Ich stehe auf dem Flügeldeich nördlich von Lippe und Datteln-Hamm-Kanal in Sichtweite der Kornmersch im Hammer Norden und schaue über die Lippeaue hinweg bis zur Eisenbahnlinie. Mitten in diesem Gelände am alten Lippearm wurden Spuren eines Gebäudes gefunden und festgestellt, dass sich hier die älteste Ansiedlung der Stadt Hamm befand, die Burg Nienbrügge und eine steinerne Brücke über die Lippe.
Aufgrund klerikaler Querelen wurden Burg und Brücke im Jahre 1226 zerstört und die Bewohner im Flusswinkel von Lippe und Ahse, genannt Ham, angesiedelt. Ja, es wäre schön, wenn dieses Gelände mit angemessener Dokumentation tatsächlich als „Erlebensraum“ entwickelt würde. Stattdessen wurde die gesamte Fläche von der Eisenbahnlinie bis zum Flügeldeich mit Elektrozaun und Stacheldraht als Weideland abgesperrt für „naturverträgliche“ Hochlandrinder.
Weil ich von den Tieren allerdings gerade weit und breit gar nichts sehe, stelle ich mir vor, es handele sich um Nutztierhaltung, das heißt, die Rinder landen an den bevorstehenden Feiertagen in Pfannen und auf Tellern. Einen Erlebensraum inklusive einer der historischen Bedeutung angemessenen Dokumentation zum Gelände Nienbrügge an der Lippe stelle ich mir anders vor.