Schloss Oberwerries und Nepomuk

Unsere Radtour führte vom Hammer Norden zum Killwinkel, wo wir die Warendorfer Straße überquerten und über den Berg in einen Ortsteil von Hamm-Heessen fuhren. Nach Überquerung der Münsterstraße ging es durch die Rosa-Luxemburg-Straße in die Felder, entlang der Siedlung Dasbeck und Heessener Wald in südliche Richtung zur Dolberger Straße. Und da ist auch schon die breite Zufahrt zu unserem Ziel, dem Wasserschloss Oberwerries, ein wunderschönes Ensemble unter blauem Himmel mit Torhaus, Haupthaus und Pferdestall, umgeben von einer Gräfte. Zuerst erwähnt im Jahre 1284, von wechselnden Besitzern gebaut, erweitert, renoviert, bewohnt und verlassen, wurde es in den 50er Jahres des 20. Jahrhunderts von der Stadt Hamm erworben und restauriert. Heute wird die Schlossanlage genutzt für Tagungen, Hochzeiten, Freizeiten, Bett + Bike Unterkunft und Gastronomie.

Die Sandstein Statue vor dem Aufgang zum Haupthaus ist eine Abbildung des heiligen Nepomuk, um 1345 als Johannes Nepomuk südlich von Pilsen geboren, der Legende nach in Prag von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen und im 18. Jahrhundert heilig gesprochen, stand er als Hüter der Brücken Modell für Statuen an Gewässern.
Johann Wolfgang von Goethe hat ihm ein Gedicht gewidmet:
Auf großen und auf kleinen Brucken
stehen vielgestal’ge Nepomuken
von Erz, von Holz, gemalt, von Stein,
kolossisch groß und puppisch klein.
Jeder hat seine Andacht davor,
weil Nepomuk auf der Brucken
sein Leben verlor

Walters Track zur Radtour nach Oberwerries am 23. April 2020

Veröffentlicht unter Allgemein, Hammfiction, Radtouren | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

„Die Elemente“ von Manfred Billinger

Ein ganz besonderes Beispiel von Industriekultur hat Manfred Billinger auf einer Wiese in Bahnhofsnähe mit seiner Skulpturengruppe „Die Elemente. Feuer – Wasser – Erde – Luft“ geschaffen. Erläutert wird die Arbeit auf einer Texttafel:
„Hier, außerhalb der alten Stadtgrenzen, im Hammer Westen hat die industrielle Fertigung von Draht und deren Produkten um 1850 ihren Anfang genommen und damit den Ruf der Stadt Hamm als „Stadt des Drahtes“ ihren Anfang begründet.

Die Skulpturengruppe „Die vier Elemente“ bezieht sich auf diese Vergangenheit und stellt vier alte Keramikbehälter in den Mittelpunkt der Gestaltung. Die Behälter wurden 1920 in Handarbeit hergestellt und dienten ehemals zur Aufbewahrung von Säuren. Jeder dieser Behälter ist hier zum Ideenträger eines der vier Elemente geworden.
FEUER wird durch Licht dargestellt. Ein Solarelement lädt am Tage eine Batterie und gibt diese Energie bei Dunkelheit als Licht wieder ab. Das Licht ist bewusst schwach, es versteht sich als Hinweis, nicht als Konkurrenz zur Straßeneleuchtung.

WASSER wird durch einen Brunnen erfahrbar. Ein Wasserkreislauf wird durch eine Steuerung in Abständen ein- und ausgeschaltet. Die Pumpenleistung wurde so gewählt, dass es zu einer Filmbildung des Wassers auf der Behälteroberfläche kommt.
ERDE symbolisiert der zum Teil vergrabene Behälter. Aus Erde/Ton ist er gemacht, also ein Teil von ihr. Dieser Tonbehälter ermöglicht ein Blick in sein Inneres und dem, der hineinsingt, offenbart er sein einzigartiges Schwingungsverhalten. Ein wunderbarer Summstein.
LUFT ist Träger aller Geräusche, darum wird das Element Luft mit Klang übersetzt. Eine Stange, fein ausbalanciert, schlägt an Klangröhren, die im Behälter installiert sind. Leise, harmonische Klänge werden hörbar.

Selten wird es gelingen, alle Signale gleichzeitig vorzufinden – mal das Licht, mal den Klang oder das Wasser. Einem Ort, an dem es laut ist, setzt die Skulpturengruppe „Die vier Elemente“ etwas Leises entgegen; sie schenkt dem, der einen Moment verweilt, Ruhe und Rückbesinnung.
Gefördert durch den Bund, das Land NRW und die Stadt Hamm.
Künstler: Manfred Billinger, 1994″

Meine Erinnerung an Manfred Billinger

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Hammfiction | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Spaziergang Ostern 2020

Ostern 2020 ist ein besonderes Ostern, ein Ostern, wie wir es noch nie erlebt haben, ein Ostern ohne Kinder und Enkelkinder. Kontaktsperre wegen Corona Pandemie, das heißt, wir können einen Spaziergang machen, wenn wir dabei zu Menschen auf Wegen, Straßen und Plätzen einen Abstand von ungefähr zwei Metern einhalten. Da wir nun zu zweit sind, planen wir eine etwas längere Tour. Sie führt uns von der Bankerheide durch Bänklerweg und Nordenstiftsweg zur Münsterstraße, die wir überqueren. Dort gehen wir bis zum Damm und darauf inmitten der Hammer Großbaustelle „Erlebensraum Lippeaue Bereich Mattenbecke“ in östliche Richtung. Die Kläranlage und danach einen Teil des neu zu bauenden Damms lassen wir links liegen und erreichen über eine Abkürzung durch die Lippewiese Fährstraße und Brücke.

Strahlendes Sommerwetter, doch die Sonnenplätze des Bootshaus sind leer, ebenso verwaist wie ein paar Schritte weiter das alte Fährhaus, beide geschlossen, wie zurzeit alle Restaurants, Bistros und Cafés. An der Saline im Kurpark hingegen sind viele Menschen versammelt. Wir würden hier gerne eine kleine Bankpause machen. Allerdings ist jede Bank besetzt. Irgendwo dazusetzen ist keine Option. So wandern wir weiter vorbei am Maximare, auch hier Ruhe total, durch Rietzgarten- und Oststraße in die City, durch die Fußgängerzone mit geschlossenen Straßencafés und Bistros. So eine Ruhe! Ungewohnt wenig Autos beim Überqueren des Westrings. Durch die Poststraße geht’s dann auf der Hafenstraße zur Unterführung der Eisenbahnlinie, Treppe hoch zum Fuß- und Radweg Richtung Nordenfriedhof. Noch ein Blick auf unseren Hammer Binnenhafen am Kanal und über das Geländer in die Lippe.

Auch die fließt heute erstaunlich ruhig, das Wasser ist klar, sodass wir bis auf den sandigen Grund schauen und drei Fahrräder sichten können. Schau an! Bei schwedischer Apfeltorte auf Hupfelds Terrasse endet unser Osterspaziergang.

Walters Track zum Osterspaziergang am 12. April 2020

Veröffentlicht unter Allgemein, Hammfiction, Wanderungen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Wahre Helden an Corona Tagen

Wahre Helden an diesen Corona Tagen schließen auf die Minute pünktlich den Supermarkt auf, schieben schwere Paletten zwischen den Gängen, räumen ein, helfen beim Finden einzelner Produkte und sitzen an den Kassen. Dafür bin ich so dankbar. Als ich das heute der Kassierin sagte, sprudelte es nur so aus ihr heraus wie „Sie glauben gar nicht, was wir uns hier täglich anhören müssen. Für alles werden wir verantwortlich gemacht. Klopapier reißen sie uns schon von den Paletten, bevor wir es einräumen können.“
Dazu fehlen mir jetzt die Worte.
Außer: Bitte Atemschutz und Handschuhe für die Mitarbeiter in den Märkten.

Veröffentlicht unter Allgemein, Hammfiction, Zeitbilder | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Hochwasser am Rhein

Regentage in Köln und starker Regen an Oberrhein und Mosel bedeutet, dass der Rhein in Köln langsam aus seinem Bett kommt und die Ufer überschwemmt. Sieben Meter, meldet der Kölner Pegel. Da haben wir schon ein richtiges Seefeeling an Hohenzollernbrücke und Rheinboulevard.

Vom Spaziergang am 11. März 2020

Veröffentlicht unter Allgemein, Kölngeschichten | Verschlagwortet mit , , , , , , | 2 Kommentare

Aktionstag Nachhaltigkeit

Das ist die Jugendkirche im Martin-Luther-Viertel in der Hammer City. Im hellen freundlichen Innenraum gab es Samstag ein ganz besonderes Event, veranstaltet von Tina Chrissie und Katrin Burghardt. „Aktionstag Nachhaltigkeit – come in and probier aus!“ war das Motto. Es ging um umwelt- und ressourcenschonendes Verhalten, kurz gesagt um Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen.

An einzelnen Stationen, wie der von FUgE (Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung e.V.), konnte ich mich informieren und an anderen selbst ausprobieren. Sehr eindrucksvoll das Plakat zur Pyramide des nachhaltigen Konsums von „Nutze, was du hast“, „Repariere, was du hast“, „Mach selber“, „Leihe aus“, „Tausche“, „Kaufe gebraucht“ und erst ganz zum Schluss „Kaufe neu“ sowie die Checklisten für Bad und Küche. Einige Beispiele wurden gleich auf dem Tisch präsentiert sowie an einzelnen Stationen demonstriert.

Handy kaputt oder ein anderes Elektrogerät? Das Hammer Repair Café zeigt, wie man es ggf. reparieren kann. In der Nähecke wurden Brotbeutel, Taschentücher, Watteersatzpads, Spüllappen aus Stoffresten genäht, am Bügeltisch vegane Wachstücher hergestellt, um damit Frischhaltefolien zu ersetzen und beim Open Globe Kleidungsstausch konnte jeder Sachen mitbringen und/oder mitnehmen.

Ein ganz großes Plus der vielseitigen Angebote war, dass man mal gemütlich mit Kaffee und veganem Kuchen vom Mitbringbrunch Pläuschchenpause machen und später oben auf der Galerie noch mal alles auf sich wirken lassen und mit Getränken so richtig chillen konnte. Es war ein rundum gelungenes Event in der Hammer City!!!!!

„Aktionstag Nachhaltigkeit – come in and probier aus!“ am 7. März 2020 in der Jugendkirche im Martin-Luther-Zentrum Hamm

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Hammfiction, vegan | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Ein Kommentar

Kölnpanorama

Wenn man in Deutz am Rheinboulevard steht, hat man über den großen Strom hinweg ein unvergleichliches Panorama mit Fischmarkt, bunten Stapelhäuschen, Groß St. Martin, zwei Türme der einzigartigen Kathedrale, der Hohenzollernbrücke mit unzähligen Liebesschlössern und den unaufhörlich in beide Richtungen über sie hinweg gleitenden Züge. Ich muss es immer wieder fotografieren, bei Tag und Nacht.

Veröffentlicht unter Allgemein, Kölngeschichten | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | 4 Kommentare

Die Heinzels

„Wie war in Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem.“ Das war vor mehr als 200 Jahren. Nachdem die neugierige Schneidersfrau Erbsen gestreut hatte, verschwanden die fleißigen Männchen aus Köln. Die Regisseurin Ute von Münchow-Pohl hat sie jetzt aus ihrer unterirdischen Welt zu den Menschen zurückgebracht, das heißt in die Kinos. „Die Heinzels. Rückkehr der Heinzelmännchen“ ist ein herrlich unterhaltsame Animationsfilm für Kinder und Erwachsene.

Das quirlige Heinzelmädchen Helvi und ihre Freunde erobern unsere Herzen im Sturm. Zu schön, wie die winzigen Zipfelmützen in die Menschenwelt tippeln, in der Rakete um den Kölner Dom herumfliegen, sich nicht unterkriegen lassen und die bankrotte Bäckerei von „Stinkstiefel“ Theo nach dem Motto „Wir heinzeln das“ wieder auf Vordermann bringen. Empfehlung für Film und Buch!!!!!

Veröffentlicht unter Allgemein, Film, Kölngeschichten, Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Autofasten 2020 und Critical Mass

In Hamm begann die Aktion „Autofasten 2020“ mit ungefähr 40 Teilnehmern, Bannern, Plakaten, Infotafeln, Flyern und einem 6-köpfigen Bus aus Stoff am 28. Februar 2020 um 14 Uhr vor dem Hauptbahnhof. Alle wollen sieben Wochen lang möglichst oft das Auto stehen lassen und zu Fuß, per Rad, Bus oder Bahn mobil sein, d.h. jede Menge CO2 einsparen, somit etwas für das Klima, die Gesundheit, den Geldbeutel und ein Klimaschutzprojekt in Tansania tun.

Anschließend fand die Critical Mass statt, bei der ein Fahrradconvoi eine schöne Strecke durch die Hammer Innenstadt auf die Aktion aufmerksam machte und darauf, dass die Straße nicht allein den Autofahrern gehört. Die Critical Mass Hamm findet jeden letzten Freitag im Monat statt, die nächste am 27. März 2020, dann wieder um 19 Uhr vor dem Heinrich-von-Kleist-Forum.

Veröffentlicht unter Allgemein, Hammfiction, Radtouren, Radtouren | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Rosenmontag 2020 in Köln

Der Kölner Dom lässt die Turmspitzen hängen, dicke Tränen rollen über sein Gesicht. In den Händen hält er ein großes rotes Herz. „Uns Hätz schleiht för Hanau“ steht darauf. Noch keine Woche ist seit dem schrecklichen Blutbad in Hanau vergangen. Ein rassistisch verblendeter Attentäter tötete gezielt junge Menschen, die in Deutschland eine Heimat gefunden hatten, zum Weinen traurig. R.I.P. Ferhat (22), Gökhan (37), Hamza (20), Said (21), Mercedes (35), Sedat (30), Kaloyan (33), Fatih (34), Vili (23). Unfassbar! Warum hat er das getan? Woher kommt der Hass? Können wir überhaupt feiern? Das fragen wir uns, die wir mit all den friedlich feiernden Menschen am Straßenrand in der Kölner Südstadt stehen. „Karneval ist bunt, nicht braun“, erklärt Zugleiter Holger Kirsch der Presse, das heißt für mich klare Position gegen Faschisten, für Toleranz und Liebe.

So lassen wir den weinenden Dom vorbeiziehen und freuen uns über das Sessionsmotto „Et Hätz schleiht em Veedel“, dem schönen Wagen mit einem stolzen Dom aus lauter goldenen Heinzelmännchen und einer Landkarte, auf der alle Kölner Veedel eingezeichnet sind, gefolgt vom mächtigen roten Doppeldeckerbus, von dessen Oberdeck die wohl berühmteste Kölner Band mit Musik und Kamelle das Karnevalsvolk begrüßt „50 Jahre Bläck Fööss“.

Nach einer Parade von „Holzköpp“, die die Welt anzünden, ahnen wir schon, dass weitere politische Motivwagen folgen, zumal einige Beben der vergangenen Monate reichlich Inspiration hergaben. Ein Präsident mit orangener Haartolle begegnet uns als fies grinsender Clown „Es“, ein zweiter steht in Siegerpose mit Streichholz hinter dem Ohr auf abgebranntem Regenwald, eine Reihe verkohlter Sambatänzerinnen hinter sich herziehend und ein dritter als Skelett mit orangenem Schopf am Rednerpult „Brexit“ vor einer Gruppe von Skeletten. Schön bissig auch der nach zwei Würsten namens „Hetze“ und „Hass“ lechzende Dackel, ein Ehrenvorsitzender und ein Ministerpräsident für einen Tag auf ihm reitend, im Schlepptau hat er ein kippendes Grundgesetz und die Frage „Wat bliev dann hück noch ston?“

„Straße verstopp, Bröcke kapott“. Wie kommt man nun „vun Düx noh Kölle“? Nun, da hat sich eine Gruppe aus den Schull- und Veedelszöch den Originalitätspreis verdient. Gondeln sind die Lösung, jede für sich fein gestaltet und bemalt. Die kann man sich über die Schultern hängen oder auf Räder stellen und loslaufen, zum Beispiel über die Hohenzollernbrücke. Da braucht man weder Pferde noch stinkende Motoren und steht niemals im Stau. „Kölle for Future“. In diesem Sinne schauen wir langsam auf das grande Finale, Ehrengarde, Fanfaren- und Trommelgruppen, Tanzpaare, bei denen der Mann die Frau hoch auf die Schulter hievt, Bauer Frank, Jungfrau Griet, Prinzengarde und schließlich Prinz Christian II. hoch oben auf prunkvollem Wagen. Ach ja, noch ein Bonbon ganz zum Schluss, das Sessionsmotto für 2021: „Nur zesamme sin mer Fastelovend“.

Veröffentlicht unter Allgemein, Kölngeschichten | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar