„HIER UND JETZT. Und gestern und morgen“ lädt dazu ein, aufmerksamer zu werden für das, was uns umgibt: Steine, Erde, Bäume, Wolken.“ So steht es an der Wand zu Beginn der Ausstellung im Museum Ludwig Köln. Es ist das zehnte Projekt der Ausstellungsreihe „Hier und Jetzt“ im Museum Ludwig, die das Museum als „eine offene Struktur für experimentelle Formate“ begreift.
Weiter lese ich: „Können uns Erde, Wolken und Bäume helfen, auch die Zukunft jenseits unserer eigenen Lebensspanne in den Blick zu nehmen? Können sie uns helfen, uns auf die nächsten Jahrhunderte auszurichten? Nichts anderes bedeutet ja Nachhaltigkeit, nämlich an die nächsten Generationen zu denken und sie in unserem Handeln mit zu berücksichtigen.“ Es sei übrigens die erste klimaneutrale Ausstellung im Museum Ludwig.
Möglichst Exponate aus eigener Sammlung und aus nahegelegenen Häusern werden gezeigt, das heißt weniger Transport und weniger Verpackung. Eine weitere Besonderheit der Ausstellung ist die Hinzunahme von Inhalten aus anderen Bereichen, wenn es beispielsweise um die Frage geht: Wie sah hier die Fläche eigentlich aus, auf der das Museum Ludwig jetzt steht?
Und welche Bedeutung hat die Adresse Bischofsgartenstraße? An dieser Stelle befand sich im Mittelalter ein bischöflicher Garten. Daran soll in der Ausstellung eine Pflanzinstallation auf dem Dachgarten des Museums erinnern, an deren Entwicklung in den kommenden Jahren Museumsbesucher ihre Freude haben werden. Ein Stück Braunkohle gewordenes Mammutbaum präsentiert in einer Glasvitrine dürfte 20 bis 23 Millionen Jahre alt sein und wurde in der Nähe von Köln gefunden.
Gerhard Richters 1969 entstandenes Bild „Schweizer Alpen“ besticht durch die Licht- und Schattenflächen, die an die Kraft der Entstehung erinnern. Blickfang der Ausstellung ist das von Tacita Dean im Jahr 2022 geschaffene Bild eines 1000 Jahre alten Kirschbaums, der im Laufe der Jahrhunderte Erdbeben, heftige Wetterereignisse und die Katastrophe Fukushima überstanden hat.
In dieser etwas anderen Ausstellung geht es über den museumsüblichen Rahmen hinaus um Erdschichten und -platten, Erdatmosphäre und Wolken, Baumformen und -ringe sowie Landschaften und deren Entstehung, also Kunst verknüpft mit Bereichen der Wissenschaft. Letztendlich geht es um Nachhaltigkeit, speziell das nachhaltige Museum und die Frage: Wie werden unsere Nachkommen einmal auf uns zurückblicken?
„HIER UND JETZT. Und gestern und morgen“ im Museum Ludwig Köln am 8, März 2024
„Transcorporealities“ im Foyer des Museums Ludwig am 8. November 2019/a>