Richters „Birkenau“ in der Neuen Nationalgalerie

Neue Nationalgalerie in Berlin am 23. Mai 2023

Die Neue Nationalgalerie in Berlin ist ein ganz besonderes Bauwerk. Entworfen und gestaltet vom ehemaligen Direktor des Bauhaus in Dessau und Berlin Mies van der Rohe nach dem Prinzip „Reduktion und Klarheit“ entsteht sowohl von außen als auch im Foyer der Eindruck von Transparenz und Weite. Zurzeit wird in diesem Museumsbau „100 Werke für Berlin. Gerhard Richter“ im Raum für wechselnde Ausstellungen präsentiert, eine Auswahl der Werke von Gerhard Richter, die der Künstler dem Haus als Dauerleihgabe überlassen hat.

Gerhard Richter: Birkenau (2014)

Schwerpunkt ist der Zyklus „Birkenau“, entstanden 2014. Es gibt Dinge, die sind so unfassbar schrecklich, dass wir sie nicht beschreiben und darstellen können. Dennoch sind sie in unserem Bewusstsein. Damit hat Gerhard Richter sich wohl auseinandergesetzt, als er vier Fotos aus Konzentrationslagern künstlerisch bearbeitete. Ich stelle mir vor, dass die Darstellung einerseits zu schrecklich war, andererseits die Motive vielen Menschen zugänglich gemacht werden sollten.

Spiegel gegenüber des Zyklus „Birkenau“

So hat er die Fotos mit Farbe übermalt, mit Spachtel abgezogen, immer wieder, bis die Fotomotive nicht mehr zu erkennen waren und die vier großformatigen Exponate zu abstrakten Gemälden wurden, dazu in düster wirkendem Farbkontrast von Rot und Schwarz. Gegenüber dem Zyklus ist ein großer Spiegel gehängt, sodass Besucher darin betrachtet, Bestandteil des Werkes werden, ein eigenartiges Gefühl von mittendrin im Werk und vom Motiv im tiefsten gerührt zu sein.

Für mich ein wahres Meisterwerk. Dazu ein Zitat von Gerhard Richter aus dem Flyer zur Ausstellung: „Abstrakte Bilder sind fiktive Modelle, weil sie eine Wirklichkeit veranschaulichen, die wir weder sehen noch beschreiben können, auf deren Existenz wir aber schließen können.“

Besuch der Ausstellung „100 Werke für Berlin. Gerhard Richter“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin am 23. Mai 2023

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