Wenn wir von Faschismus reden

Was ist überhaupt Faschismus? Nach einer Definition suchend finde ich Begriffe wie rechtsextrem, rassistisch, fremdenfeindlich. Vom starken und schwachen Ich ist die Rede, von Vorurteilen gegenüber Minderheiten, Menschen als minderwertig ansehen, um sich selbst überlegen zu fühlen, Verleugnung von Realitäten und Machtphantasien mit dem Ziel, demokratische Strukturen auszuhöhlen und per Machtergreifung und Gleichschaltung einen Führerstaat zu schaffen. Wie viel unfassbares Leid Faschisten in der Vergangenheit über Millionen Menschen gebracht haben, dokumentieren schockierende Bilder, Fotos und Texte in Vespignianis Buch. Ich erinnere an den fatalen Weg des Faschismus in Deutschland von 1933 bis 1945: Machtergreifung, Gleichschaltung, Judengesetzgebung, Verfolgung von „Staatsfeinden“, Krieg, Deportation, Massenmord.

Faschistische Abgründe in unserem Land erleben wir täglich: Ausländerfeindliche Schmierereien im öffentlichen Raum, Parolen bei Demos, in den Medien, wenn ein arabisch aussehendes Kleinkind von seinem Dreirad getreten, eine muslimische Schwangere mutwillig mit dem Auto angefahren wird, sowie Hetze und Morddrohungen im digitalen Netzwerk. Nicht zu vergessen das Nagelbombenattentat in der Kölner Keupstraße, der Mord an einem türkischen Kioskbesitzer in der Dortmunder Nordstadt und das blutige Attentat auf eine Synagoge in Halle.

Bleibt nach der Thüringer Farce am 5. Februar 2020 die Frage:
War da ein Hauch von Machtergreifung, wenn der Ministerpräsident in Absprache mit einer von einem Faschisten geführten Gruppierung gewählt wurde?

Historisches für die politische Bildung:
Renzo Vespignani, Faschismus, Elefanten Press bei Zweitausendeins (1976)
(erhältlich im Buchhandel)

Das Haus der Wannseekonferenz (20. Januar 1942)
Matthias Quent, Deutschland rechtsaussen, 2019 – Rezenzion
Wenn ihr die wählt… – Blogartikel
Ruhe gibt es nicht – Kurzgeschichte
Biedermann und die Brandstifter
Andorra. Vorurteile und Feindbilder

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