Hilfe!
Zwei der eingeladenen Gäste ernähren sich vegan!! Klar, wenn man Rinderrouladen mit Sahnesoße und Rotkohl mit Schweineschmalz servieren will, kommt man ins Schwimmen. Nun, die beiden Veganer sind mit Rosmarinkartoffeln, PilzMandelSoße und Salatmix hochzufrieden. Ich frage mich nur, warum Gastgeber sich so viel Stress machen. Was ist denn so schwierig daran, für Fleisch, Schweineschmalz und Sahne pflanzliche Alternativen zu finden?
Fleisch/Vleisch
Fleisch liefert lebensnotwendige Proteine, heißt es. Aber: Hülsenfrüchte, Nüsse, verschiedene Getreide- und Gemüsesorten sind genauso proteinreich. Ich weiß auch inzwischen, wie man Braten und Vrikadellen aus Bohnen, Linsen, Gemüse und Nüssen sowie Steaks aus Lupinenmehl und Seitan selbst herstellt. Nein, Fleisch und Eier brauche ich nicht, zumal ich für all die Skandale im Zusammenhang mit Massentierhaltung wie Gammelfleisch, Geflügelpest und Salmonellen null Verständnis habe.
Milch
Was Milchprodukte angeht, spricht man ja inzwischen von Milchlüge. Jahrelang hat man uns gepredigt, Milch sei überhaupt das Beste und enthalte alles, was wir brauchen. Dass jedoch die meisten Menschen Kuhmilch überhaupt nicht vertragen, war und ist für viele heute noch kein Thema. Milch ist nicht nur nicht nützlich, sondern sogar schädlich. Und Käse? Der geht auch ohne Kuhmilch. Auf Cashew- oder Mandelbasis kann man ihn sogar selbst herstellen.
Soja
Sojaprodukte wie Tofu, Sojamedaillons und -granulat werden von vielen Menschen abgelehnt. Warum eigentlich? Sind sie doch auch Proteinspender. Da ist einerseits die Auffassung, Soja sei ungesund, andererseits wird mit Umweltschutz argumentiert. Man wolle nicht zur Abholzung der Regenwälder beitragen. Damit habe ich aber nun gar nichts zu tun, wenn ich Biosojaprodukte konsumiere. Die stammen überwiegend aus Deutschland und anderen europäischen Ländern. Hingegen landet das von Übersee herantransportierte Soja größtenteils im Tierfutter und somit in der fleischlichen Nahrungskette.
Gesundheit
Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen weisen überzeugend nach, wie Milch- und Fleischkonsum Herz-, Kreislauf-, Diabetes-, Krebs- und Allergieerkrankungen verursachen. Mit rein pflanzlicher Ernährung kann man vorbeugen und diesen Krankheiten entgegenwirken, Mich haben die Erkenntnisse von Colin Campbell (*1934) und Caldwell Esselstyne (*1933) vor zweieinhalb Jahren dazu gebracht, von heute auf morgen meine Ernährung auf pflanzliche Basis zu stellen. Wie das ging? Mit dem Film „Gabel statt Skalpell“, siehe dazu mein früherer Blogartikel Vegan und kein Zurück.
Zubereitung
Pflanzenbasierte Ernährung erfordert eine Menge Zeit für Planung, Einkauf und Zubereitung. Da war und ist vieles neu und ungewohnt. Mir hilft dabei, dass ich überzeugt bin, gerne koche und esse und dass es mir Spaß macht, neue Wege zu finden, sei es zu Vleischspeisen auf Seitan-, Kichererbsen- und Lupinenbasis oder Pflanzendrinks und -sahne mit einem leistungsfähigen Mixer auf Basis von Cashew, Mandeln, Haferflocken oder Reis. Obwohl ich nie eine gute Bäckerin war, gelingen mir vegane Muffins, Kekse, Brownies, Obstkuchen und Rohkosttorte. Ich probiere aus, was das Zeug hält. Eier ersetze ich mit Sojamehl oder Bananen, zusätzliches Fett brauche ich selten, weil meine Kuchen gemahlene Nüsse, Schokostückchen oder Kokosflocken enthalten. Alles in allem mag ich es, wenn die Tellerchen schön bunt sind.
Unterwegs
Sich ausschließlich pflanzenbasiert zu ernähren hat zur Folge, dass man unterwegs gut überlegen muss, wo man einkehrt. Für den schnellen Hunger gibt es in Bahnhöfen und Fußgängerzonen vegane Snacks z.B bei „Backwerk“. Wenn man gemütlich am Tisch sitzen und keinen Stress beim Bestellen haben will, informiert man sich am besten, welche Restaurants ausschließlich vegane Speisen anbieten, wie „Loving Hut“ in Hamburg, „Wellbeing“ und „Venjoy“ in Köln, „The Bowl“ in Berlin, „Veganalina“ in Hamm oder „Sattgrün“ in Düsseldorf und Essen, wo man am Buffet nach Herzenslust wählen kann. Ansonsten bieten Restaurants zunehmend vegane Speisen an bzw. sind bereit, das eine oder andere Gericht zu „veganisieren“. Die Angebotspalette wird von Monat zu Monat umfangreicher.
Vorschläge und Rezepte gibt’s in meinem Veganblog: renate goes vegan
Pingback: Nichts vom Tier | Renates Blog
Ich gebe dir recht, denn ich lebe seit fast zwei Jahren vegan und seit fünf Jahren vegetarisch. Einladungen hauen mich immer aus der Bahn. Es gibt Leute, die hören vegan, und denen fällt dazu einfach nichts mehr ein. Ich esse kein Abendbrot, das macht vieles schon einfacher. Aber es gibt auch schon Leute, die das gar nicht verstehen, und uns gleich gar nicht mehr einladen. Ich kenne auch Leute, die frühstücken nicht, was wohl ganz normal ist. Ich ernähre mich vegan und esse nichts zu Abend, da bin ich gerne der doofe. Mit dem essen gehen, klappt in großen Städten vielleicht gut. Hier kann man aber auf den Chinesen oder Italiener ausweichen. Kaffeetrinken gehen ist aber nahezu unmöglich.
Genau, da bin ich auch gern die Doofe. Vegan und kein Zurück 🙂