Stuttgarter Hauptbahnhof

Baustelle vom Hotelfenster

Mit dem Zug am Stuttgarter Hauptbahnhof ankommen bedeutet zunächst einmal die Herausforderung, wie wir das Motel One am Hauptbahnhof erreichen. Gesehen haben wir es schon, doch wie hinkommen? Baustelle, wohin wir auch blicken. Die Lösung ist schließlich, runtergehen in die Katakomben genannt Klettpassage. Die durchqueren wir und sind flugs am Ziel. Danach ist alles ganz einfach. Wir erreichen U-Bahn-Stationen und die City mit Schlossplatz und alle Sehenswürdigkeiten.

Jedenfalls ist das wohl Stuttgart 21. Dieses Riesenprojekt bedeutet, den bestehenden Kopfbahnhof umzugestalten in einen tiefliegenden Durchgangsbahnhof. Im Jahre 2010 begannen die Arbeiten und sollen Ende 2025 beendet sein. Zur Heimreise dann ist die Frage, wie jetzt zu unserem Gleis im Kopfbahnhof kommen? Dazu ist eine ausgedehnte Wanderung durch einen breiten überdachten Gang notwendig.

An den Wänden teils bissig teils witzig kommentiert, zum Beispiel der Hinweis „Zu den Gleisen ca. 2 min“. Da heißt es „5 mit Gepäck“, „380 ohne Beine“, „17 min wenn müde“, „10 min bekifft“ und meine Lieblingsparole „15 min mit HighHeels“. Ja, ja, irgendwann ist es tatsächlich so weit. Die Gleise der alten Bahnhofsanlage im Kopfbahnhof kommen in Sicht. Unser schneller ICE nach Köln ist pünktlich.

Stuttgarter Hauptbahnhof am 31. Januar 2024

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Rosenmontag in Köln 2024

nach Goethes „Götz von Berlichingen“

Das Motto 2024 „Wat e Theater, wat e Jeckespill“ war Programm für die Mottowagen des diesjährigen Kölner Rosenmontagszugs. Die historische Theaterkiste bot eine wahre Fundgrube. Da war Molières „Der Bürger als Edelmann“ zwischen Schreibfeder und Büchern , Shakespeares „Hamlet“ umgewandelt in „To be or Nato be“ auf Selensky und die Ukraine bezogen und Goethes berühmter Spruch des „Götz von Berlichingen“ karnevalistisch in Szene gesetzt und Zitate gestaltet.

„Er aber, sag“s ihm, er kann mich im Arsche lecken…“, sagt Götz und streckt der braunen Kacke sein Hinterteil hin. 222 Jahre Hänneschen Theater passte auch ohne Jubiläumsbezug, ebenso wie „Die ganze Stadt ist eine Bühne“. Mit Sparschwein Lindner auf Euros und Schuldenbremse frei nach Molières „Der Geizige“ sowie Scholz als Faultier zum Shakespeare Zitat „Der Rest ist Schweigen“ und Wagenknechts Spagat zwischen äußerst links und äußerst rechts wurde es richtig politisch.

Drei Despoten zu „Bretter, die die Welt bedeuten“, Russlands Putin, Chinas Xi Jinping und Irans Khamenei mit Brettern an die Stirn genagelt. Wenn es nur die Bretter wären! Zum Motto „Gendern“ musste Goethes Faust herhalten und aus Chat GPT wurde Jeck GPT mit „Nathan (Kevin) der Weise“. Pferde im Zug haben mir auch diesmal wieder am besten als Skulpturen auf Wagen gefallen.

Prunkwagen von Prinz Sascha

Die blauen Funken haben gezeigt, dass Rosenmontagszüge in Zukunft ohne Pferde und sogar ohne stinkige Dieseltrecker durch die Kölner Straßen ziehen können, und zwar mit Elektroantrieben. Ja, das Silberpferd auf der futuristischen Kutsche hat mir besonders gut gefallen. Nach der Prinzengarde und prunkvollem Wagen von Prinz Sascha endete der Zug mit dem Motto für 2025 „FasteLOVEnd. Wenn Dräum widder blöhe“.

Rosenmontag in Köln am 12. Februar 2024

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„Sieh dir die Menschen an“

Otto Dix: Bildnis der Journalistin Sylvia von Harden, 1926

„Sieh dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit“ ist der Titel einer Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart auf dem Kleinen Schlossplatz. Das Motto bezieht sich auf eine im Jahre 1931 erschienene Publikation „Sieh dir die Menschen an!“ von Gerhard Venzmer, auf dessen Cover ich lese: „Die Gestalt deiner Freunde, deiner Vorgesetzten und Untergebenen verrät dir ihren Charakter“. Es bestehe also ein Zusammenhang zwischen Aussehen eines Menschen und seinem Charakter.

Rudolf Schlichter: Géza von Cziffra, 1926-1927

Diese These war eine Herausforderung, mit der man sich in der Weimarer Zeit (1918-1933) auseinandersetzte, auch in der Kunst. Der Expressionismus wurde abgelöst durch die „Neue Sachlichkeit“. Man malte wieder realistischer und setzte sich auseinander mit der Frage: Was ist normal? Was ist typisch? Die Menschen hatten gerade einen traumatisierenden Weltkrieg überwunden und suchten nach Orientierung. Das „neusachliche Typenporträt“ steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung.

Rudolf Schlichter: Hausvogteiplatz, 1926

Bezeichnend das „Bidnis der Journalistin Sylvia von Harden“ von Otto Dix im Jahre 1926. „Ich muß Sie malen! Ich muß! Sie repräsentieren eine ganze Zeitepoche!“ soll er ihr gesagt haben, bevor er sie malte. „Als Paradebeispiel der neusachlichen Porträtmalerei stellte Dix die deutsche Schriftstellerin als ‚typische‘ Vertreterin der ‚Neuen Frau‘ dar“, ist im Wandtext zu lesen und weiter, wie er dem Modell mit Körperhaltung, Kleidung und Requisiten einen intellektuellen Ausdruck verleihen wollte.

Das männliche Pendant ist „Géza von Cziffra“ von Rudolf Schlichter. Der Journalist wird mit eleganter Kleidung und Büchern als „Gedankenmensch“ dargestellt. Ebenfalls Schlichter schuf das Plakatmotiv „Hausvogteiplatz“. Typische Figuren einer Stadtgesellschaft werden dargestellt. Begleitet wird die Zeitreise in die Zwanziger von Pinnwänden mit Zeitschriften und Werbeanzeigen aller Art.

„Sieh dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit“ im Kunstmuseum Stuttgart am 31. Januar 2024

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Mahnmal für den Klimawandel in Stuttgart

Beim Gängelchen im Stuttgarter Schlossgarten um den See herum stehen wir plötzlich vor einer seltsamen Skulptur in grün mitten im Gewässer. Wie eine zerknüllte Blechplatte sieht sie aus und so was Ähnliches ist sie auch. Informationen bekommen wir dann auf dem Informationsschild am Rand des Gewässers. „Ein heftiges Unwetter hat im Juni 2021 Teile des Schlossgartens verwüstet.

Dabei wurde das Kupferdach des Opernhauses zusammengefaltet und ist in Teilen heruntergestürzt. Solche extremen Unwetter werden sich durch den menschengemachten Klimawandel häufen. Deshalb wurde das ‚Kupferknäuel‘ als Mahnmal für den Klimawandel und seine Folgen im Eckensee vom Land aufgestellt“ (Land Baden Württemberg)

„Kupferknäuel“ im Stuttgarter Eckensee am 31. Januar 2024

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Tina in Stuttgart

Es begann in einer Baptistengemeinde in Nutbush, Tennessee mit einem kleinen Mädchen namens Anna Mae mit einer herausragenden Stimme beim Kirchengesang. Mit der Formation Ike & Tina Turner war sie in den 60ern und 70ern als stimmgewaltige Sängerin in den USA und Europa erfolgreich. Nach dem Scheitern des Projekts gelang Tina in den 80ern eine sensationelle Solokarriere.

Mit „TINA – Das Tina Turner Musical“ wird zurzeit die Lebensgeschichte dieser einzigartigen Musikerin im Stage Apollo Theater Stuttgart auf die Bühne gebracht. Tina selbst hat bis zu ihrem Tod im Mai 2023 die jahrelange Arbeit an dem Projekt begleitet und kommentiert. „Dieses Musical handelt nicht von dem Leben als Star. Es geht um den langen mühevollen Weg, den ich zurückgelegt habe, um dort anzukommen.

Ich will, dass das Publikum jeden Abend die Erkenntnis mitnehmen kann, dass sich Gift in heilsame Medizin umwandeln lässt“, heißt es im Flyer zur Stuttgarter Aufführung. Dazu tragen die mitreißenden Performances der Tina Darstellerin und des Ensembles aus Sängern, Tänzern und Schauspielern bei, so mit den Welthits der „Queen of Pop“ wie „Nutbush City Limits“, „Private Dancer“ und „What’s Love got to do with it“. Unvergessen!

„TINA – Das Tina Turner Musical“ im Stage Apollo Theater Stuttgart am 31. Januar 2024

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Radtour nach Walstedde

Sonniger Sonntag und erste Radtour im Jahre 2024. Wir wählen eine Strecke mit überwiegend asphaltierten Radwegen, weil nach regenreichen Wochen viele Wege noch matschig sind. Bestens geeignet ist die Tour nach Walstedde. Vom Hammer Norden aus geht’s zunächst zum Killwinkel, über die Warendorfer Straße hinweg zum Kötterberg und über diesen hinweg zum Schloss Ermelinghoff.

Kirchplatz Walstedde

Kurzer Fotostopp und weiter zum Bahnhof Bockum-Hövel und in den Klostermühlenweg entlang der Bahnlinie von Hamm nach Münster. Durch die Felder radeln wir nach Ameke, wo die kleine Kirche jedesmal wieder zum Fotostopp einlädt. Nach Walstedde sind es nur noch ein paar Kilometer. Beim Ziel bei der Einrichtung Leib & Seele mit Bistro auf dem Kirchplatz gibt’s ein schönes Sonnenpäuschen. Die Rückfahrt führt entlang des Friedhofs durch Felder und Bauerschaften auf die Dasbecker Höhe.

Hammer Auenpark

Da sind wir schon wieder in Hamm, fahren hinunter nach Heessen und über Amts- und Fährstraße in den Auenpark mit dem schönen neuen Radweg, den wir uns an diesem Sonntag mit vielen Sonntagsspaziergängern teilen. Die Überschwemmungen der vergangenen Wochen haben einen Lippesee zurückgelassen, ein richtiges Highlight für alle, die zurzeit in diesem schönen neu gestalteten Gelände unterwegs sind.

Walters Track zur Radtour nach Walstedde am 28. Januar 2024

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Wir ist Zukunft

„Wir ist Zukunft“, vollständiger Satz eigentlich, doch er will erst in meinen Kopf, wenn ich aufhöre, nach „Wir“ das Verb „sind“ zu erwarten und das „Wir“ ersetze durch „Zusammenleben“, „Zusammensein“, „Zusammenwohnen“, „Zusammentanzen“ oder „Zusammenwachsen“. Vielleicht zu viert zwischen Tieren und Pflanzen im Wald leben, vollkommen verschmelzen mit der Natur.

In alienartigen Bewegungen rutschen sie kopfüber rücklings eine Sanddüne herunter und krabbeln zwischen Strandhafer herum, wie im ersten Werk, das ich mir ansehe in der Ausstellung „Wir ist Zukunft. Visionen neuer Gemeinschaften“ im Museum Folkwang in Essen. Es ist das 30minütiges Video „Lieder aus dem Kompost: mutierende Körper, implodierende Sterne“ von Eglè Budvytytè (*1982).

Die Künstlerin hat eine harmonisch wirkende Kunstwelt geschaffen, so sehr im Einklang mit der Natur, dass sogar Blätter und Flechten aus einem menschlichen Körper herauswachsen. „Zusammenwachsen“ passt dann auch als Titel des Wandtextes für diesen Bereich. So kann ich mich in der Ausstellung um ein raumgreifendes grüngemustertes Zelt herumträumen.

Es ist die Installation des Künstlers Yussef Agbo-Olas, deren Form dem vom Aussterben bedrohten Pfeilgiftfrosch nachempfunden ist. Visionen von einem Leben in „irdischen Paradiesen“ gab es bereits um 1900 als Folge zunehmender Industrislisierung. Man suchte Lebensräume in klarer Luft und freier Natur. Da zieht sich hoch oben an der Wand Karl Wilhelm Diefenbachs Schattenfries „Per asera ad Astra“ um die Räume herum,

Großartige Gemälde sind zu sehen, teils religiös, teils philosophisch, teils esoterisch geprägt und in Dauerschleife informiert eine interessante Bilder- und Textfolge über „Neue Gemeinschaften um 1900“, wie das Zusammenleben einer Gruppe inmitten der Natur auf dem Schweizer Monte Verità. Der erste Weltkrieg machte manche Träume zunichte. Nach dessen Ende bildete sich in Deutschland eine neue Gemeinschaft von Architekten.

Mit Baustoffen wie Glas und Stahl entdeckten sie ganz neue Möglichkeiten des Bauens und Gestaltens nach dem Moto „Kristalline Architektur“. Wenzel Habliks „Freitragende Kuppel mit fünf Bergspitzen als Basis“ gehört in diesen Bereich. Ein paar Jahrzehnte später beschäftigte sich der holländische Künstler Constant Nieuwenhuys mit dem Modell einer Stadt als „Sozialraum“, der „ein feines Netz menschlicher Beziehungen“ möglich machte.

Constants „New Babylon“ war die utopische Vorstellung von einem Gemeinwesen ohne Grenzen, Konventionen und Verpflichtungen. Spielerisch sollte der Mensch unterwegs sein. Fast zwanzig Jahre lang arbeitete er an diesem Projekt, das er in Modellen und Zeichnungen präsentierte, zum Beispiel die Installation „Klein Labyr“ und den bearbeiteten Stadtplan von Köln.

Das Kapitel „Hippie Modernismus“ lässt mich an die Flower Power Bewegung der 60er denken, die Vision eines nomadischen Lebens, ohne Arbeit, ohne Hierarchie mit viel Kommunikation. 1971 hat die Gruppe Superstudio das Projekt Supersuperficie entwickelt. „Ironisch überspitzte Superstudio darin die utopischen Entwürfe der Moderne und markierte gewissermaßen das Ende der großen Ideen für eine menschengemachte Umgestaltung der Erde“, heißt es im Wandtext.

Und da sind wir schließlich wieder in der Gegenwart. „Zusammenwachsen“ heißt das Motto und die Frage, wie das gelingen kann in der Welt der Bedrohungen durch Klimawandel und Kriege. Mit Emma Talbot gefragt: „Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?“ So verlasse ich die Ausstellung mit dem Gedanken: Wie wird „Wir“ in Zukunft auf unserem Planeten aussehen?

„Wir ist Zukunft. Visionen neuer Gemeinschaften“ im Museum Folkwang Essen am 14. Januar 2024

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Unsere Republik ist bunt

Ein Ruck ging durch die Republik, als Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Geheimtreffen mit Vertretern von AfD, Werteunion, Identitären, Unternehmungen im November 2023 in Potsdam publik wurden. Es ging um einen sogenannten Masterplan, der vorsah, Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationsgeschichte zu deportieren.

Außerdem sollten Menschen aus unserem Land deportiert werden, die als unerwünscht definiert würden. Da stelle ich mir vor, wer alles damit gemeint war und fühle mich sogleich an 1933 und die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 erinnert, die Millionen aus Deutschland deportierte und ermordete Juden zur Folge hatte. Viele Jahre wirkte das Entsetzen nach in unserem Land, doch Zeichen des immer noch schwelenden Faschismus machten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder fassungslos.

Da gab es scheußliche Verbrechen, wie der brutale Mord an einem Kioskbesitzer in der Dortmunder Nordstadt, das Nagelbombenattentat in der Kölner Keupstraße, den feigen Vielfachmord in Hanau. Doch nach der Enthüllung von Correctiv war es, als wäre die Maske klirrend zu Boden gefallen und plötzlich die fies grinsende Fratze des Faschismus klar sichtbar für alle. Und diese alle blieben und bleiben nicht ruhig.

Zehntausende Menschen überall in Deutschland wehren sich gegen diesen fiesen Angriff auf Menschlichkeit und unsere demokratischen Strukturen mit dutzenden Demonstrationen auf Straßen und Plätzen unserer bunten Republik. Wir sind dabei in Dortmund, wo sich nach dem Aufruf des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus am 20. Januar 2024 30.000 Menschen am Nordausgang des Hauptbahnhofs versammeln.

Mit Plakaten ziehen wir durch die Straßen zur Kundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit vor dem Fußballmuseum. Jung und alt, alle Farben dabei, manche zum erstenmal überhaupt auf einer Demo, ein buntes Bild des friedlichen Protestes. „Nazis hatten wir schon, war Kacke“, lese ich, „AfD ist keine Alternative“, „Nie wieder Rassismus“, „Dortmund ist bunt“ und „AfD raus aus den Parlamenten“. Jede Parole, jede Rede, jeder Satz ein Volltreffer.

So stehen wir dann nach ein paar Stunden zur Rückfahrt auf dem Bahnsteig, viele Menschen hier versammelt, heute ungewöhnlich viele, die einen wollen in Richtung Aachen, die anderen Richtung Bielefeld, alle sehen zufrieden aus, haben wie wir das Gefühl, dazu beigetragen zu haben, dass menschenverachtende Pläne von Faschisten in unserer bunten Republik niemals eine Chance haben.

Hier noch einige Links zu meinen früheren Blogartikeln:
Wenn wir von Faschismus reden…
Haus der Wannseekonferenz
Menschenrechte und Staatsbürgerschaften
Wenn ihr die wählt…

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Hochwasser in Hamm

die Lippe beim Hammer Auenpark

Tagelang hat es geregnet und geregnet. Und plötzlich an Heiligabend war es so weit. Flüsse und Bäche krochen aus ihren Betten, überschwemmten Wiesen und unterschwemmten Deiche. So auch Lippe und Ahse in Hamm. Über eine Strecke von 400 Metern musste ein Deich an der Ahse gesichert werden, um ein Wohngebiet zu schützen. Doch viele Bewohner*innen in Hamm können sich glücklich schätzen. Nach vielen Jahren der Planung und Durchführung wurde in diesem Jahr ein Projekt fertiggestellt.

Es handelt sich um den „Erlebensraum Lippeaue“. Da waren und sind große Wiesen- und Auenflächen zum Hochwasserschutz vorgesehen, zum Teil wurden Flutmulden ausgehoben. Und wie nötig das war und ist, sehen wir in diesen Tagen in der Schweinemersch und dem Hammer Auenpark, beide Gebiete gleichen zurzeit Seenlandschaften. Trotzdem bleiben Schäden für Bewohner*innen der Innenstadt aus.

Hochwasser in Hamm am 27. Dezember 2023

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Tod und Teufel im Kunstpalast

„Tod und Teufel. Faszination des Horrors“ ist der Titel einer Sonderausstellung im Kunstpalast Düsseldorf. Um Tod geht es dann auch gleich am Eingang der Präsentation. Da befindet sich der kunstvoll beschriftete Sarg von Friderica von Stockhausen aus dem Jahre 1766 sowie an der Wand „Das Jüngste Gericht“, Gemälde des Düsseldorfer Malers Friedrich Wilhelm von Schadow, entstanden 1848 bis 1852.

Zur Zeit der schwarzen Pest entstand auf einer Friedhofsmauer in Basel im Jahre 1440 ein 60 Meter langes Bild, das Menschen beim Tanz mit dem Tod zeigte, lese ich in der Information zu vier kleinen Figuren, die Kaiserin, Papst, Narr und Dame beim Tanz mit dem Tod darstellen, geschaffen von Anton Sohn im Jahre 1822. Ein Jahrhundert später war die Premiere des Stummfilms „Das Cabinet des Dr. Caligari“.

In der Ausstellung läuft ein Ausschnitt, in dem ein Mann neben einer Kiste steht, darin ein Schlafwandler, der wie von Zauberhand aufgeweckt wird. In einer weiteren Szene steht ein unheimlicher Mann mit Dolch in der Hand am Bett einer schlafenden Frau und ersticht sie. Monster, Vampire, Dämonen, Zombies, Horrorclowns, Psychopathen, schräge Figuren sind Protagonisten des Horrors.

So sind in der Ausstellung auch Musikvideos aus dem Metalgenre zu sehen, dokumentiert mit Plattencovern an schwarzen Wänden. Ja, die Faszination des Grauens ist spürbar, auch im Turnschuh mit Blut in der Sohle, dem aufgemalten Skelett und der schwarzen Kapuze über blutrotem Umhang in der Vitrine, dem Reigen der Filmplakate wie „Dracula“, „Psycho“, „Schweigen der Lämmer“ und dem übergroßen voll tätowierten „Zombie Boy aka Rick Genest“.

Der Tätowierte wurde fotografiert von Dmitry Smirnov im Jahre 2011. Wer sich traut, schleicht sich an einer am Boden liegenden Leiche vorbei und verlässt die Ausstellung balancierend auf einem Haufen von über- und untereinander liegenden kaputten Schränken, herausgefallenen Schubladen, alten TV-Geräten, Bettgestellen, Lattenrosten, Regalbrettern und leeren Kisten.

„Tod und Teufel. Faszination des Horrors“
im Kunstpalast Düsseldorf am 9. Dezember 2013

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