Drei Tage Advent und gerade eröffnetes Motel One mitten in der Altstadt von Antwerpen bedeutet drei Tage lang Vorweihnachtserlebnis pur. Bunter Lichterglanz in der Hotel Lounge und im Frühstücksbereich, in allen Gassen, auf allen Plätzen, in jedem Schaufenster und jedem Restaurant. Wir können uns nicht sattsehen an dieser Pracht, umrahmt von schönen alten Gebäuden.
Die Altstadtszenerie wird überragt vom Turm der Kathedrale, der bis in den Himmel zu ragen scheint. Schöne Atmosphäre auf dem Grote Markt mit den vielen Ständen des Weihnachtsmarktes, an der Eishalle auf dem Groenplaats, auf der Einkaufsstraße Meir mit allen Fashion Läden, die man sich nur vorstellen kann und rund um die beeindruckende historische Antwerpen Centraal Station mit dem Riesenrad.
An zwei Tagen nutzen wir die Gelegenheit für besondere Museumsbesuche, zum einen das „Königliche Museum der schönen Künste“ (KMSKA) in einem wunderbar erhaltenen historischen Gebäude mit der Sonderausstellung „Ensors wildeste Träume, Jenseits des Impressionismus“ anlässlich des 75-jährigen Todestages von James Ensor, 1860 geboren im belgischen Seebad Ostende und 1949 dort gestorben.
Das ist vom Grote Platz ein bisschen zu wandern, zum Teil auf der Promenade entlang der Schelde, in deren Nähe sich das Museum befindet. Auch drinnen lädt dieses schöne historische Gebäude mit großzügig angelegten Treppen und hohen Decken zum Staunen ein. Nachdem wir das ausgiebig bewundert haben, tauchen wir per Audioguide ein in die skurrile Welt des James Ensor. Die Ausstellung entspricht genau dem, was der Titel ankündigt.
Wilde Träume, sonderbare Visionen, groteske Szenen erleben wir in den Bildern und Objekten dieses außergewöhnlichen flämischen Künstlers, der nach gängigen Motiven wie die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies zu grotesken Ausdrucksformen findet. Da spielen skurrile Figuren, Masken und Skelette eine Rolle, überspitzt dargestellt im Bild „Skelette im Streit um einen Räucherhering“ von 1891.
Zum Museum aan de Stroom (MAS) wandern wir in nördliche Richtung entlang der Schelde zum Hafen und dem turmartigen roten Gebäude. Der Architekt hat es „Lagerhaus“ genannt, lesen wir im MASguide, den es kostenlos im Foyer gibt, der Museumsturm ist 62 m hoch, hat 10 Etagen mit Panorama nach allen Seiten und ein „Strom an Geschichten“. Per Rolltreppe machen wir uns auf den Weg nach oben und da haben wir auf den Plattformen den Rundumblick auf Stadt, Schelde und Hafen. Geschichten finden wir in den Museumsräumen.
Die befinden sich auf den verschiedenen Ebenen. Mit unserem Ticketarband können wir hinein, zunächst in die Ausstellung „Stadt im Krieg. Antwerpen, 1940-1945“. Bedrückend ist diese Ausstellung von der Besatzung Antwerpens durch den Terror des Nationalsozialismus mit tausenden Toten, einem Plakat des Diktators aus Deutschland und Zeitleiste der Gräuel einschließlich Judenverfolgung.
Im Film zur Befreiung der Stadt und Vertreibung der Besatzer am 4. September 1944 sehen wir die jubelnde Menge auf dem deutschen Panzer. Diese Szene erinnert mich sogleich an den Jubel der Menschen im syrischen Damaskus nach der Befreiung von Diktator Baschar al-Assad, die sich ein Leben in Frieden und Freiheit wünschen, wie die Menschen in Antwerpen es heute haben.
Unter dem Titel „Fracht. Über den Hafen, Menschen und Waren“ erleben wir Geschichte der Stadt sowie Geschichten um Schiffahrt an der Schelde, beginnend mit Wikingerbooten über die Hansekogge bis zum modernen Containerschiff und den Waren aus aller Welt. In „Antwerpen à la carte. Eine schmackhafte Geschichte von der Stadt“ geht es um Ernährung, wie Anbau, Zubereitung von Speisen aus aller Welt und gemeinsam essen.
Ach ja, essen! Im Café STORM im Untergeschoss gibt’s für uns vegane Tomatensuppe, Sandwich mit Hummus und gegrillten Auberginen und Salat sowie zum Abendessen sensationelle vegane Ramen mit Misosuppe, gebackenem Tofu, Saitlingpilzen, Maiskölbchen, Pac Choi und Norialgenblatt im Restaurant „Takumi Ramen Kitchen“, „Japanese Soul Food“ im wahrsten Sinne.
Reise nach Antwerpen von 8. bis 11. Dezember 2024
Vegane Ramen in Antwerpen