Kölnbummel kann ich immer wieder machen. So schön, diese Stadt. So viele Erinnerungen. Inspiration. Heute fahre ich vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn U18/U4 via Neumarkt zum Friesenplatz. Von dort ein Stück den Ring entlang wandern, hier und da ein Lädchen inspizieren, zum Beispiel den Buchladen „Taschen“ an der Ecke Hohenzollernring/Ehrenstraße, bis zum Rudolfplatz. Da stehe ich vor der mächtigen Hahnentorburg, einem Teil der ehemaligen Stadtmauer. Wie im Mittelalter alle Besucher aus westlicher Richtung, betrete ich jetzt die Stadt durch das Hahnentor, schalinse ein bisschen an den Ständen des kleinen Biomarktes und gehe entlang der Hahnenstraße zum Neumarkt. Da interessiert mich gerade der Foodbereich in der Neumarkt Galerie, bevor ich mich in die quirlige Konsummeile namens Schildergasse stürze, die aber schnellstens passiere.
Richtung Altstadt und Rhein. Vorher brauche ich mal ein Käffchen. Bei Merzenich an der Ecke Gürzenich-/Hohestraße draußen sitzen, mit Straßenmusik. „Que sera“. Münze in den Hut der Sängerin, Hohe Straße links liegen lassen, durch die Gürzenichstraße und über den Heumarkt hinunter zum Rhing, direkt bei der Kölner Pegeluhr an der Deutzer Brücke. Mütter und Väter mit Kinderwagen, Senioren mit oder ohne Gehhilfen, Schulklassen, viele junge Leute sind schon da, auf Promenade, Wiese, Mauern, Steinen, Treppen und Bänken, vor diesem unvergleichlichen Panorama aus dem Ensemble von Hotels, Gasthäusern, den bunten Stapelhäuschen, Groß Sankt Martin, Domtürmen, Fischmarkt und Hohenzollernbrücke bis zum Deutzer Rheinboulevard. Das kann man nicht toppen. Eine kleine Menschenschlange wartet vor einem Ausflugsschiff der Köln Düsseldorfer. Rheinfahrt mit dem Schiff wär doch auch mal ’ne Option für mich. Ich nehme ein Fahrplanheftchen mit.
Durch eine kleine Allee, die mir bei all meinen Kölnwanderungen vorher nie aufgefallen war, geht’s zur breiten Treppe hinauf zum Platz vor dem Museumscafé und zur Hohenzollernbrücke. Auf einer Stufe mache ich es mir ein knappes Stündchen mit Tablet und dem Kölner Hotspot gemütlich. Die dunklen Wolken über den Domspitzen? Nun, zum Museumsfoyer ist es ja nicht weit. Und schön warm ist es auch. Ich schaffe es dann sogar noch trocken auf die Brücke mit den Liebesschlössern und kann jetzt von oben auf den breiten Fluss, in das Innere eines Schiffes und zur Deutzer- und Severinsbrücke schauen. Als ich mich im Foyer des Museums Ludwig über die neue Ausstellung zu den 60ern „Kunst ins Leben“ informiere, kommt erst der heftige Regenschauer. Den kann ich dort auf einer Bank abwarten, bis im Hauptbahnhof mein heutiges Gängelchen um die Kölner Ecken endet.
Köln am 28. Juni 2017