Ein ganz besonderes Beispiel von Industriekultur hat Manfred Billinger auf einer Wiese in Bahnhofsnähe mit seiner Skulpturengruppe „Die Elemente. Feuer – Wasser – Erde – Luft“ geschaffen. Erläutert wird die Arbeit auf einer Texttafel:
„Hier, außerhalb der alten Stadtgrenzen, im Hammer Westen hat die industrielle Fertigung von Draht und deren Produkten um 1850 ihren Anfang genommen und damit den Ruf der Stadt Hamm als „Stadt des Drahtes“ ihren Anfang begründet.
Die Skulpturengruppe „Die vier Elemente“ bezieht sich auf diese Vergangenheit und stellt vier alte Keramikbehälter in den Mittelpunkt der Gestaltung. Die Behälter wurden 1920 in Handarbeit hergestellt und dienten ehemals zur Aufbewahrung von Säuren. Jeder dieser Behälter ist hier zum Ideenträger eines der vier Elemente geworden.
FEUER wird durch Licht dargestellt. Ein Solarelement lädt am Tage eine Batterie und gibt diese Energie bei Dunkelheit als Licht wieder ab. Das Licht ist bewusst schwach, es versteht sich als Hinweis, nicht als Konkurrenz zur Straßeneleuchtung.
WASSER wird durch einen Brunnen erfahrbar. Ein Wasserkreislauf wird durch eine Steuerung in Abständen ein- und ausgeschaltet. Die Pumpenleistung wurde so gewählt, dass es zu einer Filmbildung des Wassers auf der Behälteroberfläche kommt.
ERDE symbolisiert der zum Teil vergrabene Behälter. Aus Erde/Ton ist er gemacht, also ein Teil von ihr. Dieser Tonbehälter ermöglicht ein Blick in sein Inneres und dem, der hineinsingt, offenbart er sein einzigartiges Schwingungsverhalten. Ein wunderbarer Summstein.
LUFT ist Träger aller Geräusche, darum wird das Element Luft mit Klang übersetzt. Eine Stange, fein ausbalanciert, schlägt an Klangröhren, die im Behälter installiert sind. Leise, harmonische Klänge werden hörbar.
Selten wird es gelingen, alle Signale gleichzeitig vorzufinden – mal das Licht, mal den Klang oder das Wasser. Einem Ort, an dem es laut ist, setzt die Skulpturengruppe „Die vier Elemente“ etwas Leises entgegen; sie schenkt dem, der einen Moment verweilt, Ruhe und Rückbesinnung.
Gefördert durch den Bund, das Land NRW und die Stadt Hamm.
Künstler: Manfred Billinger, 1994″