Lichtradeln mit Diskallico

„Diskallico Light Parade“ nennt er sein leuchtendes Kunstwerk, ein kunterbunt blinkendes, rockendes Gespann aus Leuchtrad und knallgrünem Fahrer, das in der Dunkelheit von jedem gesehen und gehört wird. Heute war er in Hamm. Die „Fahrradfreunde Hamm“ hatten ihn eingeladen und eine Veranstaltung vor der Pauluskirche erstellt. Viele waren mit ihren Rädern auf den Marktplatz gekommen.

Nach ausgiebiger Bewunderung von Gefährt und Fahrer hieß es „losrollen“ und schon zog Diskallico ein langes Vehikel aus Hammer Radfahrenden mit Helmen, Leuchtfarben und Licht in vielen Variationen kreuz und quer durch die Hammer City. Das war ein richtiger Spaß, wurde garantiert von sehr vielen Menschen gesehen und daran erinnert, dass die Straßen nicht nur den Auto-, sondern auch den Radfahrenden gehören.

Lichtradeln mit Diskallico am 30. Oktober 2021

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Radtour zu „Saigon“ in Werne

Oberholsener Straße

Heute wollen wir, verglichen mit dem vergangenen Jahr, unsere kleine Radtour mal ganz anders angehen. Erinnerung: Wir hatten immer Picknick in Hupfelds Fahrradtaschen dabei und irgendwo draußen eine gemütliche Bank gesucht und meistens gefunden. Doppelt geimpft und geöffnete Restaurants erschließen uns jetzt ganz neue Ziele. Bleibt nur die Frage, wo wir in der Nähe Veganes bekommen. Im Internet werden wir fündig. Wir radeln in das Städtchen Werne.

Restaurant „Saigon“ am Werner Kirchhof

Das vietnamesische Restaurant „Saigon“ am Kirchhof in der Werner Altstadt hat vegane Optionen und ist ab 11 Uhr geöffnet. Das Wetter spielt mit, also los über den Weg an der Geinegge, Bockum-Höveler Bahnhof, Klostermühlenweg, Barsen durch die schöne münsterländische Landschaft direkt in das Zentrum von Werne. Das „Saigon“ an der Kirche finden wir schnell, ebenso drinnen ein schönes Plätzchen. Wir bestellen Buddhistische Fastenspeise, Tofu und Gemüse in Kokossoße, leckeren süßen Lycheesaft und genießen in aller Ruhe.

Buddistische Fastenspeise

Zurück geht es flugs an die Lippe, wo wir auf der Brücke noch einen Fotostopp machen, dann durch das Naturschutzgebiet „Tibaum“ und entlang des Datteln-Hamm-Kanals bis zur weißen Brücke von Herringen nach Bockum-Hövel wieder über die Lippe, nach Überquerung der Radbodtraße auf dem Flügeldeich zur Kornmersch und zügig in die Bankerheide, wo schon das Dessert bereit steht: Birnencrumble mit Schokoflocken und Vanillesoße.

Walters Track zur Radtour nach Werne am 29. Oktober 2021

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Schokoladenmuseum

Das Kölner Schokoladenmuseum befindet sich im Rheinauhafen. Es zeigt den Weg der Kakaobohnen von der Baumfrucht in tropischen Ländern über den Transport in Säcken und dem Produktionsablauf zum fertigen Schokotäfelchen. Die getrockneten Kakaobohnen werden geröstet, zerkleinert, gemahlen, mit unterschiedlichen Zutaten vermengt, erwärmt und gerührt, bis eine schöne Schokoladenmasse entsteht.

Schokobrunnen

Diese wird in Formen gegossen und gekühlt. Die Schokoladenproduktion können wir an verschiedenen Maschinen beobachten bis zum Roboterarm, der die gekühlten Schokoplatten zur letzten Station transportiert, wo die kleinen Täfelchen eingepackt werden. Ein Highlight des Kölner Museums ist der Schokobrunnen, in dem die schokiduftende Masse üppig fließt.

Schokoladenmuseum 17. Oktober 2021

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Berlin im Oktober

Mo 4. Oktober. Es wird mal wieder Zeit, die Hauptstadt zu besuchen, dachten wir, mal schauen, was noch da ist und was sich verändert hat. So buchten wir ein paar Tage im Motel One am Hauptbahnhof, um von dort aus in die Umgebung auszuschwärmen. Gegen Mittag kommen wir an, checken ein, chillen nur kurz, besorgen uns im Touristenbüro zwei Berlincards und machen uns auf den Weg über die Spree.

Eingangsportal im Foyer des Humboldt Forums

Durch Regierungsviertel, Tiergarten und Brandenburger Tor wandern wir auf die Prachtmeile „Unter den Linden“. Die hat inzwischen den Baustellenstatus verlassen und hat mit breitem Fußgängerstreifen in der Straßenmitte und Bänken links und rechts den Namen Flaniermeile verdient, erinnert mich ein bisschen an die Ramblas in Barcelona. Unser erstes Ziel ist das inzwischen fertiggestellte Berliner Schloss an der Spree, zu Kriegs- und DDR-Zeiten zerstört.

Mit Hilfe von alten Plänen, Fotos und Überresten wurde es neu aufgebaut und ist jetzt öffentlich zugänglich als Humboldt Forum, ein Ort der Kunst und Kultur, heißt es im Flyer, der im Foyer ausliegt. Videoanimationen, Ausstellungen, Workshops werden angeboten. Wir haben allerdings gerade gut damit zu tun, zunächst das Ambiente in der großen Halle auf uns wirken zu lassen.

Schlüterhof im Humboldt Forum

Im Skulpturenraum fasziniert uns eine Filminstallation, in der wir der Arbeit von Bildhauerinnen und Bildhauern zusehen können, die Figuren wieder herstellen oder sogar nach historischen Vorlagen in Steinbrüchen und Werkstätten ganz neu anfertigen. Wenn ich bisher dachte, einen Schlüterhof gibt es nur im Deutschen Historischen Museum auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stelle ich nach Verlassen des Gebäudes fest, dass es auch hier einen großen Innenhof namens Schlüterhof gibt.

Erst einmal genug Eindrücke vom Humboldt Forum, wir gehen hinaus auf die Straße, über die Spree und nehmen noch einmal die gesamte Schlossfassade in den Blick, zur Spree hin modern gestaltet und zur Flaniermeile historisch. Weiter geht’s in den kleinen Park. Sind die zwei Freunde noch da, frage ich mich. Ja, Karl Marx und Friedrich Engels in Bronze, immer wieder faszinierend.

St. Marienkirche und Fernsehturm

Zum Alexanderplatz ist es nun nicht mehr weit, über die Straße, vorbei an St. Marienkirche und Fernsehturm, kleine Runde über den Platz, kurz anhalten wegen Polizeieinsatz, weiß nicht warum und ab zur S-Bahn. Für heute reicht es. Abendessen gibt’s im Hauptbahnhof. Bei Hans im Glück bekommen wir vegane Burger, Naturbursche mit Salat und brotloser Kutscher mit Fritten. Zum Chillen im Hotel nehmen wir noch Getränke und Sweeties aus dem Drogeriemarkt mit.

Di 5. Oktober. Nach dem Frühstück ist unser erstes Ziel das Futurium, das sich in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs befindet, das heißt vor der Brücke über die Spree ein paar hundert Meter nach links und voilà, schönes neues Gebäude, futuristisch anmutend. Allerdings ist es am Dienstag geschlossen und klar hat inzwischen auch der Regen eingesetzt. Nicht verzagen. Wir gehen über Spree durch das Regierungsviertel zum Tiergarten.

Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma

In der Nähe des Reichstagsgebäudes kurz vor dem Brandenburger Tor entdecken wir auf der linken Seite einen verdeckt zugänglichen Bereich. Wir gehen hinein und um ein kreisrundes Wasserbecken herum. Auf einer gläsernen Informationswand wird an Ausgrenzung und Ermordung der Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Seit 2012 gibt es das Denkmal für diese geschundene Minderheit nun schon, wir sind also schon öfter daran vorbeigelaufen.

Denkmal für die ermordeten Juden

Ein paar hundert Meter weiter stehen wir vor einer weiteren Gedenkstätte zur Terrorherrschaft von 1933 bis 1945, dem Denkmal für die ermordeten Juden. Im Regen bummeln wir weiter und entdecken hinter dem Zaun des Ministergartens ein Fries zur Geschichte der Berliner Mauer. Ja, hier ging sie lang und der Potsdamer Platz war bis 1989 ein trostloses Arreal ohne Leben. Daran denke ich jedesmal, wenn ich im Innenhof des Platzes neben DB Hochhaus, Museum und Bistros stehe.

Neue Nationalgalerie von außen

Aber auch durch die schön gestaltete Kuppel regnet es auf dem Platz und bei der Frage nach einem interessanten Ziel fällt uns die neue Nationalgalerie ein. Wir wandern hin, aber hätten vorher ein Ticket buchen müssen, erfahren wir. Na gut. Jetzt fällt uns nur noch die Berlin Mall ein, ein Käffchen könnten wir wohl gebrauchen. Doch wie verhext heute. Im Food Court ist die Hölle los, nirgends ein Plätzchen frei. Schließlich landen wir auf einer Bank in der Ladenzeile und entscheiden, im Hotel weiter zu planen.

U-Bahnhof Brandenburger Tor

Mit der U-Bahn fahren wir zum Brandenburger Tor, eine weitere Entdeckung, denn dieser U-Bahnhof ist neu für uns, sehr schön und informativ gestaltet mit einem Fries zur Geschichte Berlins rund um das Brandenburger Tor. Von hier aus geht die Verbindung direkt in den Hauptbahnhof und schließlich zur Invalidenstraße. Warum nicht gleich, fragen wir uns, als wir nach hundert Metern Fußweg vor der Bar in der Lounge des Motel One gemütlich im Sessel beim Kaffee sitzen.

Wäre doch gelacht, wenn uns für den Rest dieses Berlintages nicht noch was Schickes einfiele. Wo finden wir denn heute Abend veganes Essen zum Beispiel? Vegang in der Kantstraße 33 bekommt doch sehr gute Bewertungen vor allem für die Vorspeise mit Karottenlachs und Auberginen und die Bowl mit knusprig gebratener Ente. Telefonisch Tisch reservieren, chillen und dann mit der S-Bahn Richtung Westkreuz zum Savignyplatz fahren. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung.

Restaurant, vietnamesiche Speisen und selbstgemachte Limonaden entsprechen den Bewertungen und begeistern. Empfehlung! Doch noch schön geworden der Tag und ohne Regen gibt’s noch ein Gängelchen durch die alte Berliner Mitte, Kurfüstendamm, Gedächtniskirche, am Breitscheidtplatz schauen, wo früher die Wohltath’sche Buchhandlung war, kleiner Einkauf bei Hugendubel im Europacenter, Wittenbergplatz mit KaDeWe und Budapester Straße zurück zum Bahnhof Zoo, zu DDR Zeiten Berlins Hauptbahnhof, heute Kategorie Friedrichstraße, Alexanderplatz. Von hier aus nehmen wir die S-Bahn Richtung Ostkreuz.

Mi 6. Oktober. Heute ist aber das Futurium angesagt. Als wir kurz vor zehn ankommen, warten schon etliche Schulklassen vor dem Eingang. Wir fragen, ob man uns zwischen den sich sammelnden Gruppen kurz hereinlassen kann. Das geht in Ordnung und ist sogar kostenlos. Jacken und Rucksack im Schließfach verstauen und da stehen wir in einer hellen großen Halle und werden hineingezogen in die Welt der Gegenwart und Zukünfte. Mensch, Natur, Technik.

Wie gestalten wir Zukunft, heißt die Frage, der wir hier nachgehen können, sei es im Umgang mit der Natur, mit dem technischen Fortschritt, Gewinnen von Energie und Hilfen im täglichen Leben. Ein kleiner Roboter sitzt oben an der Treppe am Tisch und erklärt. Ich kann ein Armband nehmen und mit einem Chip Punkte an den Stationen in verschiedenen Bereichen aktivieren, einfach nur auf den Pfeil achten.

In der Ausstellung wird das gesamte Netzwerks Mensch, Natur und Technik in vielfältigen Facetten präsentiert. Können wir in Zukunft Energie erzeugen wie es die Sonne tut, also ohne Ressourcen zu verbrauchen und der Umwelt zu schaden? Wie können technische Hilfsmittel wie Prothesen Funktionen des Körpers ersetzen? Können in Zukunft intelligente Roboter die Arbeit von Pflegekräften machen?

Beim Ablegen des Armbands am Ende der Ausstellung bekomme ich eine Postkarte mit Code zum Abrufen weiterer spezieller Informationen nach meinen Klickpunkten. Wir steigen dann hinauf zum Skyway, der auf dem Dach des Gebäudes um eine riesige Fläche von Sonnenkollektoren herum führt und Blicke sowohl auf die benachbarte Charité als auch über die Spree hinweg auf die Stadt gewährt. Und danach machen wir noch eine Schnupperrunde im Keller mit Stationen zum eigenen Experimentieren. Zur Erinnerung an diesen besonderen Ausstellungsbesuch nehmen wir noch ein schickes knallfarbenes Selfie auf dem Smartphone mit. Heute Nachmittag haben wir noch ein Date im Potsdamer Museum Barberini. Wir haben also noch ein Stündchen zum Chillen im Hotelzimmer.

Alter Markt in Potsdam

Mit unserer 72-Stunden Berlincard fahren wir mit der S-Bahn über das Westkreuz bis zum Bahnhof Potsdam. Das Museum Barberini liegt direkt am alten Markt neben dem Stadtschloss und gegenüber der Nikolaikirche. Im zweiten Weltkrieg war das Gebäude zerstört worden, dank der Stiftung Hasso Plattner originalgetreu wieder aufgebaut worden und beherbergt jetzt die Werke der umfangreichen Impressionismus Sammlung von Hasso Plattner. Die Werke von Monet, Renoir, Sisley, Vlaminck, Pissaro und vielen anderen berühmten Künstlern sind überwältigend schön.

Kein Druck kann die Leuchtkraft dieser Bilder nachstellen. Gepaart mit den Audio Erläuterungen und Geschichten zu jedem Motiv ist der Gang durch die Räume ein einzigartiges Kunsterlebnis. Wir sind dabei, wenn die Protagonisten in Landschaften entlang der Seine malen, in der Stadt Paris und der Peripherie, auf Feldern, Wiesen und in Gärten ihrer häuslichen Umgebung und auf Reisen zu Küstenlandschaften.

Motive finden sie in der Natur, auf Boulevards, Plätzen und in Cafés. Dabei experimentieren sie mit Farben und wechselndem Licht. Einzigartig die Bilder des alternden Claude Monet in seinem liebevoll angelegten Garten in Giverny. Hauptmotiv seiner letzten Lebensjahre waren die Seerosen auf spiegelnden Wasserflächen. „Ich habe lange gebraucht, um meine Seerosen zu verstehen“, wird er zitiert.

East Side Gallery

Do 7. Oktober. Zwar Abreisetag, jedoch haben wir bis zur Abfahrt unseres Zuges noch ein paar Stunden Zeit. Da war doch noch die East Side Gallery. Mal sehen, was aus der geworden ist. Wir fahren bis zum Ostbahnhof und bummeln entlang der Mauer an der Mühlenstraße. Die vor Jahren mal auf 1,3 Kilometer durchgängige Gallery vom Ostbahnhof bis Oberbaumbrücke ist inzwischen unterbrochen von großen und kleinen Baustellen. Dazu mein Gallery Highlight: „Die Beständigkeit der Ignoranz“.

Beide Spreeufer von der Oberbaumbrücke

Wir wechseln die Seite und gehen weiter zwischen Mauer und Spree. Ja, sehr schön dieser Bereich mit etlichen Möglichkeiten zum Verweilen am Ufer und über das Wasser auf die gegenüberliegende Spreeseite zu schauen. Ein paar hundert Meter weiter steht tatsächlich immer noch das Hotel East Side, scheinbar unverändert. Beim Panorama von der Oberbaumbrücke über die Spree, links Kreuzberg, rechts Friedrichshain, denken wir daran, wie trostlos es hier vor etwas mehr als dreißig Jahren aussah.

Beim Bummel entlang der Warschauer Straße entdecken wir auf der rechten Seite den neuen S-Bahnhof und links die East Side Mall. Da gehen wir doch mal durch, dann aber zu unserem Ziel Veganz, vor mehr als sieben Jahren unser allererster veganer Versorger, wo wir heute ein paar Kleinigkeiten (Salat und vegane Ente) einkaufen sowie Cappuccino und Snack für die kurze sonnige Draußenrast besorgen.

Vegan in Berlin

East Side Gallery im November 2006

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Klimastreik in Hamm

Hunderte waren dem Aufruf der Hammer Gruppe Fridays for Future gefolgt und am Tag des globalen Klimastreiks, dem 24. September 2021, auf den Hammer Marktplatz gekommen. Nach der Performance einer Band war bei den Reden auf der kleinen Bühne das zu hören, was eigentlich schon dutzende Male gesagt wurde und doch leider immer wieder und immer noch aktuell.

Die Regierung hat trotz eindeutiger Erkenntnisse von Wissenschaftlern trotz Pariser Klimaschutzabkommen das Thema Klima recht stiefmütterlich behandelt, wenngleich durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ein ganz klein wenig aus den Puschen gekommen, doch mehr mit Worten als mit Taten. Was zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels dringend nötig ist, wurde auf dem Demonstrationszug von der Hammer Innenstadt über die Münsterstraße zum Gelände des Hamtec.

Dabei wurden die Forderungen laut und deutlich in Sprechchören formuliert: Klima Schutz, Kohle stopp, von fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energie und überhaupt: ihr könnt auch Fahrrad fahrn. Politiker seien „erschreckend gelassen“, meinte einer der Redenden ganz richtig. Konsequenz: Sofort muss etwas geschehen und zwar spürbar. Die zu wählende neue Regierung muss nachbessern.

Am kommenden Sonntag haben wir es in der Hand, Gruppierungen zu wählen, die eine Richtungswende garantieren, das heißt sofortige Maßnahmen zum Klimaschutz hoffentlich konsequent in vielen Bereichen durchsetzen. Für mich gehören dazu vor allem die Erzeugung erneuerbarer Energie, neue Konzepte im Agrarbereich und die Verkehrswende, alles nach dem Motto eines der vielen kreativ gestalteten Banner und Plakate „Rettet unsere Welt“.

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Alles ist drin!

„Sunny Side of the Street“, spielt die Band auf dem Domplatz in Münster und das passt zum Wetter sowie zu den vielen Sonnenblumen, von denen bald jeder und jede eine in der Hand hat. Pünktlich zur Mittagspause geht’s los, zunächst mit einer Audiobotschaft von Annalena Baerbock, die daran erinnert, dass wir am kommenden Sonntag die letzte Regierung wählen, die noch etwas verändern kann.

Woran? Vor allem am laxen Umgang mit der Klimakatastrophe. Dann gibt’s Statements der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im NRW Landtag Josefine Paul, dem Vertreter der grünen Jugend Jan Wiemers, der Politikerin und Publizistin Marina Weisband und der Münsteraner Direktkandidatin Maria Klein-Scheink (MdB). Als dann Robert Habeck vor den vielen Menschen auf dem Domplatz die Bühne betritt, denke ich unwillkürlich: Heimspiel. Vom ersten Satz an erreicht er mich, weil er genau das sagt, was ich denke und fühle. Wertschätzung für die bisherige Kanzlerin Frau Merkel ja, doch aussitzen geht nicht mehr. Schon so viele Jahre gingen verloren, die Dinge verändern sich mit immer größerer Härte.

Die globale Erderwärmung muss gestoppt werden. Die Grünen schlagen vor, ein Ministerium für diesen Bereich zu schaffen. Auch die Digitalisierung muss beherzt und spürbar angepackt werden. Warum müssen reiche Unternehmer von Digitalkonzernen in den Weltraum reisen anstatt für alle zu investieren? Überhaupt, die Finanzpolitik muss gerechter werden. Steuererhöhungen ab einem jährlichen Einkommen von 100.000 Euro pro Person.

Umverteilung nennt Habeck das und will denjenigen an den Kragen, die den Staat mit illegalen Geschäften und Geldwäsche bescheißen. Auch die Agrarpolitik muss grundlegend überdacht werden. Es geht zum Beispiel nicht an, dass Nutztiere behandelt werden wie Industrieware. Grundsätzlich gilt für Robert Habeck: Politiker müssen Verantwortung übernehmen, zum Beispiel Menschen aus Afghanistan holen, anstatt wegducken und Antworten verweigern. Noch eins: Solardächer gehören auf jedes Haus. Ja, es wird am kommenden Sonntag eine Richtungswahl. Alles ist drin!

Robert Habeck auf dem Domplatz in Münster am 21. September 2021

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Über zwei Brücken

Gläserne Treppe im Apple Store

Ich stehe mitten in der Kölner City vor der Antoniterkirche, hab ein paar Stunden Zeit und das Wetter ist okay. Da mach ich doch ein feines Gängelchen, wähle die schönste Route, die ich von hier aus kenne. Noch ist es ruhig vor den Läden in der Schildergasse und ich kann in Ruhe losbummeln Richtung Rhein. Vor dem schönen Eckgebäude gegenüber dem Kaufhof bleibe ich stehen und mache ein Foto. Vor einigen Jahren wurde hier der Apple Store eingerichtet und das Innere über zwei Ebenen richtig schön gestaltet.

Heumarkt

Die gläserne Treppe ist ein echtes Schmuckstück, ich habe sie schon einige Male fotografiert, jetzt allerdings nur von außen. Weiter geht’s in der Gürzenichstraße zwischen einem riesigen neuen Bekleidungsgeschäft, Saturn, Bäckerei Merzenich zur Linken und Hard Rock Café zur Rechten direkt auf und über den Heumarkt. Hier vor dem Aufgang zur Deutzer Brücke betrachte ich mal das Panorama mit Reiterdenkmal und Domspitzen, gehe hinauf und siehe da: Ich schaue hinunter auf den Rhein mit Pegel und Promenade.

von der Deutzer Brücke

Weiterhin sehe ich von der Brücke aus das gesamte Ensemble der Altstadt mit Groß St. Martin, Dom und Hohenzollernbrücke. Ich schlendere weiter, immer wieder Blicke zurückwerfend bis zum Ende der Brücke und suche mir einen Weg zum Rheinboulevard, wo vor einigen Jahren noch eine riesige Baustelle war. Vorher stehe ich plötzlich vor einer Skulptur, die für mich neu ist, eine Nachbildung des römischen Kastells genannt Divitia, eine Militäranlage, die um das Jahr 300 errichtet wurde zum Schutz der Colonia.

Colonia Claudia Ara Agrippinensium war der römische Name für die Stadt Köln. Zusammen mit der Kirche Alt St. Heribert gibt die Nachbildung des Kastells ein schönes Bild. Ich befinde mich nun im Stadtteil Deutz und gehe oberhalb der Treppen des Rheinboulevards weiter in nördliche Richtung. Mein nächster Fotopoint ist das Hyatt Hotel mit italienischem Restaurant und dem Sticky Fingers für die Einkehr zwischendurch, alles drei in unvergleichlicher Lage direkt am Rhein und der Hohenzollernbrücke einschließlich Panoramablick auf die gesamte Altstadtfront mit Groß St. Martin und Dom. Weiter geht’s die Treppe hinauf zum ultimativen Blick von der Mauer auf Dom und Brücke und dann nix wie zu den unzähligen glitzernden Liebesschlössern.

verhülltes Domhotel auf dem Roncalliplatz

Nach der Überquerung des Rheins kehre ich zunächst ein im Museum Ludwig, wo ich mal schauen will, was es Neues gibt. Gerade wird die Picasso Ausstellung vorbereitet und ich kann schon sehen, wie vor den Ausstellungsräumen emsig gewerkelt wird. Auf dem Roncalliplatz dann noch ein Foto vom verhüllten Domhotel, seit vielen Monaten eine Baustelle, und in die Hohe Straße. Auch hier noch schön ruhig, obwohl die Läden inzwischen geöffnet haben. Und da stehe ich auch schon wieder vor der Antoniterkirche.

Vom Kölngängelchen am 17. September 2021

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Fahrradsternfahrt Ruhr

Treffen vor dem Büro des ADFC Hamm

In Hamm beginnt die Fahrradsternfahrt Ruhr nach dem Motto „Verkehrswende jetzt!“ vor dem ADFC Büro am Südenwall. Gegen Mittag geht es los zur Münsterstraße und über den Mitteldamm zwischen Kanal und Lippe vorbei am Hammer Binnenhafen, ehemaligem Gersteinwerk, wo sich dann in Stockum und Werne weitere Radfahrende anschließen. Über die Marina Rünthe, Kraftwerk Heil, Seepark Lünen radeln wir nach Dortmund Derne, wo wir uns dem von der Polizei begleiteten Haupttross von Witten anschließen wollen.

Hinzukommende auf dem Marktplatz in Werne

Den sehen wir vom Radweg aus hoch oben auf einer Brücke vorbeifahren. Flugs machen wir eine Kehrwende und versuchen, dem Tross zu folgen. Pünktlich zur Abschlusskundgebung erreichen wir bei sonnigem Wetter die weitläufige Wiese im Seepark Lünen, wo 1500 Radfahrende aller Ausgangspunkte von Castrap-Rauxel bis Ennepetal Ruhrkreis, Hattingen und Lünen bis Werne, Unna und Hamm versammelt sind. Wir folgen den Beiträgen des Lünener Bürgermeisters, Vorsitzenden des ADFC NRW sowie weiterer Vertreter*innen von ADFC und VCD.

Abschlusskundgebung auf dem Gelände des Seepark Lünen

Die klare Botschaft ist getreu dem Motto „Verkehrswende jetzt!“: weniger Autos und mehr Fahrräder auf den Straßen, durchgängiges Radwegenetz, deutlich mehr Sicherheit für Radfahrende, in den Städten Tempo 30 nach dem Vorbild der Verkehrspolitik der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Fazit der Fahrradsternfahrt Ruhr im Hinblick auf die Bundestagswahl in einer Woche: Klimaschutz geht nur mit Verkehrswende.

Walters Track zur Sternfahrt des ADFC Hamm am 19. September 2021

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„Die Unbeugsamen“

Südstadtkino „Odeon“ in der Kölner Severinstraße

„Wir brauchen neue Männer in diesem Land.“ Mit dieser Erkenntnis erntete Waltraud Schoppe vor fast zwanzig Jahren im Bundestag höhnisches Gelächter. Ein Jahr zuvor waren zwei kompetente und engagierte Frauen durch einen umstrittenen Regierungswechsel aus erfolgreicher politischer Laufbahn herausgekickt worden, Helga Schuchardt und Ingrid Matthäus-Maier. Sie und viele weitere Kämpferinnen der Bonner Republik kommen in Torsten Körners Film „Die Unbeugsamen“ zu Wort.

Ich erlebe sie in Filmszenen aus dem Archiv und jetzt als ältere Damen an den Schauplätzen ihres früheren politischen Schaffens. Noch immer sehe ich das Engagement in ihren Augen und den Willen, an einer besseren Welt mitzuwirken, wenn sie berichten von ihren Schwierigkeiten, auf der politischen Bühne ernst genommen zu werden und als Frau in der Männerwelt einen Standort zu finden. Da ist zum Beispiel Rita Süssmuth, die gegen heftige Widerstände beharrlich ihren Weg ging.

Und ich erlebe die mutige junge Christa Nickels, die in ihrer Bundestagsrede eine konsequente Friedenspolitik mit Ende des Wettrüstens forderte und in einer spektakulären Aktion dem verdutzten Regierungschef eine bunte Origamikette als Friedenssymbol überreichte. Dieser Film ist eine Zeitreise in die Bonner Jahre der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis zur Wiedervereinigung 1989. Und heute? Wenn ich sehe, wie unfair zurzeit in politischen Diskussionen und Medien mit Annalena Baerbock umgegangen wird, ist mein Fazit: Wir brauchen eine neue Politik in diesem Land.

Kölner Südstadtkino „Odeon“ am 16. September 2021

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Jazz bei Hamm hoch vier

Eine Stunde lang „unterhaltsamen Jazz für Kopf und Beine“ gab es am Freitag Abend beim Stadtfest Hamm hoch vier auf der kleinen Bühne im Martin-Luther-Viertel. Wir hörten weniger Bekanntes und Bekanntes wie „Summer in Central Parc“, wunderbar interpretiert. Es spielte ein Trio aus Hamm-Rhynern und Menden, Knut Haimhof am Piano, Timon Großerode am Saxofon und Rainer Wilkes am Contrabass.

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