Als zur Mitte des 19. Jahrhunderts Eisenbahnen die Postkutschen ablösten und die Köln-Mindener Eisenbahn einen Standort für einen Bahnhof in der Domstadt notwendig machte, erwies sich das Gelände des botanischen Gartens als geeignet. Es lag verkehrsgünstig am Rhein und zu Füßen der Kathedrale. Namhafte Kölner Bürger nahmen Geld in die Hand und sorgten dafür, dass ein neuer Standort gefunden wurde.
So bekam die Stadt Köln einen neuen botanischen Garten vor den Toren der Stadt zwischen den Dörfern Nippes und Riehl. Königin Augusta, Gemahlin des preußischen Königs Wilhelm, übernahm die Schirmherrschaft, lese ich auf der Homepage der Anlage. Der König spendete eine Anzahl von Orangenbäumen aus Sanssouci. Die Pracht wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, wieder aufgebaut und erfreut uns heute als „Flora“ mit feiner Gartengestaltung und seltenen Pflanzen.
Am sonnigen Sonntag wollen wir uns das nun auch mal ansehen. Von der Altstadt wandern wir entlang der Rheinpromenade Richtung Zoobrücke. Und von dieser aus sind es über die Straße hinweg noch ein paar hundert Meter zum Zoo und der benachbarten „Flora“. Gleich nach dem Eingang empfängt uns ein grandioses Ensemble aus üppig blühenden Rabatten, Springbrunnen und prächtigem Gebäude inmitten der Szenerie.
Wir bummeln durch die schön angelegten Parkwege und können nur staunen. Sind die Tulpen hier vor dem Teich mit der weißen Neptun Skulptur etwa kräftiger rot und die Magnolien größer als wir sie kennen? Und was von weitem aussieht wie die kräftig rosa Zierkirsche, allerdings mit bizarren Verästelungen, ist ein kanadischer Judasbaum. Zum Abschluss finden wir ein schönes Plätzchen im „Gartenlokal dank Augusta“ und nehmen für den Rückweg die Linie 18 von der nahegelegenen Haltestelle Zoo/Flora.Die Kölner „Flora“ am 24. April 2022