Zwei herausragende Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts will das Deutsche Historische Museum in den Fokus rücken mit den Ausstellungen „Karl Marx und der Kapitalismus“ sowie „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“. Beide seien im 20. Jahrhundert in verhängnisvoller Weise interpretiert worden, Marx im Namen des Kommunismus, Wagner zum Antisemitismus.
Dieser Zusammenhang wird im Booklet zur Marx-Ausstellung angedeutet. Die Präsentation Wagners beginnt am 8. April, die von Karl Marx läuft zurzeit und ich hab sie mir angesehen, nachdem ich mich vorher auf der Homepage des Museums über das Konzept informiert hatte. Danach geht es um sieben Themenschwerpunkte: Religions- und Gesellschaftkritik, Judenemanzipation, Antisemitismus, Revolutionen, Technologie, Natur, Ökologie.
Mich interessierten vor allem die Bereiche, Marx und die Revolution 1848 und die ausgestellte letzte Ausgabe der in Köln erschienenen „Neuen Rheinischen Zeitung“ sowie Marx Gedanken zur Entwicklung der Industrialisierung durch Maschinen, deren Folgen und Bewertung. Da begrüßte er einerseits die Herstellung neuer Produkte, die zum Teil vorher Luxusgüter und nur wenigen Menschen vorbehalten waren.
Andererseits bedauerte Marx, dass die Produktionsprozesse zu einer Spaltung zwischen Armut und Reichtum in der Bevölkerung führten. Dieser Aktualitätsbezug wird in der Ausstellung anschaulich anhand einer Schuhfabrik in Vietnam dargestellt. Da sind die Arbeitenden viele Stunden lang mit einem Teil der Produktion beschäftigt, beispielsweise der Arbeit an Sohlen oder anderen Einzelteilen, haben aber mit dem Endprodukt Schuh nichts mehr zu tun.
Zum Begriff „Kapitalismus“ zitiere ich den Text einer Bildtafel zum „Wachstumszwang“
„Karl Marx kritisierte am Kapitalismus:
– Der Kapitalismus ist nicht für das Wohl aller Menschen da.
– Es geht darum, immer mehr Gewinn zu machen.
– Dafür müssen immer mehr Waren produziert werden.
Das nannte Karl Marx: Produktion um der Produktion willen.
Das bedeutet: Es geht nicht um den Nutzen
von den Waren für die Menschen.“
Besuch im DHM am 17. März 2022
Karl Marx Haus in Trier
Auf den Spuren von Karl Marx in Köln