Wenn ich zurzeit auf einige Plattformen im Autorenland schaue, fühle ich mich an die Balgerei um einen Berg von Schuhen erinnert, nachdem ein Schelm namens Eulenspiegel gehörig sein Unwesen getrieben hatte. Das war vor vielen Jahrhunderten auf einem Marktplatz mitten in einer kleinen Stadt.
Seit einigen Tagen ist auf dem Markplatz für unabhängig publizierende E-Book-Autoren richtig was los. Was ist passiert? Spiegelbest, nach einem Interview in einem Magazin wohl bekanntester E-Book-Klauer, hat in seinem Blog einen offenen Brief an die Autoren geschrieben. Dieser wurde in Form einer Kolumne auf einer Autorenplattform publiziert. Was hat er den Autoren zu sagen? Ihr könntet mit Recht denken und sagen: ‚Nichts!‘, heißt es im Untertitel. Ja, da gibt es nichts Neues, wenn er plaudert, von seinem wirklichen Leben, dem Wirken als Buchpirat und Ex-Buchpirat, Raubkopieplattformen allgemein, dem Buchmarkt und seinen Visionen, alles zusammengefasst im Schlussappell: Nehmt das Medium, wie es ist. Seht die Möglichkeiten und akzeptiert die Abgründe!
Ja, ja, die Abgründe im Autorenland. Der Kolumne folgt ein wahrer Wirbelsturm von Kommentaren in Foren und Gruppen. Da gibt es neben ganz wenigen sachlichen Beiträgen Beschimpfungen, Anfeindungen und inszenierte Abgänge. Vielleicht ist SB (SpiegelBest), nicht zu verwechseln mit SP (SelfPublisher), unter diesen Kommentatoren außer als Spiegelbest noch als der eine oder andere dabei. Wer weiß denn schon, wie viele Identitäten er hat?
Jedenfalls fühle ich mich angesichts der Balgerei um die schlagendsten Argumente an die Balgerei um Eulenspiegels Schuhberg erinnert.
Moral? Darüber muss ich jetzt mal nachdenken.
Was hat ein Buchpirat den Autoren zu sagen? [Kolumne]
Foto: Till Eulenspiegel Skulptur in Mölln © Hans Weingartz www.hansweingartz.de
Pingback: Die Diskussion zieht Kreise | Qindie
Pingback: Buchpirat trifft Schreibende Zunft | TorBoox – ein Spotify für Ebooks
Ja wie sie sich alle aufregen – aber worüber nur? Dass es Ebook-Kopierer gibt, dürfte kaum einer ernsthaft als Neuigkeit betrachten. Der „offene Brief“ enthält tatsächlich nichts Neues, was eigentlich ziemlich schade ist. Viele Autoren benehmen sich, als würden ihnen durch die Veröffentlichung tausende Ebook-Verkäufe durch die Lappen gehen, aber tatsächlich ist dadurch gar kein Schaden entstanden, eher im Gegenteil.