Unsere Tour entlang der Leine und durch die Lüneburger Heide begann am Pfingstsamstag mit dem IC und Reservierungen für acht Fahrräder von Hamm nach Hannover. Nach einem Gängelchen durch die Altstadt, Markt mit Kirche und altem Rathaus, die Leinstraße vor dem Leineschloss und über den Platz der Göttinger Sieben überquerten wir die Leine und fuhren entlang der Leinewiesen mit den bunten Nanas von Nikki de St. Phalle und samstäglichem Flohmarkt, der Herrenhäuser Allee, streiften die Herrenhäuser Gärten und die Orangerie und verließen die Stadt in nördliche Richtung.
Zwischen Schrebergärten und auf Fahrradwegen entlang einigermaßen befahrener Straßen in Stöcken erreichten wir das Dörfchen Engelbostel, streiften das Rollfeld des Flughafens Langenhagen, fuhren gemächlich durch Felder, Wiesen und Wäldchen und erreichten nach 40 Kilometern unser erstes Etappenziel, das schöne Städtchen Schwarmstedt, wo wir im Hotel eincheckten und uns in einer Bäckerei Café Kaffee und Kuchen genehmigten. Nach einem kleinen Rundgang konnten wir uns dann im sonnigen Biergarten neben der Kirche mit Blick auf ein aktuell bebrütetes Storchennest auf das Abendessen im Hotel Bertram freuen, das dann auch keine Wünsche offen ließ, vor allem auch nicht die veganen.
Der Pfingstsonntag bescherte uns nach einem feinen Frühstücksbuffet strahlend blauen Himmel und lockte uns zeitig auf die Räder. Stadt war gestern, heute war Natur und Ruhe angesagt. Nach ein paar Kilometern hatten wir mit der Bothmer Mühle jetzt die idyllische Facette der Leine gefolgt vom Schloss Ahlden im Aller-Leine-Tal vor der Kamera. Nach einer längeren sonntagssonnigen Pause im Eiscafé in Bad Fallingbostel ging es weiter durch Felder, Wiesen und Wäldchen, bis wir nach 53 Kilometern unser Ziel Soltau erreichten. Nach Einchecken und kurzer Beinehochlegpause im Postillon ging es vorbei an der allerliebsten Fassade des Spielmuseums in die Fußgängerzone, wo wir an den kleinen Skulpturen auf Bänken und an Säulen einschließlich Eulenspiegel mit dem Schuhhaufen oben auf einem Seil unseren Spaß hatten. Den Park nahmen wir noch mit, dann strebten wir doch der Genusszentrale an der Lüneburger Straße zu, wo wir gottlob vorher einen Tisch für 10 Leute bestellt hatten, denn es war sauvoll. Kein Wunder, auch hier wurden wirklich alle Wünsche für Speisen und Getränke erfüllt.
Der Montag, unser dritter Tourtag, begann in Soltau mit Regenhosen und -capes, die wir aber schon bald an einem Findlingsfeld bei Falshorn wieder einpacken konnten. Beim Radeln durch Wälder mit Waldbeerbewuchs auf dem Boden hatten wir endlich das Gefühl, das Gebiet der kultivierten Flächen verlassen zu haben. Die großen und kleinen Findlinge in der Naturlandschaft waren schon sehr eindrucksvoll und erinnerten mich sogar an viel berühmtere Anordnungen von Steinen in verschiedenen Gegenden Europas. Spätestens am Schäferhof vor Neuenkirchen, auch Schnuckendorf genannt, waren wir in der Heide angelangt. Die Betreiber des Hofes haben ein kleines Ensemble mit heidetypischen gestalteten Gebäuden, Ställen und Speicher angelegt und sich Natur- und Landschaftsschutz zum Ziel gesetzt. Die Heidschnucken waren zwar noch hinter ihren Gattern, aber zumindest in Menge vorhanden und die Wörterkombinationen mit den schnuckeligen Tierchen begleiteten ab sofort unsere Etappen, die zwar schnuckelig, aber im unbefestigten Sandboden bis Wilsede teilweise sehr anstrengend waren, sodass wir unterwegs an schnuckeligen kleinen Holzhäuschen mit Bänken bei der einen oder anderen Rast unsere essbaren Schätze aus den Fahrradtaschen holten, die auch langsam leichter wurden. Wir kämpften uns durch Heide und Sand in faszinierender Landschaft der Lüneburger Heide bis nach Wilsede, wo wir dann im Heidemuseum über die Vergangenheit des Lebens auf dem Bauernhof in dieser Gegend und dem bösen Wolf, der Heidschnucken und sogar kürzlich ein Fohlen getötet haben soll, informiert wurden. Für die restliche Etappe an diesem Tag gab es noch einen heißen Tipp von der Museumsfrau auf den Weg. Den Pastor-Bode-Weg sollten wir fahren, vorbei an der Sudermühle, links steil hoch und uns dann nach Egestorf rollen zu lassen. Ein Rundgang in diesem niedlichen Dörfchen war nicht mehr angesagt. Die gut 50 asphaltarmen Kilometer, von uns kurz Rüttelstrecke genannt, waren anstrengend genug, sodass wir die Zeit bis zum Treffen am fein gedeckten Esstisch im Hotel „Acht Linden“ im Bett liegend verbrachten, wo wir uns dann sowohl vegan als auch heidschnuckelig stärken konnten.
Der nächste Tag war gleichzeitig unser Abreisetag. Von Egestorf hatten wir noch etwa 30 Kilometer bis Lüneburg, die wir gegen Mittag über Feldwege, Landstraßen und Heidschnuckenweg durch den Wald hinter uns gebracht hatten. Weil es kalt war, regnete und jeder seine eigenen Vorstellungen hatte, verstreuten wir uns bis zur Abfahrt des IC nach Hannover in diesem wirklich schönen Städtchen mit eindrucksvollen Gebäuden, Ecken und Gewässeridyllen und trafen uns nachmittags am Bahnhof zur Abfahrt des IC nach Hannover, wo wir dann in einen weiteren IC, jeweils mit Fahrradreservierung, nach Hamm umstiegen.
Noch eine kleine Ergänzung zum Speisenangebot auf unserer Tour: Vegan in der Heide
Leine-Heide-Radtour von Hannover über Schwarmstedt, Soltau, Egestorf nach Lüneburg vom 23. bis 26. Mai 2015
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