Schönste Oktobersonne in der Kölner Altstadt und ein paar Stunden Zeit. Da nehme ich mir mal ein Gängelchen über die Deutzer Brücke nach Deutz vor. Vom Dom gehe ich über den Roncalliplatz vorbei am Römisch Germanischen Museum durch die Gassen zum Alter Markt. Da ist reges Treiben bei dem schönen Wetter. Draußen sitzen und noch ein bisschen Sommerfeeling tanken in den Cafés und Bistros.
Dann geht’s über den Heumarkt nach links hoch zur Deutzer Brücke, von deren Mitte aus ich gleich zwei Kölnpanoramen vor mir sehe, linksrheinisch die Promenade, Hotels, Gasthäuser, Groß Sankt Martin und Dom, rechts den Rheinboulevard mit den hellen Sitzstufen in voller Länge zwischen Hohenzollern- und Deutzer Brücke. Die verlasse ich nun, streife die Bistros, die sich am südlichen Ende des Boulevards angesiedelt haben und erinnere mich gerade an mein Deutzgängelchen zwei Jahre zuvor:
So sah es während der Bauphase des Rheinboulevard im Sommer 2015 am südlichen Rheinufer in Deutz aus: Ein ziemliches Gewusel, Haufen von Baumaterialien, Aushub, Kran, eine Baustelle mit allem Drum und Dran. Und mittendrin Ausgrabungen, Reste eines großen runden Bauwerks, alte Mauer und ein Reiterstandbild. Einen Aufgang zur Deutzer Brücke suchte ich vergeblich.
Und jetzt? Dieser Bereich ist fein gepflastert. Das runde Bauwerk ist der Rest einer Eisenbahn-Drehscheibe des Bergisch-Märkischen Kopfbahnhofs und die Mauer zum Rhein mit dem farbigen Ziegelmuster diente seinerzeit als Stützmauer des Bergisch-Märkischen Eisenbahndammes. Diese Informationen hab ich aus dem Begleitheft anlässlich der Sonderausstellung Divitia Deutz im Römisch-Germanischen Museum vom 17. März – 24. Juli 2011, aus dem ich weiß, dass die Geschichte von Deutz auf einen Brückenbau der Römer zu Beginn des 4. Jahrhunderts zurück geht, die linksrheinisch die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) gegründet hatten, dass sich hier das Kastell Divitia befand und dass es dazu auch Ausgrabungen und Informationen gibt. Doch diese Spuren werde ich mir ein anderes Mal ansehen. Für heute ist es genug.
Die Boulevardpause hab ich mir nun verdient und genieße noch ein halbes Stündchen die Sonne, das grandiose Panorama der Kölner Altstadt und das Leben und Treiben auf der Eisenbahn- und Liebesschlösserbrücke. Ach, und was ist denn eigentlich mit dem Reiterstanddbild? Kürassier-Denkmal heißt das, wird zurzeit restauriert, lese ich im Netz, bevor ich über die Meile der Liebesschlösser in der herbstlichen Umgebung der Kathedrale ankomme.
Rundgang vom Dom über Alter Markt und Deutzer Brücke zum Rheinboulevard am 19. Oktober 2017
Alle Wege führen nach Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium)