Mühlbacher Klause

Vergangenen Samstag (2. Februar 2019) war in den italienischen Alpen ein Abreisetag, wie man ihn nur selten erlebt. Auf dem Weg von Corvara über Bruneck Richtung Autobahn A22 lief zunächst alles wie immer, geräumte Straßen nach nächtlichem Schneefall, angepasste Ortsdurchfahrten. Bis plötzlich nach zwei Stunden gegen 11:00 Uhr alles stand. Ja, der Verkehr stand still. Die Brenner Autobahn sei in beiden Richtungen gesperrt, hieß es bei Ö3. Nun, mal abwarten, nach rechts schauen und staunen. Die Burgruine, die mir schon werweißwieviele Male im Vorbeifahren in beiden Richtungen aufgefallen war, direkt neben mir hinter der Leitplanke. Aussteigen zum Fototermin. Info zur Burg gab’s dann im Netz. Es handelt sich um die Burgruine Mühlbacher Klause, am Beginn des Pustertales nördlich von Brixen gelegen, alte Zollstation und Zeuge so mancher kriegerischer Auseinandersetzung.

Wie es auf der SS49 weiter ging? Nun, irgendwann erreichten wir die Zufahrt zur Mautstelle. Die war aber gesperrt. Wohin wir nun fahren sollten? Erst mal nach Brixen. Okay. Nach etlichen Kilometern über Brixen hinaus konnten wir endlich parken, in einer Pizzeria einkehren und auf bessere Nachrichten warten. Als die nach 14:00 Uhr immer noch nicht da waren, zog es uns zurück in nördliche Richtung, also zur Mautstelle. Doch dasselbe Szenario. Totalsperrung der Brenner Autobahn bis Sterzing, meldete Radio Südtirol. Über den kleinen Ort Aicha gelangten wir mehr Stop als Go auf die SS12 nach Sterzing, an dessen Mautstelle wir über Franzenfeste und Mittewald nach 20:30 Uhr ankamen. Über Brenner und Kufstein erreichten wir gegen 23:00 Uhr unser Hotel in München. Wir wissen jetzt, dass es in Aicha einen Klammerhof gibt und dass die Burgruine an der Pustertaler Staatsstraße Mühlbacher Klause heißt.

So sah es morgens gegen 6 Uhr in Colfosco aus:
Schnee, Schnee, Schnee…

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Sella Ronda 2019

Rund um das gewaltige Sellamassiv führt eine Skiroute im Auf und Ab von Liftanlagen und Pisten durch die Täler Gröden, Alta Badia, Arabba, Fassa und über die Pässe Campolongo, Passo Pordoi, Sella, Grödnerjoch. Die Tour ist wahlweise mit oder gegen den Uhrzeigersinn befahrbar, fordert sichere skifahrerische Kompetenzen für rote Pisten, gute Kondition und wenn möglich blauen Himmel und Sonnenschein. Den haben wir an diesem Dienstag, als wir uns für den Uhrzeigersinn entscheiden, d.h. Hinweisschilder sind gut sichtbar an allen Entscheidungspunkten in orangener Farbe gestaltet. In Colfosco beginnen wir an der Gondelbahn Borest, die uns hinunter nach Corvara und direkt zum Einstieg in die Boé Gondel bringt. Hier ist richtig viel los, aber es geht zügig und oben lässt das Panorama von Bergketten und Gipfeln in Rundumsicht erst einmal innehalten. Dann geht’s hinunter die oben dunkelrote Boépiste bis zur Kurve, wo ein Stück Ziehweg beginnt. Auch hier erst einmal innehalten, noch mal hochschauen auf die Bergstation und hinunter Richtung Campolongo. Auf der unteren Strecke ist wieder viel los und erst recht am Sessel, der uns hochbringt zur Kaiserhütte auf dem Plateau Bec de Roces. Hier beginnt die oben rote und unten blaue Abfahrt in das nächste Tal.

Im Arabba Fly Sessel schweben wir über den kleinen Ort hinweg, steigen aus und nach wenigen Schwüngelchen sitzen wir in der Gondel zur weiteren Strecke der Sella Ronda Orange. Ein paar Kurven, dann heißt es wieder: innehalten und staunen. Rechts liegt das gesamte Panorama des Sella Massivs mit seinem herausragenden Gipfel des Piz Boé schneeweiß im Sonnenschein. Beim Rückblick schauen wir hinauf zur schwarz gezackten Porta Vescovo, nach der auch diese rote Eins benannt ist. Die lange Vescovopiste fahren wir hinunter bis zur Fedom Gondel an der Pordoi Passstraße. Die bringt uns hinauf zum Pass Pordoi, jeder Meter oben, unten, rechts, links landschaftlich ein Traum. Beim Hinauffahren sehen wir schon links unten im Tal unseren nächsten Aufstieg.

Es ist der Lezuo Sessel hinauf zum Belvedere von Canazei. Belvedere trifft es am Sass Bece voll. Unmöglich, hier nicht wenigstens einen Moment zu verweilen und in der wunderbar weiten Kulisse der schneebedeckten Gipfel den Langkofel mit seinem kleinen Bruder Plattkofel zu bewundern. Doch wir wollen ja noch weiter, haben hier vielleicht die Hälfte der Strecke geschafft und fahren zügig teils rote teils blaue Piste hinunter zu Pian Frataces. Zum Aufstieg Lupo Bianco müssen wir ein bisschen den Hang hoch schieben und schließlich die Skier tragen, können zügig einsteigen und lassen bei der Bergfahrt den bemerkenswerten dicken Hügel Col Rodella links liegen. Von oben führt eine kurze Abfahrt zum Sessel, dann über große Bodenwellen schussartig hinunter auf den Sellapass, direkt zum Eingang des Restaurants „Passo Sella“. Einkehrschwung sozusagen. Nach Käffchen und Apfelstrudel im Sellahaus beginnt mit kurzer Sesselunterbrechung die lange Abfahrt bis hinunter nach Wolkenstein in Gröden, wo wir nach Straßenüberquerung und Treppe den Sechsersessel nehmen, um dann hinunterzufahren zur Gondel Dantercepies, dem letzten Aufstieg für unsere heutige Runde. Denn von dort geht’s ohne Unterbrechung hinunter nach Colfosco.

Der nächste Tag ist wettermäßig wechselhaft. Wir machen uns trotzdem auf zur Sellaronda entgegen dem Uhrzeigersinn, grüne Markierungen. In Colfosco geht’s los mit der Gondel „Frara“ hoch bis zur Jimmy Hütte unterhalb der Cirspitzen. Nach kurzer Abfahrt nehmen wir den Sessel Val Setus. Der bringt uns zur Abfahrt hinunter zum Grödnerjoch. Mit weiterem Sessel fahren wir hinauf zum Einstieg in die lange Abfahrt Dantercepies bis nach Wolkenstein, wo wir nach kurzer Durchfahrt zwischen Häusern und Straßenüberquerung die Gondel Ciampinoi erreichen. Von hier geht’s im oberen Teil etwas steiler, dann schön moderat rot nach Plan de Gralba, wo die Gondel Piz Seteur und entsprechende Abfahrt uns weiter bringt zum Sessel Sassolungo, von dem aus wir eine ganze Strecke im Pulk weiterer Skifahrer durch die steinerne Stadt mehr oder weniger schieben und wandern. Bei der Abfahrt landen wir dann wieder vor dem Sellahaus, wo es für eine Einkehr jedoch zu früh ist.

Auf reinsten Sahnepisten fahren wir weiter. Ja, der Schnee ist wirklich vom Allerfeinsten an diesem Tag, pulvrig, griffig und überhaupt zum Genießen. Das können wir dann auf der langen Abfahrt zu Pian Frataces und Gondel am Lupo Bianco. Die bringt uns nach Canazei und zum Sechsersessel hinauf zum Belvedere. Bei dem Schnee nehmen wir von zwei Möglichkeiten die steilere hinunter zum Pass Pordoi und weiter auf blauer Piste bis nach Arabba, Sessel an der Pordoi Passstraße, rote Abfahrt auf den Ziehweg und wie am Vortag zum Arabba Fly. Über den kleinen Ort schweben, ein paar Skikurven und Sessel hinauf zum Monte Burz. Vom Ausstieg zügig den Einkehrschwung zur Burz Hütte, Käffchen und Strudel. Weit ist es dann nicht mehr. Sessel und Abfahrt auf den Campolongopass, Sessel zur Abfahrt nach Corvara und Gondel Borest nach Colfosco. Das wars.

Walters Tracks zur Sella Ronda 2019:
Sella Ronda 29. Januar 2019 orange
Sella Ronda 30. Januar 2019 grün

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März 1848: Revolution in Wien

Am 9. März war er (Theodor Althaus) unterwegs nach Norddeutschland. Doch er hatte kaum Zeit, sich in Bremen zu etablieren, als der nächste Donnerschlag durch das Land hallte. Der kam aus Wien. Nach einem Sturm auf das Ständehaus war der vierundsiebzigjährige Staatskanzler Fürst Metternich am Abend des 13. März 1848 ins Exil geflohen. In der Bremer Redaktion wurde die neue Situation in den Ländern des deutschen Bundes erörtert und die politische Richtung der Weser-Zeitung festgelegt. Sollte Deutschland eine parlamentarische Monarchie oder eine Republik werden? Letzteres würde die Abschaffung der Königs-, Fürsten- und Herzogtümer bedeuten. Als glühender Verfechter der Republik konnte Althaus sich nichts anderes vorstellen. Die Redakteure der Weser-Zeitung hingegen wollten einen gemäßigten Kurs fahren. Somit kam eine enge Mitarbeit in der Bremer Redaktion für beide Seiten nicht mehr in Betracht. An seinen Artikeln war man jedoch nach wie vor interessiert.

So fuhr Althaus zurück nach Leipzig, um weitere Nachrichten zu den Ereignissen in Wien einzuholen und von dort nach Bremen zu berichten. Als er am 19. März im Leipziger Museumssaal ankam, schlug bereits die nächste Bombe ein. Die Extraausgaben der Zeitungen brachten erste Berichte von heftigsten Straßenkämpfen in Berlin. Mit dem Abendzug machte er sich auf den Weg in die preußische Hauptstadt, kam aber nur bis Magdeburg und übernachtete im Hotel Stadt London.

Aus: Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland

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Geschichte aus dem Mittagstal

Wenn ich mit meinen Skiern im Edelweißtal am Ausstieg des Forcelles Sessellifts ankomme und über die Kante schaue, sehe ich unten das Dorf Colfosco, rechts Sellamassiv, Langkofel und mitten in dem Panorama das Mittagstal. Und jedes Mal erinnere ich mich an das Missgeschick, das mich vor einigen Jahren an einem Sommertag in dieser Scharte ereilte. Ich erzähle euch die Geschichte, als wär’s gerade passiert:
Heute wollen wir vom Grödnerjoch aus entlang des Sellamassivs oberhalb der Baumgrenze zum Wasserfall und durch das Mittagstal zurück wandern. Dazu nehmen wir nicht die Gondel, sondern laufen hoch zur Passhöhe. Der Weg führt zunächst gemächlich, später etwas steiler durch Wiese und Wald und gibt beim Blick zurück das ganze Panorama mit Passstraße und dem idyllisch eingebetteten Colfosco und dessen Hausberg Sassongher. Bevor wir uns auf der Terrasse des Restaurants „Frara“ auf der Passhöhe einen Cappuccino gönnen, haben wir den unvergleichlichen Langkofel fotografiert und uns bereits umgesehen, wo wir in unsere Route einsteigen können.
Der Wanderweg 666 beginnt unmittelbar hinter dem Restaurant „Frara“ oberhalb der Passstraße. Als harmloser schmaler Pfad schlängelt er sich hinauf und führt uns schnell auf eine Höhe, von der aus wir das ganze Panorama mit Cirjoch, der Dantercepies Bergstation, Jimmy Hütte, Almen mit Heustadeln, Passstraße und mitten darin unsere Cappuccinoterrasse vor Augen haben. Auf vielleicht halber Höhe des Sellamassivs gehen wir dann eine ganze Strecke weit ziemlich eben in Richtung Colfosco und Corvara, umgeben von Bergblumen in Rot, Blau, Gelb und Weiß, links der Abgrund, mal steil mal sanfter, rechts der schroffe Fels des mächtigen Sella und inzwischen unter uns das liebliche Tal mit Colfosco und Sassongher.
Der Pfad wird schroffer und dann kommt die Stelle, an der wir den Wanderweg 666 verlassen und auf der 29 weiter wandern in Richtung Wasserfall. Der Blick zurück zeigt uns Passstraße, Almen und Cirspitzen unter felsigem Abgrund und der Blick nach vorne lässt Sassongher, Colfosco mit unserem Mesoles und Corvara näher rücken. Dann hören wir ihn schon, den Wasserfall, und sehen ihn auch bald. Oben rechts über ihm klebt eine ganze Kette von winzig kleinen Kletterern, die sich in Serpentinen den Felsen hinaufkämpfen zum See und zur Pisciaduhütte. Wir überqueren den vom Wasserfall gespeisten Bach, füllen unsere Trinkflaschen, suchen uns einen schönen Sitzfelsen und machen erst einmal Picknick. Danach wird der Weg noch einmal richtig schön, rechts und links Bäume und ein Flickenteppich in Grün, Grau und Rot bis zum Schild, auf dem wir lesen, dass wir nach Colfosco noch eine Stunde und zehn Minuten zu wandern haben. So lange? Das kommt uns lang vor, zumal unser „Mesoles“ links unten zum Greifen nah scheint und vor uns bereits die gewaltige Felswand des Mittagstales aufragt. Wir steigen ein in den unteren Teil dieses berühmten Tales. Und der Abstieg hat es in sich.

Wir befinden uns plötzlich in einem Labyrinth aus Felsen, in dem wir an manchen Stellen vergeblich nach Orientierung suchen. Entweder ist die Lücke zwischen den Brocken zu eng oder gar keine zu finden und in jedem Falle zu hoch und zu steil. Mit Suchen und Probieren kommen wir langsam tiefer. Es geht einigermaßen, bis mir ein Missgeschick passiert, das mir einen Moment lang den Schock in die Adern treibt. Die Sohle eines meiner Schuhe hat sich gelöst, hängt nur noch vorne am Zeh und klafft gefährlich auseinander. Ich schau zu Georg hinüber. Ihm steht der Schreck im Gesicht geschrieben. Ohne Sohle läuft in diesem schroffen Gelände gar nichts. Holt mich hier raus! Mit zitternden Händen binde ich mit dem Schnürband das Teil am Schuh fest und hoffe, dass es hält und nicht an den scharfen Steinen durchscheuert. Weiter absteigen, es gibt ja keinen anderen Weg. Es scheint gut zu gehen. Ganz langsam kommen wir hinunter, bis zum nächsten Missgeschick. Der zweite Schuh macht dieselben Sohlensperenzchen. Ich könnte schreien, doch Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Auch dieser Bösewicht wird in gleicher Weise mit dem Schnürband behandelt, das heißt, meine Schritte werden noch vorsichtiger. Konzentration pur ist angesagt. Und durchhalten, denn wir haben unser Ziel noch lange nicht erreicht, auch wenn wir es schon prima sehen können. Es geht noch ein gutes Stückchen steil abwärts. Wir kämpfen uns langsam hinunter und erreichen nach einer gefühlten Ewigkeit den sicheren Spazierweg, der uns nach einer erstmaltiefdurchatmen Bankpause zum unteren Teil des Wasserfalls führt, dem touristischen Bereich. Der ist schön präpariert, sodass ich es sogar wage, auf notdürftig festgebundenen Sohlen die paar Höhenmeter hochzusteigen. Schließlich gelangen wir quer über die Wiese und durch ein Wäldchen zur Herberge, auf deren Terrasse wir unseren Herrn Lanzinger mit der Geschichte erheitern und uns ein kühles Skiwasser genehmigen. Ja, das Mittagstal ist nicht einfach und sie müssten da mit den Wanderwegen viel mehr machen, meint er.

Mehr Dolomiten Wandergeschichten in: Sechs Wanderungen in den Dolomiten

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Februar 1848: Revolution in Frankreich

Ein paar Tage später stand er (Theodor Althaus) im gedrängt vollen Konversationssaal des Museums (in Leipzig), eine gerade eingetroffene Zeitung in den Händen, die Indépendance Belge, aus der er fast atemlos einen Artikel über Sturmglocken von Notre Dame, dem Sturz von König Louis Philippe am 24. Februar 1848, vorlas. Das war weit mehr als Sizilien, das konnte umwerfende Auswirkungen auf die Länder des Deutschen Bundes haben. Wie sah die neue Regierung in Frankreich aus? Gab es eine Republik? Ungeduldig fiebernd wartete man auf weitere Nachrichten, auf Journale oder Reisende mit dem Zug aus Brüssel oder aus Köln.
Am 5. März 1848 konnte er endlich die befreienden Informationen in seinem Tagebuch notieren. Einen Tag nach dem Sturz des Monarchen war in Paris die Republik ausgerufen und eine provisorische Regierung gebildet worden: Ich habe Angst gehabt, wie eine Mutter um ihr Kind, bis endlich, allendlich das Ja und Amen kam – keine Regentschaft, sondern Republik, keine Freude, sondern Enthusiasmus, kein neues Ministerium – eine neue Welt! Ich habe kaum Zeit zu denken […]. Ich kann mich nicht satt lesen an den Verordnungen der provisorischen Regierung. Als ich zum erstenmal die Ueberschrift las, hab ich geweint vor Freude:
Republique Francaise,
Liberté, Egalité, Fraternité

Als die Freudentränen versiegt waren, stellte sich für den jungen Heißsporn die Frage: Und jetzt? Da war einer schon längst aktiv. Robert Blum versammelte Gleichgesinnte um sich und hatte auch konkrete Pläne. Zuerst wollte er in Leipzig und Sachsen Einfluss nehmen, im Stadtparlament und im Redeübungsverein. Es hieß Forderungen und in Broschüren publizieren: Geschworenengerichte, Presse- und Versammlungsfreiheit, Rücktritt der sächsischen Regierung, Wahlreform, Volksbewaffnung anstelle von Soldaten. Blum war in seinem Element. Sonst immer mit Reden vorneweg, saß Althaus jetzt nur still dabei. Er musste die neuen Entwicklungen erst einmal begreifen. Wie sollte ein freies einheitliches Deutschland aussehen? Noch ehe er sich über seinen Anteil an Blums Aktivitäten klar werden konnte, bekam er ein Angebot von der Weser-Zeitung. Jetzt wollte man ihn als Leitartikler in Bremen sehen.

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Januar 1848: Die Lichter von Palermo

Der germanische Winterschlaf war die berühmte Ruhe vor dem großen Sturm. Als Theodor Althaus am 27. Januar 1848 im Leipziger Theater einer Vorstellung von Glucks Iphigenie in Aulis beiwohnte, war es ihm unmöglich, seine Aufmerksamkeit auf die Opernbühne zu lenken, denn unmittelbar zuvor hatte er die Nachricht vom erfolgreichen Aufstand der Bevölkerung in Palermo gegen den bourbonischen König Ferdinand II. am 12. Januar 1848 erhalten. Das war die größte Freude, die er seit langem erlebt hatte. Die Lichter von Palermo, nachts um drei angezündet, sah er während der gesamten Vorstellung vor sich. Ich hoffe, du hast unseren ersten Sieg in diesem Jahr gehörig genossen und den 12. Januar roth angestrichen, schrieb er seiner Schwester nach Detmold.

Aus: Theodor Althaus. Revolutionär in Deutschland

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„Fridays for Future“

Anstatt im warmen Klassenraum über Deutsch- und Mathebüchern zu schwitzen, stehen sie bei Minustemperaturen in München auf dem Marienplatz und demonstrieren für besseren Klimaschutz. Sie haben Plakate gemalt und beschrieben. „Unsere Erde hat Fieber“, steht da und „Save the nature before it’s too late“. Ja es geht um ihre Zukunft. Wie recht sie haben mit ihrer Forderung „Save our Future“.

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Humboldt im Gasometer

Dieses „Portrait Alexander von Humboldt“ ist ein Exponat der Ausstellung „Der Berg ruft“ im Gasometer Oberhausen. Julius Schrader hat es im Jahre 1859 gemalt. Es zeigt den Forscher mit Notizbuch vor einem schneebedeckten Gipfel der Anden, einer Gebirgskette in Südamerika. Das Forschen auf den Spuren der „Wunder der Natur“ habe ihn „ins Grenzenlose“ geführt, wird er auf der Informationstafel zitiert.

Mehr zur Ausstellung in Oberhausen: „Der Berg ruft“

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„Der Berg ruft“

„Der Berg ruft“ und die Leute kommen zahlreich, an einem Wintertag eben mit dicker Jacke, Mütze, Schal, Handschuhen, weil es auch im Oberhausener Gasometer ziemlich kalt ist, zum Meditieren weniger geeignet. Eigentlich passen die Temperaturen ja zu den Fotos von kargen Landschaften, bizarren Felsen und einzigartigen Ausblicken von schneebedeckten Gipfeln in großen Höhen. Beim Anschauen einiger der spektakulärsten Felsformationen und Gipfel der Welt in einer Diashow in der Mitte der riesigen „Tonne“ können wir uns einstimmen, bevor wir eintauchen in die Welt der Extremkletterer, Seilschaften auf schmalem Grat und erfolgreichen Bezwingern von Achttausendern wie Reinhold Messner.

Der hat aus seinem Messner Mountain Museum einige Exponate zur Ausstellung in Oberhausen beigetragen, zum Beispiel eine ganze Kiste voller Müll, den er auf dem Gipfel des Everest eingesammelt und hinuntergebracht hat. Ja, ich erlebe auch das bescheidene Leben der Bewohner von unwirtlichen Hochgebirgsregionen zum Beispiel im Tibet, der vielen Männer, die den Teilnehmern von Expeditionen Equipment und Nahrungsmittel hochschleppen. Und ich stehe vor dem Foto vom Kailash, dem „heiligsten aller Berge“, den jeder Tibeter einmal in seinem Leben umwandern will. „Der Pilgerweg, die Kora, verläuft nicht nur durch steinige Täler an den Berghängen entlang, sondern erreicht am immer vereisten Drölma La eine Höhe von 6000 m“, steht auf der Informationstafel.

Highlight der Ausstellung ist eine monumentale Nachbildung des Matterhorns in 3D Animation im Wandel von Tages- und Jahreszeiten kopfüber unter der Decke des Gasometers hängend und für die Draufsicht gespiegelt auf einer großen glänzenden Fläche.

Messner Mountain Museum „Der verzauberte Berg“

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Vier Brücken in Köln

Knackiges Winterwetter. Zeit für ein Gängelchen am Rhein. Wir beginnen am Deutzer Bahnhof und gehen Richtung Hohenzollernbrücke. Wo in Köln scheint heute die Sonne schöner und wärmt mehr als am Rheinboulevard? Auf der Promenade gehen wir in südliche Richtung und bestaunen links zwei Gebäude mit schöner Glasfassade. In dem einen sehen wir Leute an Tischen sitzen. Aha! „Glashaus Restaurant“ vom Hyatt Regency. Sehr schön, mit Blick über den Rhein auf das Kölner Altstadtpanorama mit Stapelhäusern, Groß St. Martin, Dom und Eisenbahnbrücke. Wir gehen weiter, unter der Deutzer Brücke hindurch, überqueren vor der Severinsbrücke die Siegburger Straße, nehmen die Wendeltreppe hinauf, dann in westliche Richtung der Sonne entgegen. Von hier schauen wir uns das ganze Panorama über die Deutzer Brücke hinweg noch einmal an und bekommen sogar einen schönen Blick in das alte Hafenbecken des Rheinauhafens.

Beim Schokoladenmuseum erreichen wir die Promenade auf der Altstadtseite, wandern über Heumarkt, Altermarkt, Fußgängerzone und kehren ein bei „sattgrün“ in der Ludwigstraße neben St. Kolumba. Dann bringt uns die Linie 18 vom Hauptbahnhof nach Mülheim, wo wir aus der Straßenbahn noch einen wunderbaren Sonnenuntergang über dem Rhein erleben.

Vegane Tellerchen bei „sattgrün“ in Köln

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