Als langjähriger Kenner des Buchmarktes gibt Ruprecht Frieling aus Autoren- und aus Verlegersicht eine umfassende Chronologie des digitalen Publizierens mit Seitenblick zu einem erfolgreichen E-Booker in Amerika und drei Kapiteln zur Entwicklung in Deutschland beginnend mit dem Geburtsjahr des Kindle über Jahr Eins nach Kindle bis zum Jahr Zwei nach Kindle.
Die fünfte Auflage seines Buches Wie man erfolgreich E-Books verkauft ist somit gleichzeitig ein Rückblick auf die Anfänge des selbstbestimmten Verlegens in Deutschland. Mit der Schaffung der Kindle Direct Publishing Plattform im Jahre 2011 wurden tausende Autoren mit einem Schlag independent. Unabhängig von Verlagskapazitäten und –programmen konnte plötzlich jeder Autor sein Manuskript ohne Klinken putzen, langes Warten und ohne großen technischen Aufwand digital publizieren. Frieling hat einige Protagonisten der deutschen E-Book-Szene befragt, denen der Sprung in die Bestsellerlisten des Kindle Shops gelungen ist. Wie erklären sie sich ihre Erfolge? Was hat sie nach oben gebracht? Waren es die sozialen Netzwerke, die Blogger oder sogar der Zufall? Alles scheint möglich im neuen Wunderland der Digitalisierung. Hanni Münzer bringt es auf den Punkt, wenn es im Inhaltsverzeichnis heißt: Das Geheimnis des Erfolges ist ein Geheimnis. Dabei scheint jedoch in einem Punkt Einigkeit zu herrschen: Wichtigste Voraussetzung ist ein gutes Buch.
Auch wenn ich mich frage, was mir erklärte oder unerklärliche Erfolgsgeschichten für meine eigenen Publikationen bringen, empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt. Frieling bietet außer intelligent und spritzig dargestellten Einblicken in das Leben und Arbeiten einiger Top-Autoren umfassende Informationen und eine kompetente Einschätzung der Entwicklungen auf dem Buchmarkt im Zusammenhang mit der digitalen Revolution.
Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ bei mir, als Angehörige der Zielgruppe, das Gespräch mit Johannes Zum Winkel, der mit seiner Plattform xtme.de ein beachtenswertes Konzept des Buchmarketings geschaffen hat. Das von ihm gezeichnete Bild der Chart-Schaufenster, in die es ein Titel schaffen sollte, werde ich im Auge behalten. Jenseits von ausufernden Werbebemühungen in den Social Communities und fragwürdiger Rezensionsflut scheint mir seine Präsentation von ausgesuchten Büchern ein zukunftsweisender Weg zu sein, um Autoren und Leser zueinander zu bringen.
… und bald folgt eine weitere Auflage der Interviews mit erfolgreichen E-Bookern – u.a. mit Volker Ferkau, der aktuell mit drei Büchern in den Top 20 von Amazon rangiert.