Menschenrechte und Staatsbürgerschaften

Die Ausstellung „Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789“ im Deutschen Historischen Museum Unter den Linden in Berlin beschäftigt sich mit der Geschichte der Staatsbürgerschaften in den drei genannten Ländern seit 1789. Was war denn in diesem Jahr? Nun, am 26. August 1789 verabschiedete die französische Nationalversammlung eine Erklärung der Menschenrechte.

„Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten“, heißt es in Artikel 1. Damit einher geht die Parole der Französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ (liberté, égalité, fraternité), Impuls für Aufbegehren gegen monarchische Strukturen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Revolution 1848/49 in Europa. Es entstanden Nationalstaaten mit Verfassung und klar definierten Grenzen.

Als im Jahre 1939 ein machtbesessener Despot aus Deutschland meinte, seine Macht in Polen ausdehnen zu müssen, begann der zweite Weltkrieg mit unfassbarer Zerstörung und unermesslichem Leid in Folge. Gegen Diktatur und im Bemühen um Frieden auf der ganzen Welt erarbeitete die UNO (United Nations Organization) eine allgemeine Erklärung der Menschenrechte.

Die wurde am 10. Dezember 1948 verkündet und sollte für alle Menschen gelten, egal welcher Herkunft und Zugehörigkeit. Und da sind wir beim Punkt. „Dazugehören oder nicht?“ Diese Frage löse widersprüchliche Gefühle aus, heißt es im Begleitheft zur Ausstellung. Wie sah und sieht es aus mit der Diskriminierung von Minderheiten. Wie sah und sieht es mit den Rechten von Frauen aus? Warum musste zum Beispiel Louise Otto-Peters ihre Publikationen unter einen männlichen Pseudonym herausgeben?

Es geht um Rechte wie Schutz und Sicherheit sowie Pflichten wie die zur Verteidigung des Vaterlandes. Und es geht um die Frage: Wie gehen wir mit Migration und Bedrohung von anderen Ländern um? Da seien Nachbarstaaten wie Frankreich, Polen und Deutschland in besonderer Weise zu politischer Kooperation angehalten.

In inhaltlichen Themenschwerpunkten und Perspektivenwechseln und auf verschiedenen Sinnesebenen können sich Besucher mit der Geschichte und den vielen Facetten und Herausforderungen zu Staatsbürgerschaften in der direkten Nachbarschaft und ganz Europa beschäftigen. Dabei zeigen gerade aktuelle Entwicklungen, dass bei jeder Auseinandersetzung mit dem Thema die Menschenrechte oberste Priorität haben müssen.

Besuch der Ausstellung „Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789“ am 2. Juli 2022

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