Pflanzenfresser und Chillzonen

Meine dritte „veganfach“ sollte eigentlich erst Freitag gegen 14 Uhr beginnen. Ich hatte aber Glück und konnte bereits gegen 12:30 Uhr die Rolltreppe zu Halle 3.1 der Kölner Messe hinunterfahren. Glück deshalb, weil gerade nicht viel los war und ich erst mal ein gemütliches Gängelchen durch großzügig angelegte Chillzonen machen konnte, um mich dann in aller Ruhe meinen Favoriten zu nähern, die Präsentationen an den Ständen zu betrachten, bestaunen und zu hinterfragen. Nach fast fünf veganen Jahren waren mir viele Angebote ja schon bekannt und mich interessierten besonders Neu- und Weiterentwicklungen. Da gab es beim veganen Käse einiges zu entdecken. „Happy Cheeze“ aus Cuxhaven hatte Camenbert klassisch und in verschiedenen Varianten im Angebot.

Ich probierte alle durch und war sehr überrascht über die Intensivität im Geschmack, zum Beispiel Chorizo, smaragdgrüner Spirulina, Kräuter der Provence und griechische Kräuter. Ein ähnlich gutes Käseangebot fand ich am freakig gestalteten Stand der jungen Firma „New Roots“ aus der Schweiz, die bereits einige Awards vorweisen kann. Alles durchprobiert und festgestellt, dass das Argument einiger Freunde, auf Fleisch könne man wohl verzichten, nicht aber auf Käse, nicht mehr zählt. Diesen prima Alternativen zu Produkten aus Kuhmilch wünsche ich den baldigen Einstieg in die Käseregale der Supermärkte. Bis dahin kann ich meine Lieblingssorten für die Käseplatte direkt bestellen. Als mir beim Bummeln durch die Gänge von einem Holzbrett ein käsegluckerndes Stückchen Pizza angeboten wurde, stand ich plötzlich vor den Kühlregalen der mir bereits bekannten Hamburger Firma mit dem Slogan „make a bedda world“. So lecker, dass ich das Ding unbedingt nachbacken wollte und mir die entsprechenden Zutaten zu Messepreisen gleich in die Leinentasche packen ließ.

Was gab es weiter an Neuigkeiten im veganen Lebensmittelbereich? Besonders gut gefiel mir der Stand von „Bernsteinzimmer“ aus Wuppertal, ebenfalls Award Gewinner. Um Schokolade in vielen Variationen ging es hier, das war schon am schokoladig warm gestalteten Stand zu erschnuppern. Schokotafeln gespickt mit verschiedenen Köstlichkeiten, Nougatprodukte, Schokofiguren, Pralinen und Konfekt aus Mandeln, Hasel- und Cashewnüssen, Kakaobutter, Kakaomasse, Reisdrink, Kokosblütenzucker und verschiedenen Gewürzen. Eine Augenweide in jedem Falle. Erwähnen will da ich noch den Stand von Rittersport Schokolade, an dem es die Sorten „Dunkle Vollnuss Amaranth“ und „Dunkle Mandel Quinoa“ zum Probieren gab, die vielleicht demnächst in den Weihnachtsangeboten von Supermärkten angeboten werden. Im Bereich „Pflanzenfresser“ Supermarkt konnte man übrigens eine ganze Reihe von Produkten verschiedener Anbieter gleich erwerben.

Dann war Chillzeit angesagt und obwohl mir die im Programm angekündigte Veranstaltung in der Eventzone zunächst nichts sagte, setzte ich mich auf eine Bank in der zweiten Reihe und war schon bald sehr angetan von der Diskussion mit zwei Leuten, die eine Plattform namens „The Planterz“ gegründet haben, dem Schauspielerehepaar Clelia Sarto und Aleksandar Jovanovic. Den beiden geht es um Ideen und Möglichkeiten einer Lebensweise im Einklang mit unserem Planeten und Wertschätzung seiner natürlichen Ressourcen, die sie selbst konsequent verfolgen. Dazu gehört der sensible Umgang zum Beispiel mit Verpackung einschließlich Trinkbechern, die man auch für Veranstaltungen wie diese selbst mitbringt und gut vorbereiteten Mahlzeiten, für die täglich frisch eingekauft, selbst gekocht und von denen alle Reste verwertet werden. Sehr überzeugend. Dazu mein Fazit: Die vegane Lebensweise ist die effizienteste, um unseren Planeten zu retten.

veganfach 2016 in Köln
veganfach 2017 in Köln

Renates Veganblog

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Kölngeschichten, vegan | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 2 Kommentare

Alsfelder Marktplatz

Wenn ich in Alsfeld eine der Gassen hochlaufe und auf dem mittelalterlichen Marktplatz ankomme, wundere ich mich jedes Mal über die prächtigen Gebäude, eins schöner als das andere. Alsfeld muss einmal sehr reich gewesen sein. Und so war es wohl auch. Ich lese im Flyer vom Touristenbüro, dass einerseits die Verkehrslage als Münzort an der Straße zwischen Frankfurt und Leipzig sehr günstig war, andererseits die hessischen Landgrafen und tüchtige Bürger in Handwerk und Handel für den Aufschwung sorgten. So entstanden Türme, Walpurgiskirche, Kloster und viele schöne Häuser, allen voran das imposante Alsfelder Rathaus. Der Fachwerkbau auf der ehemaligen Markthalle, den aus Stein gebauten Spitzbögen und dem Schieferdach mit zwei Türmen ist das unverwechselbare Wahrzeichen der Stadt.

Gleich daneben befindet sich Alsfelds ältestes Fachwerkhaus mit der freakigen „Buchhandlung am Rathaus“, seit Jahrzehnten in gleichem Ambiente. Es habe „außenrum fast genauso viele Holzbalken wie Bücher innendrin“, heißt es auf der Homepage. Das garantiert allerhöchsten Stöberfaktor. Zu erwähnen sind auch zwei interessante Zeugen aus ferner Vergangenheit, die Alsfelder Elle am Rathaus und der eiserne Ring an der Mauer des Weinhauses. Sie erzählen von Zeiten, in denen außer Einkauf und Information auch das Sensationsbedürfnis die Leute auf den Marktplatz lockte, wo Menschen am Pranger öffentlich bestraft wurden. Peinlich in jedem Falle. Zum Stadtnamen finde ich eine kleine Anekdote. Drei Ritter sollen sich in der Nähe der Ansiedlung aufgehalten haben, der Wind habe einem die Kopfbedeckung immer wieder weggeweht. „Verdammt, als fällt mer de Hut vom Kopp“, soll der gesagt haben. Es gibt im Flyer weitere Erklärungen zum Stadtnamen, aber diese merke ich mir mal.

Alsfelder Rathaus
Alsfelder Märchenhaus

Veröffentlicht unter Allgemein, Fotoberichte | Verschlagwortet mit , , , , | Ein Kommentar

Ausgrabung bei der Burg Nienbrügge

Wie konnte es passieren, dass enorm wichtiges historisches Gelände jahrzehntelang rücksichtslos überpflügt wurde? Das frage ich mich und bin andererseits froh, dass es vor einigen Jahren nun doch in den Focus gekommen ist. Es handelt sich um das Gelände der ältesten Ansiedlung der Stadt Hamm, die Burg Nienbrügge in der Flussaue nördlich der Lippe und die zugehörige Stadt am südlichen Ufer, verbunden durch eine Steinbrücke, die „Nienbrügge“. Erst im Jahre 2011 entdeckte man das archäologische Feld und begann zu forschen. „Bei der Ausgrabung sind jetzt eine Bruchsteinmauer, ein ordentlich verlegter Steinfußboden und jede Menge Scherben zum Vorschein gekommen“, schrieb der WA am 02.12.2011. Es handele sich bei den Funden offenbar um ein Nebengebäude der Burg. Es sei wohl eine gehobene Behausung gewesen, denn ein gefundener Steigbügel, ein Hufeisen sowie Reste von Fensterverglasungen könnten nicht von Bauernhöfen stammen, so die leitende Archäologin Dr. Eva Cichy. Die Ausgrabungsstätte wurde wieder zugeschüttet und für weitere Grabungen zu späterer Zeit vorgesehen.

Nun ist es so weit. Seit einigen Wochen wird wieder gebuddelt und ich will mir das doch mal aus der Nähe ansehen und mache mich auf zum Gelände der Burg Nienbrügge westlich der Bahnlinie im Hammer Norden. Vom Bänklerweg aus gehe ich in die Kornmersch, vor der Rechtskurve geradeaus den unbefestigten Weg Richtung Lippeufer und entlang eines Zauns nach rechts. Da sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite von Lippe und Kanal das Hafenamt in der Hafenstraße. Rechts hinter der Strauchreihe schimmern weiße Zelte durch, die ich vor ein paar Tagen bereits vom Mitteldamm aus entdeckt hatte. Ich gehe durch eine Senke und voilà, da stehe ich vor frischen Ausgrabungsfeldern unter Zeltplanen und zwei Männer, die etwas notieren. Was genau zu Tage befördert und dokumentiert wird, werde ich wohl in den nächsten Wochen erfahren.

Von der Burg Nienbrügge ist ja einiges in den Chroniken überliefert. So wissen wir, dass sie und die an der gegenüberliegenden Seite der Lippe gelegene Stadt im Jahre 1225 dem Erdboden gleichgemacht wurden. Warum? Machtgelüste unter klerikalen und adligen Grundbesitzern. So könnte man es kurz umschreiben. Graf Friedrich von Isenberg (1193-1226) passte es nicht, dass der Erzbischof Engelbert von Köln (1185-1225) sein Territorium im westfälischen Raum ausweiten wollte. So wurde der Feind kurzerhand in einem Waldstück bei Gevelsberg ermordet. Rache aus dem Rheinland war angesagt. Graf von Isenberg wurde am Kölner Severinstor brutal auf dem Rad hingerichtet und seine Burg und Stadt Nienbrügge sowie die verbindende Steinbrücke (Nienbrügge = neue Brücke) wurden zerstört. Graf Adolf von der Mark (1197-1249), auch immer bestrebt, seinen Machtbereich über die Burg Mark hinaus auszuweiten, gründete am Aschermittwoch des Jahres 1226 einige hundert Meter flussaufwärts im Winkel von Lippe und Ahse eine Stadt und nannte sie „Auf dem Hamme“, kurz „Hamm“. Dort wurden die Bewohner von Nienbrügge angesiedelt. Und jetzt wünsche ich dem Burggelände und dem nach ihm benannten „Nienbrügger Berg“ für die Zukunft eine angemessene Aufwertung.

Burg Nienbrügge
Nienbrügger Berg
Alter Lippearm
Nienbrügge vom Mitteldamm

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Hammfiction, Nienbrügge | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

„Marc Chagall. Der wache Träumer“

Das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster präsentiert zurzeit auf 2 Etagen eine Vielzahl von Gemälden, Grafiken, Radierungen und Skizzen des russischen Künstlers Marc Chagall mit Wahlheimat Paris. Da sehe ich die „Braut mit zwei Gesichtern“ und Blumenstrauß, Schönheit und Vergänglichkeit nebeneinander gestellt. Die Häuser seines Heimatdorfes Witesbk stehen auf dem Kopf und oben im Schneehimmel galoppiert das rote Pferd vor dem Schlitten mit der Braut in blauem Kleid. Der Geige spielende Hahnenmensch schwebt im grünen All frei unter den Vögeln im Käfig, der aber auch frei schwebt und eine kugelrunde rote Sonne umgibt „Das Liebespaar vom Eiffelturm“. Die Bibel hat Marc Chagall geträumt und seine eigenen Motive aus diesem Werk gemalt, wobei die Interpretation des Königs David mir besonders gut gefallen hat. Marc Chagalls Vermächtnis: „In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist.“

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen | Verschlagwortet mit , , | Ein Kommentar

Vegan, weil…

Es war der Film „Gabel statt Skalpell“, der mich von heute auf morgen vegan werden ließ. Das war vor fast fünf Jahren. Inzwischen weiß ich, es war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Und zum gesundheitlichen Aspekt ist der ethische hinzugekommen. Wenn ich in den Läden die Angebote von Fleisch- und Milchprodukten sehe, denke ich an Massentierhaltung und empfinde ähnlich wie die achtjährige Theresa aus Hamm nach dem Vortrag eines Vertreters von Ariwa (Animals Rights Watch). Ich lebe vegan, weil…

Renates Veganblog

Veröffentlicht unter Allgemein, vegan | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Gabriele Münter im Ludwig

Wassily Kandinsky, „Blauer Reiter“ und Haus in Murnau fallen mir ein, wenn ich an Gabriele Münter denke. Jetzt ist sie Protagonistin des Expressionismus im Kölner Museum Ludwig. Das Frauenportrait auf dem großen Wandplakat vor dem Eingang macht auf jeden Fall schon mal neugierig. „Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife“ ist der Titel der Ausstellung. Ich bin gespannt auf die Künstlerin und auf „Malen ohne Umschweife“. Beim Betreten der Präsentation fällt mir auf, dass die Bilder in den großen Ausstellungsräumen ziemlich klein wirken und sie sind es auch, vor allem verglichen mit den großen Bildern zum Beispiel denen von Joan Mitchell, der vor gut zwei Jahren hier eine Ausstellung gewidmet war. Vis-à-vis vom Eingang befindet sich in der Mitte der großen Wand das Portrait einer Frau mit buntem Hut, die mich herausfordernd ansieht. Aha!

Erreicht sie mich? Mal weiter schauen. An der linken Wand hängt eine Reihe von Fotografien, die die Künstlerin um das Jahr 1900 während einer längeren Amerikareise gemacht hat, Frauen in weißen Rüschenkleidern mit geschmückten Hüten oder mit Schirm, ein einsam gelegenes Haus, in jedem Falle fein komponiert. Bei weiteren Exponaten steht der Bereich Landschaft im Vordergrund. Und da stehe ich vor dem gelbem Haus in der alpinen Gegend im Örtchen Murnau. Gabriele Münter hatte es gekauft, weil es ihr samt der Umgebung ein guter Ort zum Malen schien. Auf einem See am Fuße der Berge sind vier Personen in einem Ruderboot dargestellt, drei sitzende Frauen mit Hut und ein stehender Mann mit leuchtendblauer Jacke, wie passend zur blauen Gebirgskette im Hintergrund, ein sehr schönes Bild.

Und da bin ich schon beim weiteren Punkt meiner Assoziationskette. Der Herr mit blauer Jacke im Kahn dürfte Wassily Kandinsky sein. Sie hatte ihn als Kunstlehrer einer Frauenmalschule in München kennengelernt. Zur Zeit des „Blauen Reiters“ wohnte er einige Jahre bei ihr im gelben Haus in Murnau. Zwei Bilder zeigen Kandinsky am Tisch der Wohnstube, mit grünem Vogel beim Tee und im Gespräch mit einer Frau. Ja, sie empfingen dort auch andere Künstler des Expressionismus, malten zusammen und suchten neue Wege. Kandinsky publizierte seine Schrift über das „Geistige in der Kunst“, in der er eine Befreiung von der realen Darstellung der Formen und Farben hin zur Gestaltung des „innerlich Notwendigen“ favorisierte. Da durften die Pferde blau sein.

Von den Kuratoren und dem Leiter des Münchner Lenbachhauses erfahre ich im Film dann mehr über Leben und Schaffen der Künstlerin Gabriele Münter. Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahre 1914 verließ Kandinsky Deutschland und kehrte nach Russland zurück. Die Beziehung und der blaue Reiter lösten sich auf, Münter emigrierte in verschiedene Länder und kehrte später nach Murnau zurück. Die Nazizeit und den 2. Weltkrieg überstand sie unauffällig, während ihre und eine ganze Reihe von Kandinskys zurückgelassenen Werken in ihrem Hause lagerten. Zu ihrem 80. Geburtstag im Jahre 1957 schenkte sie alle Bilder einschließlich Kandinskys dem Lenbachhaus, das dadurch internationale Bedeutung bekam und sich in besonderer Weise dafür einsetzt, Münters Werk angemessen zu präsentieren. Künstlerisch ging Münter einen anderen Weg als Kandinsky, der mit seinen abstrakten Kompositionen weltberühmt wurde und als ihr Lehrer einmal gesagt haben soll, er könne ihr nichts beibringen, sie habe alles von Natur. Und da erschließt sich mir wohl der zweite Titel der Ausstellung. Gabriele Münter malte „ohne Umschweife“, wie sie die Wirklichkeit erlebte ohne darauf zu achten, ob Formen, Flächen und Farben der Wirklichkeit entsprachen. Nach kleiner Stärkung bei „Ludwig im Museum“ gehe ich noch einmal in die Ausstellung und entdecke drei Bilder, die mir besonders gut gefallen, ein Fensterblick mit Obst, Blumen und gelbem Haus, eine lesende und eine schreibende Frau.

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Kölngeschichten | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Die Niki-Grotte

Die von der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle gestaltete Grotte ist mein Highlight nach dem Gang durch den Barockgarten in Hannover Herrenhausen. Ich habe schon viel gelesen über dieses Juwel, das die Künstlerin der Stadt Hannover hinterlassen hat. Im Jahre 2003 wurde das Werk den Besuchern zugänglich gemacht, ein Jahr nachdem die Künstlerin einundsiebzigjährig gestorben war. Jetzt schaue ich es mir endlich mal an.

Ich trete ein und bin verzaubert. Um eine Säule herum ziehen sich Mosaike aus buntem Glas und Spiegeln, weit schwingenden Formen in leuchtendem Orange und Rot an Wänden und Decke. „Spiritualität“ hat die Künstlerin den achteckigen Eingangsraum genannt. Von dort werde ich in den Spiegelraum gezogen, „Tag und Leben“ ganz in Silber mit filigranen Fensterelementen, seltsamen knallbunten Tierwesen und einer drallen Nana im Brunnen, halb stehend, halb fliegend. Auf der anderen Seite der „Spiritualität“ gelange ich in den blauen Raum, „Nacht und Kosmos“ mit funkelnden Sternen am tiefblauen Himmel und bizarr verspielten Nanas in Rot, Gelb und Grün aus unglaublich intensivem Blau leuchtend. Im Brunnen schwebt eine Schnorchelnana in pinkem Outfit.

Mir hat der Gang durch diese zauberhafte bunte Glitzerwelt sehr viel Freude gemacht. Zusammen mit einer grünen Nymphe fliege ich hinaus durch die „Spiritualität“ ins grelle Sonnenlicht.
Herrenhausen am 19. September 2018

Sprengel-Museum im November 2016:
„Niki de Saint Phalle – The Big Shots“

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen | Verschlagwortet mit , , , , , | 2 Kommentare

Dona Nobis Pacem

Auf dem Roncalliplatz südlich des Kölner Doms finden zurzeit verschiedene Aktionen, wie Friedenszeichen und Lichtinstallationen mit musikalischer Begleitung von Johann Sebastian Bachs „Dona Nobis Pacem“ zur Erinnerung Friedenszeichen, Lichtinstallationen Köln erinnert mit verschiedenen Aktionen auf dem Roncalliplatz an das Ende des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren statt.

Eine Ausstellung im Domforum erinnert mit Bildern und Berichten an schwere Zeiten in der Domstadt und erläutert die Aktionen auf dem Roncalliplatz: „Bewegte Lichtinstallationen auf der Südfassade erzählen von der Sinnlosigkeit des Krieges und künden von der Hoffnung und frohen Botschaft, dass Frieden möglich ist“.

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Kölngeschichten, Kriegszeit Friedenszeit | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

„The Pink Floyd Exhibition“ im Dortmunder U

„Was hört ihr denn so?“, hieß es eines Abends während eines mehrtägigen Workshops irgendwo im Hunsrück. „Pink Floyd“, sagte einer der Moderatoren. Nie gehört. Er legte auf. Das war anders als alles, was ich bisher kannte und was der Kassettenrekorder in meinem Auto hergab. Es war wie Schweben auf pastellfarbenen Wolken. Mit „Shine on you crazy Diamond“ durch die Weinberge im rheinhessischen Hügelland fliegen war danach angesagt. Bald kannte ich jeden Ton, jede Schleife, jedes Gitarrensolo, wartete immer wieder auf den ersten Gesangston, „Remember, when you were young…“, dann der langgezogene Refrain „Shine on…“, dieses seltsame kurze Lachen, wieder Gitarrensolo, wieder langgezogene Töne, viel länger als gewohnt. „Wish you were here“, hieß das Album. Unvergleichlich.

Das war „Pink Floyd“ Mitte der Siebziger. Zu dem Zeitpunkt gab es die Band bereits seit zehn Jahren. In einer Retrospektive im Dortmunder U mache ich jetzt multimedial eine Zeitreise zu den Anfängen und durch fünf Jahrzehnte Rockgeschichte. „The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains“. Sterbliche Überreste? Nun, der zweite Teil des Titels weist wohl darauf hin, dass die Band „Pink Floyd“ nach der Auflösung zur Legende geworden ist. Und die will ich jetzt erleben. Ticket im Giftshop kaufen und hoch geht’s in den 6. Stock des alten Brauereiturms. Handy in den Flugmodus schalten, Audioguide umhängen, Kopfhörer auf die Ohren und Pink Floyd lauschend direkt im psychedelisch bunten Gezappel der Sechziger landen. Da gibt’s Equipment, Plakate, das neongrüne Bühnenhemd mit Rüschenlatz und Fotos der vier Musiker: Nick Mason an den Drums, Richard Wright am Keyboard, Roger Waters am Bass, Gitarre und Gesang von Syd Barrett.

Die Band produzierte Single und Alben, wurde allmählich in England bekannt und angefragt. Ein Wermutstropfen lag allerdings auf diesem Erfolg. Frontmann und Songschreiber Syd Barrett erkrankte längerfristig. Verstärkung fand man in David Gilmour, der im Jahre 1968 als zweiter Gitarrist aufgenommen wurde und mit herausragender Gitarrentechnik an weiteren Erfolgen mitarbeitete. Ja, und jetzt bin ich gespannt, wie es weiter geht. Ein Zeittunnel bringt mich direkt in die Siebziger zum berühmtem Cover mit dem Lichtstrahl, der sich in Regenbogenfarben in einem Prisma bricht. „Dark Side of the Moon“, das legendäre Album wird hier multimedial zelebriert einschließlich 3-D-Animation des Covermotivs. Produziert in Londons Abbey Road Studios wurde es zu einem der größten Erfolge der Rockmusik.

Die folgende Produktion widmeten die vier Musiker Syd Barrett, der nicht mehr dabei sein konnte. Es ist noch immer mein persönliches Highlight mit „Shine on you crazy Diamond“ und dem Titelstück „Wish you were here“. An den Gitarrensoli von David Gilmour kann ich mich nicht satthören. Und überhaupt: Was für eine schöne Hommage an ihren Bandkollegen. Ja, es gibt jede Menge Equipment, Synthesizer, Mischpulte, Effektgeräte, Requisiten und vor allem Monitore, auf denen jemand zu sehen ist, der gerade spricht. Ich gehe einfach in die Nähe des jeweiligen Gerätes und höre zu, sei es einer der Musiker, Coverdesigner oder Fotografen. Es gibt unglaublich viel zu entdecken in dieser medialen Show, teils klein und fein, teils gigantisch wie der Bühnenaufbau von „The Wall“. Und da bin ich schon fast in den Achtzigern.

Das ist nun nicht mehr Syd Barretts Pink Floyd, das sind neue Wege, gesellschaftskritisch mit „We don’t need no education“, skurril bissig mit dem aufblasbaren Monsterlehrer, spektakulär mit Fotoaktionen um ein fliegendes Schwein und mehreren hundert Krankenhausbetten am Strand für Covergestaltung. Faszinierend dann das Video „Learning to fly“ auf rundem Bildschirm und „Endless River“, wo der Bootsmann versucht, mit dem Ruder im unendlichen Wolkenmeer vorwärtszukommen. Zum Schluss heißt es, Kopfhörer abnehmen und in der Performance Zone in einzigartiger Video- und Klangqualität den Live Mitschnitt von „Comfortably Numb“ im Juli 2005 bei Bob Geldorfs Live-8-Konzert in London erleben: David Gilmour an der Gitarre, Mike Mason an den Drums, Richard Wright am Keyboard, Roger Waters am Bass.

Mein Fazit: Diese multimediale Zeitreise in fünf Jahrzehnte Rockgeschichte ist ein einzigartiges Erlebnis.

Eine Minute reinschauen in die Show – 22. September 2018

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Rock und Pop | Verschlagwortet mit , , , , , , | 3 Kommentare

Herrenhäuser Gärten

An diesem schönen Spätsommertag fällt die Entscheidung leicht. Vom Hannoveraner Hauptbahnhof aus durch die Altstadt wandern, in der Nähe der Marktkirche bei „Tante Käthe“ Käffchen und Hummusbrötchen, dann vorbei an den „Göttinger Sieben“ beim Leineschloss, Niki de Saint Phalles Nanas am Flohmarktufer und weiter in nördliche Richtung durch die schnurrgerade Herrenhäuser Allee zum großen Garten.

Hier vor den Toren der Stadt legten die Welfen im 17. Jahrhundert einen Garten an, der nach und nach als Schlosspark der Sommerresidenz zum Barockgarten ausgestaltet wurde, und zur Freude der Besucher in voller Pracht erhalten ist. Entlang der Orangerie gehen wir zum Eingang und beginnen unseren Gang vor dem langgestreckten Galeriegebäude beim Orangenparterre, geometrisch angelegte Flächen mit symmetrisch aufgestellten Orangen- und Zitronenbäumchen in Kübeln. Nach einem Blick auf in Ornamenten angelegte Blumenrabatten mit weißen Skulpturen gehen wir zur Graft und schnurrgerade entlang des Gewässers bis zum Eckpavillon am Ende, durch dessen Torbogen wir das Pendant an der anderen südlichen Ecke sehen. Zurück gehen wir den Weg durch die Mitte zur großen Fontäne, heute ohne Fontäne, zu vier kleinen quadratischen Gewässern genannt Schwanenteiche. Highlight zum Abschluss ist Niki de Saint Phalles Grotte. Hannovers Ehrenbürgerin hat hier ein ganz wunderbares Werk geschaffen. Ich werde verzaubert von hellen buntgespiegelten Flächen, Formen und allerliebsten Figuren. Ein einziges Leuchten in kräftigem Blau, Rot, Gelb, Orange, Grün, Silber und Gold. Herrlich verspielt und unbeschreiblich schön.
Die Niki-Grotte
Hannover Herrenhausen am 19. September 2018

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Fotoberichte | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar