Obwohl das Kölnische Stadtmuseum geschlossen hatte, schauten wir vorbei. Es befindet sich im ehemaligen Modehaus. Ein paar Informationen zur Ausstellung Pop-up-Bar-Rikade fanden wir am Eingang im Kolumbahof. Da ist ein großes Plakat hinter Gitter verborgen. Ich lese „Preßfreiheit“ „Vaterland“ „Barrikaden Scene“ „Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie“, auffällig rot gedruckt.
Und da ist die unvergitterte Karrikatur mit dem Titel „Die Kölnische Tante anno 1849“ zur „Kölner Presse 1848“. Mehr zur Revolution in Köln erfahre ich im Flyer aus dem Touristenbüro. Die begann am 3. März 1848, als eine Menschenmenge das Kölner Rathaus stürmte mit Forderungen nach Demokratie, Gerechtigkeit für alle und Pressefreiheit. Als Revolutionäre im September 1848 auf dem Alter Markt eine Barrikade errichteten, schritt die Polizei ein. Letztendlich scheiterte die Revolution. Und die „Kölnische Tante“? Mit der wird die „Kölnische Zeitung“ verspottet als Wetterfahne, „heute rot“ (revolutionär), „morgen schwarz-weiß“ (im Sinne Preußens).
Nun, im März 1848 gab es auf Druck der Revolution plötzlich Pressefreiheit, es wurden viele Artikel gedruckt, die die Märzforderungen unterstützten. Doch nachdem der preußische König, zu dessen Gebiet Köln gehörte, und auch alle anderen Herrscher in deutschen Ländern, die alten monarchischen Strukturen mit Militärgewalt wieder hergestellt hatten, wurden die Artikel entsprechend angepasst. Die von Karl Marx redigierte „Rheinische Zeitung“ war dazu nicht bereit und musste aufgeben. Die rotgedruckte vom 19. Mai 1849 ist die letzte Ausgabe. Was bleibt nach 175 Jahren? Die in der Frankfurter Paulskirche mit enormen Anstrengungen erarbeitete Reichsverfassung ist Grundlage für unser heutiges Grundgesetz.
Kolumbahof Köln am 5. April 2023