „Hierarchie des nachhaltigen Konsums“ nach den Prinzipien, nutze, was du bereits hast oder tausche, leihe, kaufe secondhand und versuche, vor dem fairen Kauf Dinge erst mal selbst zu machen. Da entdeckt man zum Beispiel, was man mit etwas Geschick aus alten Kleidungsstücken einschließlich T-Shirts zaubern kann wie Stoffbeutel, Putzlappen, Taschentücher und schöne kleine Geschenke. Oberstes Prinzip ist, das Leben plastikfrei zu gestalten. Auf Caros Internetseite www.EcoFairy.org gibt es dazu noch jede Menge Anregungen und Hilfsangebote einschließlich Anleitungen und vegane Rezepte.

Videoschwenk über das Buffet Veganer Mitbringbrunch am 5. Januar 2020

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Neujahrsgängelchen 2020 vom Hammer Norden

Weiß gepuderte Bäume, Sträucher, Wiesen und blauer Himmel an diesem Neujahrsmorgen des Jahres 2020, Beginn eines neuen Jahrzehnts, ein Wetter zum Spazieren gehen. Vom Bänklerweg wandern wir los um das Kindergartengelände herum in die Kornmersch, rechts das Feld des urbanen Gärtnerns, links eine große Wiese mit Kopfweiden und weiter in der Allee zu der Gegend, wo sich bis zum Jahre 1225 zu beiden Seiten der Lippe Burg und Siedlung Nienbrügge befanden, erste Ansiedlung und unmittelbar verbunden mit der Stadtgründung von Hamm. Ein paar Meter weiter führt der Weg links auf den Hochwasserschutzdamm, der uns zum rechten Ufer der Lippe und bis zur Radbodstraße führt. Hier überqueren wir den Fluss und gehen jetzt auf dem Mitteldamm zwischen Lippe und Kanal mit Binnenhafen Richtung Eisenbahnlinie und Hammer City, deren markanten grünen Kirchturm wir schon bald erblicken. Beim Hafenamt auf der jenseitigen Kanalseite haben wir die Stelle erreicht, wo sich bis zum Jahre 1225 eine steinerne Brücke (Nienbrügge) befand. Über die Lippe hinweg sehen wir jetzt auf das ehemalige Burggelände Nienbrügge und die Kornmersch im Hintergrund.

Nach Unterquerung der Eisenbahnlinie direkt an der Lippe, die hier auch bei Hochwasser über das Ufer auf den Gehweg schwappt, erreichen wir den als Teil des Projekts „Erlebensraum Lippeaue“ neu zu gestaltenden Bereich Schweinemersch, eine Flutmulde, die je nach Wasserstand der Lippe mehr oder weniger zum kleinen See wird, zurzeit sehr schön anzusehen. Der Mitteldamm führt weiter zwischen Kanal und Lippe bis zur Brücke an der Münsterstraße, von der aus wir und noch die Baufortschritte anschauen, bevor wir wieder links Richtung Eisenbahnlinie über den sogenannten neuen Fahrradweg, nach Unterquerung entlang des Nordenfriedhofs weiter gehen bis zur Kornmersch und zum Bänklerweg, den wir nach ungefähr fünf Kilometern wieder erreichen.

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„A Night with Friends“ – Nachklang in der Kreuzeskirche Essen

Die Menschenschlange vor der Kreuzeskirche in der Essener City war lang, doch drinnen kam trotz Gedränge gleich festliche Stimmung auf. Die Künstler von Nachklang hatten zur „Night with Friends“ eingeladen. Gut gelaunt, schön gekleidet und gestylt empfingen sie ihre Gäste zu einer Veranstaltung, in der alles präsentiert wurde, was zu Hochzeit, Jubiläum oder anderem Event gehört, Service wie Ausstatten, Dekorieren, Schminken, Frisieren, Fotografieren und vor allem die musikalische Begleitung. „Egal ob stilvolle Dinnermusik, dezente Hintergrundmusik, aufwändige Runwayshow oder mitreißende Partymusik“, alles sei möglich, heißt es auf der Homepage von Nachklang. Und das glaubt jeder, der in der Kreuzeskirche dabei war: Einzigartige Stimmen, alle erdenklichen Instrumente und Künstler, die diese Medien beherrschen und für einige Stunden ihre Zuhörer bezauberten.

Am besten mal reinhören:

Nachklang am 18. Dezember 2019

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Critical Mass Hamm im Dezember

Auch diesmal waren es wieder sechzehn Radfahrer, die sich in der Dunkelheit vor dem Kleist-Forum zur Critical Mass Hamm zusammenfanden, im Anschluss an die Klimaaktion #FridayForFuture und deren Transparent „Climate Justice Now“. Wie lange werden sie das noch machen müssen, fragten sie sich, wird doch die Resonanz immer weniger. Umso wichtiger ist es für mich, auch im Winter und bei Dunkelheit den Hintern aufs Fahrrad zu bekommen und mit einer größeren Gruppe den Autofahrern zu zeigen, dass die Straße auch den Radfahrern gehört. Wieder wurde wild überholt und mit aufheulenden Motoren demonstriert, was man unter der Haube hat. Und wieder wünsche ich mir für die Zukunft, dass die Power endlich im Gehirn der ach so coolen Fahrer ankommt, sozusagen von der Motorhaube direkt in die Köpfe.

Ich frage mich, wie viele Critical Mass Touren wir noch fahren müssen, bis einige Leute endlich kapieren, was das Klimastündchen geschlagen hat und sage mit David Wallace-Wells im Vorwort zu seinem Bestseller: „Es ist schlimmer, viel schlimmer, als Sie denken.“
Walters Track zur Tour:
CM Aktion in Hamm am 27.12.2019

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Renates Weihnachtsgeschichten

Als die Hirten auf dem Feld plötzlich einen hellen Stern am Nachthimmel entdecken, bekommen sie Angst und wissen nicht, was sie tun sollen. Als dann aber auch eine Stimme ertönt, die ihnen eine große Freude verkündet, überlegen sie. In dieser Nacht ist alles anders. Es muss etwas ganz Besonderes passiert sein. So ziehen sie los und folgen dem Stern.
Folgt dem Stern

Theodor Althaus ist erst 29 Jahre alt und so krank, dass er das Weihnachtsfest nicht zusammen mit seinen Lieben in Detmold verbringen kann. Im Krankenhaus in Gotha bekommt er Besuch von seiner Freundin Malwida von Meysenbug und erlebt den Jahreswechsel zusammen mit ihr und gemeinsamen Erinnerungen.
Theodors letztes Weihnachtsfest

Jan fragt die Oma nach dem Weihnachtsmann. Gibt’s ihn überhaupt? Wie sieht er aus? Woher kommt er? Und vor allem: Wie bringt er die Geschenke? Ja, wie schafft er das eigentlich alles? Kommt er mit dem Schlitten? Oma hat eine ganz andere Idee, woher er kommen könnte und welches ganz große Geschenk er bringt.
Gibt’s überhaupt den Weihnachtsmann?

Jan ist mit Oma auf dem Weihnachtsmarkt in der Kölner Altstadt. Da gibt’s nicht nur ein schönes Karussell, Holzschnitzer, einen Lichterbaum mit roten Herzen, schöne Geschichten von den Kölner Heinzeln und Jan von Werth, sondern auch ein Weihnachtspostamt zum Abschicken der Wünsche.
Jan bei den Heinzeln

In der Vorweihnachtszeit ist Thomas immer besonders ratlos. Was soll er seinem Kind schenken, will es doch gar nichts von ihm wissen? Verzweifelt sucht er in den Läden des Einkaufscenters und findet schließlich ein besonderes Buch. Doch ist es das Richtige für sein Kind? Sandmann zeigt schließlich eine Lösung.
Sandmann

Zwischen Tannenbäumen mit dicken bunten Kugeln und Päckchen mit roten Schleifen hangelt sie sich von Schaufenster zu Schaufenster, von Laden zu laden, auf der Suche nach dem perfekten Geschenk. Ja, kaufen soll sie. Perfekt kaufen. Doch was soll sie kaufen? Diejenigen, die sie beschenken will, haben alles, was sie brauchen…
Wie ein Ren(n)tier

Das kleine Haus auf dem Schlossberg hat schon bessere Zeiten gesehen, vor allem zur Weihnachtszeit. Da waren rund um den großen Tannenbaum die Eltern mit dem kleinen Gianni, Oma und Opa, die die Wartezeit auf das Christkind mit Liedern und Geschichten verkürzten. Jetzt ist auf dem Schlossberg nur noch Monika, der Panoramablick ins Tal, das kleine Bäumchen aus Holzstäben, die Erinnerungen an Sunny, Gianni, Klara und Rudi und das spezielle Weihnachtsmenü.
Bowl for one

eBook: Folgt dem Stern

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„Die unbewohnbare Erde“

„Es ist schlimmer, viel schlimmer, als Sie denken“, schreibt David Wallace-Wells gleich zu Beginn in seinem Buch „Die unbewohnbare Erde. Leben nach der Erderwärmung.“ Stell dir vor, die Türme der Tower Bridge in London werden von Fluten umspült, Venedig und Key West gibt’s nicht mehr, das heißt weite Teile unseres Planeten sind unbewohnbar. Noch vor drei Jahrzehnten waren diese Szenarien für die meisten von uns unvorstellbar und vor allem konnten wir uns nicht vorstellen, was unsere Lebensweise mit der sich anbahnenden Klimakatastrophe zu tun hat. Da muss erst der Markusplatz wochenlang unter Wasser stehen, die australische Metropole Sidney in den Rauchwolken von Buschbränden verschwinden und Hurricane Teile des amerikanischen Kontinents zu allen Jahreszeiten verwüsten, damit wir kapieren, dass wir selbst es sind, die mit unserer hemmungslosen Verwendung fossiler Brennstoffe das Desaster verursachen. Diese Zusammenhänge werden in vielen Facetten von Wallace-Wells erklärt, bestens recherchiert, obwohl harter Tobak, gut zu lesen.

Mein Fazit: Pflichtlektüre.

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Wien Ende November

Vom Hauptbahnhof wandern wir einige Kilometer entlang der Argentinierstraße bis zur Karlskirche. Nach Kaffeepause bei Bäckerei Ströck im Karlsplatz U-Bahn Tunnel ist es nicht weit bis zum Stephansplatz und Kirche, deren Turm ich nur mit Mühe aufs Foto bekomme, der Stephansdom. Wir sind also mitten drin in der Wiener City und finden schon bald die Salztorgasse und -brücke über den Donaukanal und direkt zum Hoteleingang. Das ist schön zentral und mit WLAN, sodass wir in aller Ruhe für unser Abendessen recherchieren können. Veggiez in der Salzgries wird es dann, nur ein Katzensprung entfernt, Bowls, Burger, Salate, alles vegan.

Anschließend noch ein Gängelchen durch die adventlich beleuchtete City, Peterskirche, Hofburg, Heldenplatz und auf einem Plakat den Hinweis auf die Ausstellung „Deutscher Expressionismus“ im Leopold Museum entdecken. Auf dem Rückweg nehmen wir beim Spar Supermarkt noch ein paar Sweeties mit und planen im Hotel für den folgenden Tag den Besuch im Wiener Museumsquartier.

Auf dem Weg dahin kehren wir zum Frühstück ein bei Simply Raw Bakery in der Drahtgasse, queren Hofburg und Heldenplatz, wo gerade eine Bauerndemo stattfindet „Die Almen werden von uns gepflegt, damit das Wandern leichter geht“ und gehen zum Leopold Museum. Vier Ausstellungen werden angezeigt. Nach Macke in Arnsberg und „Blauer Reiter“ mit Kandinsky und Münter in München entscheiden wir uns erst einmal für die Expressionismus Sammlungen von Gabriele und Anna Braglia aus Lugano und der Renate und Friedrich Johenning Stiftung aus Düsseldorf. Das als Wandtext vorangestellte Zitat von Franz Marc aus dem Jahre 1912 trifft es gut: „Denn alles, was an künstlerischen Dingen von wahrheitsliebenden Geistern geschaffen ist, ohne Rücksicht auf die konventionelle Außenseite des Werkes, bleibt für alle Zeiten echt.“ Was in diesen Räumen außer Werken von Macke, Münter, Kandinsky präsentiert wird, ist farbrauschend und atemberaubend. Paul Klee, Emil Nolde, Lionel Feininger und viele mehr. Meine besonderen Entdeckungen sind Alexej Jawlensky auf dem Weg zur Abstraktion und vor allem Marianne Werefkin, die so ein unglaubliches Werk geschaffen hat wie „Das Duell“.

Die Räume „Wien 1900“ und „Richard Gerstl“ hätten mehr Aufmerksamkeit verdient, ebenfalls die Meisterwerke von Egon Schiele und Gustav Klimt aus der Sammlung Leopold. „Tod und Leben“ des Wiener Jugendstil-Künstlers Gustav Klimt hält mich eine Weile gefangen. Die für ihn typischen Gestaltungselemente wie fließende Linienführung und geometrische Ornamente mosaikartig angeordnet in hellleuchtenden Farben sind mir im Wiener Stadtbild bereits in Schaufenstern begegnet. Was mich an diesem Bild beschäftigt, ist diese besondere Atmosphäre durch die Gegenüberstellung der dunkelgehaltenen Todesfigur und der geschlossenen Fläche mit den farbenfroh dargestellten Menschen in verschiedenen Lebensphasen. An dem Werk soll Klimt in den Jahren zwischen 1911 und 1916 gearbeitet und immer wieder Änderungen vorgenommen haben.

Auf dem Rückweg gibt’s noch einen kurzen Bummel über den Weihnachtsmarkt am Rathaus, dann vorbei am Schottentor bis zum Donaukanal, der ja eigentlich ein Seitenarm der Donau ist, sozusagen die Donau in der inneren Stadt. Die erreichen wir an der Augartenbrücke und nehmen die mit schönen Graffitis gestaltete Uferpromenade bis zur Salztorbrücke, um uns dann im Hotel schon mal auf das Abendessen zu freuen. Wohin? Wieder zu Veggiez im Salzgries, großer Salat und Quinoabowls. Nach der Stärkung lockt uns der Prater, Wiener Attraktion, die wir unbedingt erleben sollen, auf der östlichen Donaukanalseite fußläufig erreichbar. Dieses Stück Ufer scheint mir eine wahre Kunstmeile zu sein, was selbst in der Dunkelheit gut zu erkennen ist.

„The Flow“ nahe der Schwedenbrücke gefällt mir besonders gut. Und das Panorama des gegenüberliegenden Ufers mit vielen Lichtern, die sich im Wasser spiegeln, macht diesen Abendgang so richtig schön. Wir sind hier zurzeit die einzigen Spaziergänger, wohl normal für Ende November, zumal seit ein paar Tagen allerlei Weihnachtsmärkte die Menschen in die City locken. Wir unterqueren noch die Aspernbrücke und verlassen bei der Franzensbrücke den Donaukanal. Ein paar Straßen und ein Park, dann sind wir am Ziel. Auch der Prater hat schon belebtere Zeiten gesehen, doch verweilen einige Leute bei Livemusik vor der Bühne, Winterprogramm für den Prater, und das berühmte Riesenrad bewegt sich, wenn auch ganz langsam. Schön gemütlich bummeln wir über den ganzen Platz. Ab und zu bewegt sich mal ein Fahrgeschäft, Musik ist verhalten, trotzdem schön hier.

Am nächsten Tag gibt’s Frühstück in der Brasserie Mae Aurel, Avocadobrot mit rote Beete Hummus und Granatapfelkernen, schön bunt und sehr lecker. Unser heutiges Ziel ist das Hundertwasserhaus. Es befindet sich östlich der City im Stadtteil Wien Mitte, über Park und Gräfte hinweg gut zu Fuß zu erreichen. Und da stehe ich plötzlich vor diesem berühmten bunten Gebäude und finde keinen vernünftigen Platz, um es zu fotografieren. Warum? Auto an Auto in der schmalen Straße, also in Wien genauso wie in vielen anderen Städten. Schnell abdrücken und hinüber in die Gasse mit hügelartiger Pflasterung. Okay, das passt doch zum Bild das ich von Werken dieses Künstlers habe, fließende Linien, geometrische Ornamente, spiralförmig angeordnet, etwas verwirrend vielleicht, aber faszinierend.

Einige Straßen weiter befindet sich das Museum Hundertwasser und da wandern wir jetzt hin. In der dicht bebauten Straße finden wir es leicht, man erkennt es sofort an der Gestaltung. Nicht schwindlig werden beim Hereingehen, denn alles ist schwebend in Bewegung, unebene Böden, gebogene Wände, nichts scheint gerade zu sein, Böden, auch die Wendeltreppen nach den Vorstellungen des Meisters gestaltet. Dem begegnen wir dann gleich im ersten Raum der Ausstellung. Friedensreich Hundertwasser unter einem Baum in Neuseeland im Einklang mit der Natur. Diesem Prinzip hat er wohl sein gesamtes Schaffen gewidme. Auf zwei Ausstellungsebenen können wir seine herausragenden Werke in den Bereichen Malerei, Architektur und Ökologie. Schöne Farben, Formen und ganz viel Grün, Augenschmaus vom ersten bis zum letzten Bild, mit angenehmer Unterbrechung bei der persönlichen Begegnung des großen Wiener Künstlers in einem kleinen Raum beim Peter Schamonis Film „Regentag“ aus dem Jahre 1972, überzeugendes und berührendes Portrait dieses großen Künstlers. Erholung gibt’s im Museumscafé bei mauretanischer Linsensuppe und abschließendem Rundgang durch den kleinen Tempel des Merchandising.

Auf dem Rückweg schauen wir mal ins Haus der Musik, schaffen aber nur noch die Vorstellung der Bereiche auf dem Videodisplay von Instrumenten über große Meister zu musikalischen Aktivitäten. Zum Abendessen wieder Veggiez und Frühstück am nächsten Morgen in der Bäckerei neben dem Hotel, dann nix wie durch die City zum Karlsplatz, bei Ströck vegane Teilchen für unterwegs kaufen, Karlskirche fotografieren und flugs die Argentinierstraße entlang zum Wiener Hauptbahnhof.

Wien am 27., 28., 29. und 30. November 2019

Vegan in Wien

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Rembrandt im Wallraf

Ein älterer Mann mit Knubbelnase und traurigen Augen schaut mich an von Litfaßsäulen, Plakaten, Wand und Aufsteller im Foyer des Kölner Wallraf-Richartz-Museums. „Rembrandt – 1606 – 1669“, Sonderausstellung zum 350. Todestag des großen holländischen Malers Rembrandt Harmenszoon van Rijn. In dunkelviolett gehaltenen Räumen wird sein Leben mitsamt einer Auswahl seiner Werke als Drama in fünf Akten präsentiert.

Das Plakatmotiv ist ein Selbstbildnis aus dem Jahre 1659. Rembrandt war 53 Jahre alt, hatte im Jahre 1631 als 25-Jähriger seinen Geburtsort Leiden verlassen, in Amsterdam mit Saskia sein Glück gefunden und Karriere als außergewöhnlich talentierter Maler gemacht. Als Saskia 11 Jahre später 29-jährig starb, geriet Rembrandt in eine Krise, die er wohl nie ganz überwand. „Drama Komödie Tragödie“ ist das Motto des letzten Aktes.

Meine Highlights: Zwei Portraits von Saskia in Akt 3.

Fazit: Es gibt eine Menge herausragender Werke des großen Meisters, seiner Malerkollegen und Schüler zu sehen. Mich störte allerdings das Gedränge vor den Gemälden, Radierungen, Grafiken und Texten am 7. Dezember 2019.

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