Hellmuth Karasek

Auf der Frankfurter Buchmesse 2006 liest Hellmuth Karasek aus „Süßer Vogel Jugend“.

R.I.P. Hellmuth Karasek
4. Januar 1934 – 29. September 2015

Veröffentlicht unter Allgemein, memories, Schreiben und Publizieren | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Warum Theodor Althaus?

2015-02-11-AlthausRenateNach jahrelangen Recherchen in Archiven, Bibliotheken und im Internet hatte ich im Herbst 2011 endlich das Manuskript fertiggestellt und publiziert. Inzwischen liegt die zweite Auflage der Lebensgeschichte von Theodor Althaus digital und gedruckt vor. Wie ich überhaupt dazu kam, ein Buch über den Detmolder Pfarrerssohn zu schreiben? Einige Fragen, die mir immer wieder gestellt werden:

► Wie kommt man dazu, ein Buch über Theodor Althaus zu schreiben?

Nottbeck19Bei der Konfrontation mit der Frage ‚Wie sah es im Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts aus, wenn so viele Menschen ihr Heimatland verließen und nach England, Amerika oder sogar Australien auswanderten?’ entdeckte ich vor einigen Jahren im „Museum für Westfälische Literatur“ in Oelde-Stromberg die Schriftstellerin Malwida von Meysenbug. In deren „Memoiren einer Idealistin“ faszinierte mich besonders ihr Detmolder Freund Theodor Althaus. Bei einer Tagung zum Thema „Vormärz“ in Wolfenbüttel ergab sich ein Kontakt mit dem Aisthesis Verlag Bielefeld, bei dem ich im Januar 2010 eine Auswahl seiner Texte mit dem Titel „Zeitbilder 1840 – 1850“ herausgeben konnte. Aus den Recherchen zu dieser Anthologie entwickelte sich das Projekt Biografie. Ich wollte die schicksalhafte Lebensgeschichte des Theologen, Schriftstellers und Journalisten Theodor Althaus, der nicht einmal dreißig Jahre alt geworden war, aufschreiben und einem möglichst breiten Leserkreis zugänglich machen.

► Was ist faszinierend an ihm?

1848-11-10-DeutscheEinheitBremerZeitungDie Geradlinigkeit, mit der er seine Ideen und Ziele verfolgte. Er kämpfte für ein freies, einheitliches Deutschland mit demokratischen Strukturen. Als Meister des gesprochenen und geschriebenen Wortes nutzte er jede Gelegenheit, um den Menschen seine Botschaft nahe zu bringen. Zeit seines Lebens vertrat er beharrlich seinen Standpunkt, selbst wenn es ihm Nachteile und ihn ja auch letztendlich ins Gefängnis brachte.

► Für wen ist das Buch geschrieben?

P1090424Es ist kein wissenschaftliches Werk, sondern im weitesten Sinne eine dokumentarische Erzählung. Dokumentarisch deshalb, weil die Begegnungen, Zeiten und Orte der Handlung, Umstände wie das Wetter und natürlich Zitate entsprechend recherchiert sind und ich jede Einzelheit nachweisen kann. Ich erzähle die Lebensgeschichte von Theodor Althaus und beim Schreiben kam es mir auf den Erzählfluss an, das heißt ich bleibe nahe am Protagonisten in seinen jeweiligen Lebenszusammenhängen, einschließlich der politischen, die zum Teil ziemlich kompliziert und für uns heute schwer nachvollziehbar sind. Geschehnisse im Revolutionsjahr 1848, wie die Eröffnung des ersten deutschen Parlamentes in der Paulskirche, die blutigen Aufstände in Berlin, Wien und Frankfurt oder das äußerst zähe Ringen der demokratisch gesinnten Untertanen des Königs Ernst August in Hannover, versuche ich den Lesern nahezubringen, und zwar immer eingebunden im Erleben meines Protagonisten.

► Gibt es einen Aktualitätsbezug?

HannoverFallerslebenDenkmalAusschnittTheodor Althaus lebte in einer Zeit, als Einheit, Freiheit und Demokratie in Deutschland laufen lernen wollten. Leidenschaftlich kämpfte er um eine gerechtere Welt. Alle Menschen sollten in den Stand versetzt werden, mitzureden und an den irdischen Gütern teilzuhaben. Davon war man weit entfernt. Wenige besaßen viel, die meisten waren arm und wussten nicht, wie sie den nächsten Tag überleben sollten. Althaus Kampf um Demokratie und gerechte Verteilung der irdischen Güter kann man heute noch immer nachvollziehen. Seine Visionen und Botschaften haben somit nichts an Aktualität eingebüßt.

► Das Buch wurde ohne Beteiligung eines Verlages herausgegeben.

CoverAlthausQStimmt. Nach Fertigstellung habe ich es verlagsunabhängig als E-Book in der Kindle Edition und als Taschenbuch veröffentlicht, weil ich die vollen Rechte am Manuskript behalten wollte und will. Das hat den Vorteil, dass zum Beispiel die Preisgestaltung in meinen Händen liegt. Mir war es wichtig, leserfreundlich zu kalkulieren. Viele von Verlagen herausgebrachte Bücher finde ich zu teuer, vor allem die E-Books. Zugegeben, die Vermarktung ist kein Selbstläufer. Dazu nutze ich die Möglichkeiten des Internets, zum Beispiel mit Informationen auf meinen Homepages, in entsprechenden Foren und natürlich Lesungen und Pressenotizen.

Hier geht’s zum Buch:

Renate Hupfeld: Theodor Althaus – Revolutionär in Deutschland

oder direkt bei RenateHupfeld(at)gmail.com

Rezensionen:

Rezension im Jahrbuch Forum Vormärzforschung

Rezension im Grabbe Jahrbuch

Rezension in der Literaturzeitschrift.de

Blog:

Blog zur Lebensgeschichte von Theodor Althaus

Shortlist beim Indie Autor Wettbewerb

Texte von Theodor Althaus:
Mährchen aus der Gegenwart
Nordischer Wintergarten
Aus dem Gefängniß

Veröffentlicht unter 1848, Allgemein, Theodor Althaus | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Ruhe gibt es nicht

BombentrichterDas sind die Lippewiesen in Hamm westlich der Bahnlinie und in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnbrücke über Lippe und Kanal, des Hauptbahnhofs und der Industrieanlagen im Hammer Westen. Umgeben von niedrigen Sträuchern mit knallroten Hagebutten und idyllisch eingebettet zwischen Wiesen- und Sumpfpflanzen liegen kleine Gewässer, alles zusammen ein stilles Biotop. Doch diese Idylle hat eine Geschichte. Die kleinen Gewässer werden von den Bewohnern im Hammer Norden Bombentrichter genannt und erinnern an den zweiten Weltkrieg, als die Stadt Hamm Ziel zahlloser Luftangriffe war. Allein im Jahre 1944 wurde Hamm von 24 Bombenangriffen mit hunderten von Toten und nie wieder gutzumachenden Schäden an Brücken, Eisenbahn- und Industrieanlagen, Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Wohnhäusern heimgesucht. Die Innenstadt lag in Schutt und Asche. Nur wer erinnert sich noch daran? Die meisten derer, die durch dieses sinnlose Kriegsgeschehen unfassbares Leid erfahren haben und darüber berichten können, sind inzwischen gestorben. Doch sie dürfen nicht vergessen werden mit ihren schlimmen Kriegstraumata und ihren Bemühungen, nach dem Krieg sich und ihren Kindern ein bewohnbares Umfeld zu schaffen. Sie selbst konnten und können niemals vergessen.

Hier ist die Geschichte von Käthe, die am 22. April 1944 beim Luftangriff auf den Hammer Bahnhof ihren Jupp verloren hat, und ihrer Nichte Verena, deren Vater als Soldat an die Ostfront transportiert wurde, als sie erst ein paar Monate alt war, und von dort nie mehr zurückkehrte:

Ruhe gibt es nicht

Veröffentlicht unter Allgemein, Hammfiction, Kriegszeit Friedenszeit | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

90er back in Essen

NeonEssen03Es ging wieder richtig ab, als gestern Abend im Café Neon in Essen die Musiker um Moritz Steckenstein rockten und groovten, was das Zeug hielt. Ob Gesang, Keyboard, Gitarre oder Cajon, alle sechs hatten Spaß bei Soul, Jazz, Pop und Funk. Kein Wunder, dass das Publikum nicht nur lauschte, sondern mitgroovte und begeistert mitsang. Die Neunziger waren back und Textsicherheit garantiert. Ein schöner Abend in gemütlicher Atmosphäre bei Cocktail, Bier, Wein, Flammkuchen und feiner Livemusik. Es war übrigens nicht mein erster Montagabend im Café Neon am Salzmarkt in Essen und wird wohl nicht mein letzter sein.

Veröffentlicht unter Allgemein, Rock und Pop | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Frankfurt am 18. September 1848

Paulskirche06Was war eigentlich los in Frankfurt an diesem 18. September des Jahres 1848? Empörte Menschen stürmten zur Paulskirche, demonstrierten und bauten Barrikaden. Es gab Tote und Verletzte. Nun, seit vier Monaten tagte in der Paulskirche das erste vom deutschen Volke gewählte Parlament, die sogenannte Nationalversammlung, mit dem Ziel, eine Verfassung für ganz Deutschland zu erarbeiten. Immerhin hatte man schon seit Juni eine provisorische Regierung, genannt Zentralgewalt, mit Präsidenten und Ministerriege, war also in der Lage, Beschlüsse in politisches Handeln umzusetzen, und sei es nur, zu bestimmten Gegebenheiten ein Statement des Parlamentes abzugeben. Das heißt auch, die deutsche Nation gegenüber den anderen Staaten wie Russland, England und Frankreich zu vertreten. Im Zusammenhang mit den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Dänemark um die staatliche Zugehörigkeit von Schleswig-Holstein hätte zum erstenmal die vereinte deutsche Nation gegenüber den Nachbarstaaten auftreten müssen. PaulskircheInnen01Jedoch wurde entgegen dem Votum der Nationalversammlung die Mission Waffenstillstand in Malmö von Preußen erledigt. Ein Großteil der Abgeordneten segnete dieses Vorgehen im Nachhinein sogar ab. Das fanden die demokratischen Kräfte im Parlament als groben Affront gegen das demokratische Bemühen und auch in der Bevölkerung rumorte es heftig. Die Menschen fühlten sich von ihren gewählten Vertretern verraten. In Frankfurt gingen sie auf die Straße und versuchten, die Paulskirche zu stürmen. Vermittlungsversuche einiger Abgeordnete um Robert Blum und Ludwig Simon mit den Ziel, ein militärisches Vorgehen zu verhindern, gingen bei den Vertretern der Zentralgewalt ins Leere. Stattdessen wurden preußische und österreichische Soldaten in die Stadt kommandiert, woraufhin die Situation auf den Straßen von Frankfurt erst richtig eskalierte. Barrikaden wurden errichtet und im Getümmel des Straßenkampfes die Abgeordneten Lichnowski und Auersberg ermordet, was zur Folge hatte, dass über die Stadt Frankfurt der Ausnahmezustand verhängt wurde. Mit militärischer Gewalt hebelte die Monarchie die demokratischen Kräfte aus und hatte die Fäden wieder voll in der Hand. Bilanz: Mehr als 80 Tote.

CoverAlthausZwei-Qindie-transparentDer Detmolder Pfarrerssohn Theodor Althaus verfolgte von Bremen aus die politischen Ereignisse mit großem Engagement für die demokratische Sache. Als leitender Redakteur der „Bremer Zeitung“ schrieb er täglich Leitartikel und hatte sich mit seinen kompromisslosen Statements für demokratische Strukturen in Deutschland bei den Bremer Bürgern schon arg in die Nesseln gesetzt. Lesen Sie im Blog zur Lebensgeschichte, wie sich das Geschehen in Frankfurt am 18. September 1848 aus seiner Sicht darstellt:

Auszug aus: Theodor Althaus – Revolutionär in Deutschland

Veröffentlicht unter 1848, Allgemein, Kriegszeit Friedenszeit, Theodor Althaus, Zeitbilder | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Agatha Christie

AgathaChristieTorquay Am 15. September 1890 wird Agatha Christie im englischen Seebad Torquay geboren. In ihrer Geburtsstadt erinnert eine Skulptur an der Promenade zu Hafen und Strand an die berühmte Krimiautorin.

r.i.p. Agatha Christie
15. September 1890 – 12. Januar 1976

Das Foto entstand auf einer Reise nach Südengland: Reise nach Cornwall

Veröffentlicht unter Allgemein, memories, Schreiben und Publizieren | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

„kein mensch ist illegal“

P1130236… aufgelesen in Hamburg in der Hafenstraße …

Veröffentlicht unter Allgemein, Zeitbilder | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Elfter September

201089_279144485532902_1215192718_oElfter September
(Renga)

Giganten auf Todeskurs
Vollstrecker aus dem Dunkel
Flammeninferno
Auf allen Bühnen der Welt
Kein Himmel lächelt
Und im geschundenen Land
Wird ein Kind ins Grab gelegt

©Renate Hupfeld 03/2002

Elfter September

Das Foto entstand auf einer Reise nach New York: New York 2003

Veröffentlicht unter Allgemein, memories, Zeitbilder | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

„Auf den Spuren von Jules Vernes“

Kaestchen„Das mechanische Corps“ ist der Titel einer Ausstellung, die von April bis Juli 2015 im dritten Stockwerk des Dortmunder U zu sehen war. Was sollte ich mir denn unter einem „mechanischen Corps“vorstellen? Der Untertitel „Auf den Spuren von Jules Vernes“weckte zumindest mein Interesse. Die Informationen des Veranstalters „Hartware MedienKunstVerein“ (HMKV) brachten Klarheit. „Schnaufende Dampfmaschinen, tickende Uhrwerke und feingliedrige Zahnradkonstruktionen, Kolben und Ventile, Kupfer, Nieten und Leder –“ und „die retrofuturistischen Welten des Steampunk ziehen derzeit Bastler und Romanciers, Nostalgiker und Utopisten, etablierte Künstler und ambitionierte Autodidakten gleichermaßen in ihren Bann.“, las ich und mir war klar, dass ich die faszinierende Welt des Steampunk auf den Spuren des großen Meisters aus dem 19. Jahrhundert erleben wollte. GameboyUnd da war in der großen Halle wohl wirklich keines im Reigen der von 40 Künstlern liebevoll gestalteten Objekte, in das ich mich nicht hineinspinnen wollte, wie hinter die halbgeöffnete Tür der dunkelrot schillernden Box, einem „Gift“ von Donna Ong, Blick in das Traumkästchen meiner Kindheit. Und da war der „Nautilus Gameboy“ von Wendy Esmeralda Castillo, mit dem ich angesichts der vom Künstler Atak wundervoll farbig gemalten Motive zu „Von der Erde zum Mond“ auf einem großen Wandbild retrofuturistisch an Bord des Projektils in einem stillen Eckchen dabei bin, das allerliebste kleine Gerät mit eingeschaltetem Display zum Lesen, Chatten und Surfen immer zur Hand, während die Wissenschaftler sich den Kopf zerbrechen, ob wir noch einmal um den Mond kreisen, um herauszufinden, wo und wie wir schließlich auf ihm landen können. WernherVonBraunOrbitUmgeben von Henrik Schrats schwarzen Motiven auf gleich drei weißen Wänden mit dem Titel „Im Orbit des Mars verläßt Wernher von Braun die Rakete (Und wird mit einem Pangalaktischen Donnergurgler begrüßt)“ Helmbeginnt meine Reise zum roten Planeten, auf dem Kopf den „Steamborg Helm“ von Alexander Schlesier – Steampunker, der ungeahnte Funktionen entfaltet und sogar in der Lage ist, mich mit der Zufuhr von Sauerstoff aus dem komatösen Zustand nach dem Genuss des Donnergurglers zu holen und in die pangalaktische Welt zurückzubringen. Selbstredend hat der intelligente Kopfschutz auf der Reise Fotos gemacht und auf der Festplatte gespeichert. Der junge Jules Vernes sitzt neben mir vor dem Spaceshuttle und tippt in sein fein gearbeitetes Tablet mit großem Display Notizen zum neuen Projekt.

Veröffentlicht unter Allgemein, Ausstellungen, Fotoberichte | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

aylan am strand

rotes t-shirt
blaue kurze hose
dunkle Schuhe
mit klettverschluss
helle sohlen

neben dem kleinen körper
die kleinen arme
hände zum himmel
schwarze haare
durchnässt
zwischen der gischt
in der brandung
aylans gesicht
im nassen sand

aylan
nur drei Jahre
durfte er leben
bevor er
aus dem überfüllten boot
hinausgeschleudert wurde
in die hohen wellen
seinem vater
aus den händen entglitt
an den strand gespült wurde
dort liegen bleibt
mit dem gesicht
im nassen sand
für immer

r.i.p. aylan kurdi
aus kobane
drei jahre alt
auf der flucht
ertrunken im mittelmeer
am 2. september 2015

Veröffentlicht unter Allgemein, Kriegszeit Friedenszeit, Zeitbilder | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar