„Alleskönner Wald“ im Museum für Naturkunde

„Alleskönner Wald“ heißt eine Sonderausstellung im Museum für Naturkunde Münster. In den vier Themenbereichen “Der Wald voller Bäume”, “Lebensraum und Lebensgrundlage”, “Waldbau und Holznutzung” sowie “Wald und Mensch” werden Funktionen dieses Alleskönners thematisiert, die positiven Eigenschaften der Bäume als Schutz und Zufluchtsort für Tiere, Holzlieferanten mit Hilfe der Forstwirtschaft, Erholung für Menschen zum Beispiel beim Waldspaziergang, natürlicher CO2 Speicher als „grüne Lunge“ und zum Schutz unseres Klimas. All die vielen Facetten des Waldes können in der Ausstellung betrachtet, erforscht und nachvollzogen werden.

Da sind die Baumrinden verschiedener Laubbäume zum Ertasten, das Modell einer Photosynthese, das Quiz zum Errechnen des CO2 Speichers bezogen auf die Autokilometer mit fossiler Energie, die Jahresringe eines 123 Jahre alten Baumes, überhaupt verschiedene Stationen zum Experimentieren, Sehen, Riechen, Hören, Fühlen, Erkennen und Staunen. In allen Phasen der Geschichte hatte der Wald für die Menschen einen hohen Stellenwert.

Er wurde jedoch wegen Rodung für andere Flächennutzungen stark reduziert. Der in der Ausstellung fokussierte „harmonische Dreiklang der ökologischen (Schutz), ökonomischen (Nutzung) und sozialen (Erholung) Funktionen des Waldes“ sollte Grund genug sein, den „Klimadienstleister“ besonders zu schützen.

„Alleskönner Wald“ im Museum für Naturkunde Münster am 11. April 2023

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Paul Wulf, Opfer des NS-Regimes

Beim Gang von der Salzstraße zum Fahrradladen „Drahtesel“ in Münster stehe ich plötzlich vor einer Skulptur. Ein Mann mit Brille und einem Umhang aus Zeitungsseiten. Gestaltet von Silke Wagner zum Münsteraner Skulturenprojekt 2007, lese ich, und der Dargestellte ist Paul Wulf, Opfer des NS-Regimes. Wegen angeblich „angeborenem Schwachsinn“ wurde er als Jugendlicher zwangssterilisiert. Nach dem Zusammenbruch des Regimes machte er mit Dokumentationen und Ausstellungen auf sein Schicksal und das vieler anderer Opfer der Rassegesetze aufmerksam. Die Skulptur wurde von der Stadt Münster erworben und bleibt einstweilen als Mahnmal gegen Rassismus an diesem Standort.

Erinnerung an Paul Wulf *1921 in Altenessen +1999 in Münster

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Ostertour an Lippe und Kanal

Lippeufer beim Schloss Heessen

Unsere Ostertour mit dem Fahrrad führt von der Kornmersch über den Max-Kruse-Weg und nach Überquerung der Münsterstraße in den Hammer Auenpark. Der Radweg auf dem Damm ist seit ein paar Tagen freigegeben, sodass man wieder durch die Lippeaue bei der Mattenbecke radeln kann. Beim Hexendenkmal gelangen wir auf die Fährstraße, die wir ein Stück in südliche Richtung fahren und beim Bootshaus unterqueren. Schön gemütlich geht’s in der Lippeaue weiter bis zum Schloss Heessen.

Da bestaunen wir erst mal das schöne Ufer der Lippe und dann vom Radweg aus einen auf einem der Schlosstürme stehenden Storch, der wohl seine Nachkommen bewacht. Ein paar Kilometer weiter gelangen wir durch das Tor in den Hof des Schloss Oberwerries mit dem Brückenheiligen Nepomuk. Dann geht’s hinunter zur Lippe. Die Lippefähre „Lupia“ liegt nach Verzögerung wegen Hochwasser wieder im Wasser.

Sie wird auch gut angenommen, einige warten schon. Mit Hilfe einer langen Kette hangeln wir uns zusammen mit einigen anderen Radfahrenden zum gegenüberliegenden Ufer, wo schon die nächste Crew wartet. Jetzt radeln wir durch die Oberwerrieser Marsch bis zum kleinen ehemaligen Hafen der Ahlener Zechenbahn im Datteln-Hamm-Kanal südlich des Dorfes Dolberg.

Nach kurzer Bankpause weiter über die Maximilian Brücke auf die Radroute entlang des Kanals unter der Schulwegbrücke hindurch zur Lippestraße. Die überqueren wir und radeln weiter am Kanal entlang des Kurparks, unter der Fährstraße hindurch bis zum Finale beim R-Café im Wassersportzentrum.

Walters Track zur Ostertour am 10. April 2023

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Veganer Mitbringbrunch im April 2023

Der vegane Brunch im Stadtteilzentrum Feidikforum in der Hammer City war von Tina als Genussfest angekündigt und das war es auch, vor allem die süße Ecke hatte es in sich. Da war die Wahl schwer zwischen Schokokuchen, Franzbrötchen, Nussecken ohne und mit Schoko, Himbeercupcakes, leckeren Türmchen, Käsetorte am Stiel sowie Zitronen- und Himbeertorte und einem feinen kleinen KirschMandelTörtchen.

Sehr fein auch die pikanten Tellerchen, zum Teil Suppentellerchen für Chili sin Carne und KäseLauchSuppe. Selbstgebackene Brote waren auch wieder dabei sowie „H“eringsalat mit Auberginenstreifen, Patties aus Kichererbsen und Haferflocken, gebratener Tofu mit Sesam, Kartoffel-, Eier- und asiatischer Reisnudelsalat. Das gesamte Buffet seht ihr im Video:

Buffet beim veganen Mitbringbrunch am 2. April 2023

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Berliner Wochenende bei der Barrikade

Barrikade Jäger- Ecke Friedrichstraße 18. März 2023

„Am 20. März 1848 erreichte er gegen Mittag Berlin. Es war ein seltsames Szenario in der Stadt. Männer, Frauen und Kinder liefen zwischen Barrikaden und herausgerissenen Pflastersteinen. Die meisten feierten einen Sieg. Doch andere suchten verzweifelt nach vermissten Angehörigen. Theodor ging von Kirche zu Kirche, schaute in die jungen Gesichter der dort aufgebahrten Toten, die schrecklichen Wunden, die stille Siegesgewissheit in den bleichen Zügen.

Forderungen im März 1848: Pressefreiheit, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, gesamtdeutsches Parlament, Wahlrecht, Recht auf Bildung für alle…

Auf der Straße sprach er die Menschen an, hörte ihre Berichte über die Ereignisse der Nacht von Samstag auf Sonntag und setzte das Puzzle zusammen über die friedliche Versammlung vor dem Schloss, die Proklamation des Königs, laute Rufe aus der Menge, die Forderung nach Abzug der Soldaten, zunehmende Unruhe, plötzlich ein Schuss von irgendwoher, noch ein Schuss und dann der fürchterliche Sturm. Unaufhaltsam tobte der in Straßen und auf Plätzen. Alle machten mit beim Bau der Barrikaden, vom einfachen Tagelöhner und Handwerker bis zum Beamten, Studenten, Arzt und Advokaten. Frauen, Kinder und Greise waren dabei. Mit allen Mitteln kämpften sie, beschafften Material für den Barrikadenbau, besorgten Waffen, gossen Kugeln, steckten deutsche Fahnen auf, Frauen versorgten die Kämpfenden mit Speisen und Getränken. Unaufhörlich tönten die Sturmglocken in der Stadt. Die ganze Nacht. Bis zum nächsten Morgen. Bis kein einziger Soldat mehr zu sehen war.“

„Der Unerschrockene“ Ernst Zinna *8.9.1830 in Berlin +19.3.1848 in Berlin

So erlebte der 25-jährige Theodor Althaus das blutige Geschehen des 18. März 1848. Als Korrespondent der Bremer Weser-Zeitung war er nach Bekanntwerden des Aufstandes auf schnellstem Wege von Leipzig nach Berlin geeilt, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Sein Artikel erschien am 22. März 1848 auf der Titelseite der Weser-Zeitung unter der Überschrift „Die Berliner Revolution“. Der junge Journalist hatte den historischen Stellenwert des Geschehens als Bluttaufe der deutschen Freiheit erkannt und eine überaus sensible Würdigung des leidenschaftlich entschlossenen Kampfes gegen die starre Willkürherrschaft des schwachen preußischen Königs verfasst mit dem Fazit:

„Die Spionin“ Lucie Lenz *21.10.1824 in Wittstock +1913 in London

„Die giftige Saat, die Untergrabung alles Vertrauens, das schwankende Spielen zwischen der persönlichen Willkür und den gerechtesten Forderungen des Volkes, die Demoralisation der höchsten Staatsgewalten, welche sich durch den Schein und die Heuchelei eine erträumte Macht zu sichern wähnten, ist nun so blutig aufgegangen. Deutschland wird den achtzehnten März dieses Jahres nie vergessen.“ Diese Worte meines Protagonisten Theodor Althaus hab ich im Kopf, als ich am Vormittag des 18. März 2023 an der Jäger- Ecke Friedrichstraße vor der Barrikade stehe.

„Der politisierte Student“ Saul Löwenberg *1824 in Driesen (Neumark) +unbekannt

Die Installation an einem der Schauplätze des vom preußischen Königs befohlenen Massakers mit über 300 Toten ist zum Jahrestag 175 Jahre Märzrevolution für einige Tage Anlaufpunkt rund um das „Berliner Wochenende für die Demokratie“, im Gedenken an eine Zeit, in der gerechte Lebensbedingungen, Pressefreiheit und Mitbestimmung bitter erkämpft wurden. Hier an der Barrikade gibt es Informationen zu Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen, Führungen, Gesprächen, Performances, Aktivitäten.

„Die Angestellte“ Caroline Kleinfeldt *1816 in Königsberg +18.3.1848 in Berlin

An diesem historischen Schauplatz beginnt ein Rundgang zu zehn Berliner Revolutionär*innen und ihren Geschichten, gestaltet als überlebensgroße Figuren von Pop-Art-Künstler Jim Avignon. Da ist der 17-jährige Schlosserlehrling Ernst Zinna, bezeichnet als „Der Unerschrockene“, der die Barrikade an genau dieser Stelle verteidigte und von der Kugel eines königlichen Soldaten tödlich getroffen wurde. Wir gehen um den Gendarmenmarkt herum und treffen am Hausvogteiplatz Lucie Lenz genannt „Die Spionin“.

„Die Chronistin einer europäischen Revolution“ Fanny Lewald *24.3.1811 in Königsberg +5.8.1889 in Dresden

Als Sprecherin der demokratisch gesinnten Frauen wurde sie bekannt, nahm in Männerkleidung am Zeughaussturm im Juni 1848 teil und wurde im Dezember 1848 aus Berlin ausgewiesen. Warum Spionin? Nun, sie begann in Köln ein neues Leben als adelige Frau, mit gefälschten Papieren, möglicherweise erworben mit Hilfe des guten Drahtes zu den preußischen Behörden. Wir gelangen zu Saul Löwenberg, genannt „Der politisierte Student“. Er wurde bekannt als Verfasser einer „Adresse der Jugend“ mit einem Katalog demokratischer Forderungen an den König. Am 18. März 1848 kämpfte er auf einer Barrikade vor seiner Wohnung in der Oberwallstraße und wurde durch einen Schuss in die Brust schwer verwundet. Nach Genesung und Promotion war ihm als Jude und Revolutionär allerdings eine akademische Laufbahn in Preußen verwehrt.

„Der Vorreiter der Arbeitergewerkschaften“ Stephan Born *18.12.1824 in Lissa (Polen) +4.5.1898 in Basel

Dienstmädchen Caroline Kleinfeldt stand am Fenster in der Oberwall- Ecke Jägerstraße und wurde beim Blick aus dem Fenster oberhalb einer Barrikade von einer Kugel tödlich getroffen. Auf dem Bebelplatz treffen wir die Schriftstellerin Fanny Lewald, vorgestellt als „Chronistin einer europäischen Revolution“, weil sie die Ereignisse des Jahres 1848 in Paris, Berlin und in der Frankfurter Paulskirche beschrieb und publizierte. Mit ihrem Roman „Jenny“ hatte sie schon einige Jahre zuvor Demokratie und Gleichberechtigung der Frauen gefordert.

„Der rebellische Parlamentarier“ Georg Jung *2.1.1814 in Rotterdam +8.10.1886 in Berlin

Unter den Linden gegenüber den Zeughaus begegnen wir den „Vorreiter der Arbeitergewerkschaften“ Stephan Born. Er nutzte die Unruhen des Jahres 1848, um als glänzender Redner auf die prekären Verhältnisse und sozialen Nöte der Arbeiterschaft hinzuweisen und die bestehenden Arbeitervereine in der „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung“ zusammenzuführen. Nach den Kämpfen um die in der Frankfurter Nationalversammlung erarbeitete Reichsverfassung, an denen er im Mai 1949 auf den Barrikaden in Dresden teilnahm, musste Stephan Born Deutschland verlassen und emigrierte in die Schweiz.

„Der Verpflichtete“ Philipp Theissen *28.1.1825 in Eller an der Mosel +18. oder 19.3.1848 in Berlin

Wir überqueren die Prachtmeile „Unter den Linden“ und betrachten vor dem Maxim Gorki Theater die Figur des Georg Jung. Der 34-Jährige hielt am 22. März 1848 bei der Beerdigung der 183 Toten der Barrikadenkämpfe eine viel beachtete Rede auf dem neu angelegten Friedhof der Märzgefallenen. Mit dieser und seinen anderen Reden für die Souveränität des Volkes erreichte er die Menschen und soll damit den Sturm auf das Zeughaus in Juni 1848 befeuert haben. Als unbequemes Mitglied der preußischen Nationalversammlung wird er „Der rebellische Parlamentarier“ genannt.

„Die Feministin“ Louise Aston *26.11.1814 in Gröningen (Sachsen-Anhalt) +21.12.1871 in Wangen im Allgäu (Baden-Württemberg)

In der Gasse zwischen Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums und Zeughaus begegnen wir Philipp Theissen, „Der Verpflichtete“ genannt. Verpflichtet als Soldat, der am 18. März 1848 in treuer Pflichterfüllung in der Jägerstraße eine Bank bewachte und von den Aufständischen aufgefordert wurde, ihnen sein Gewehr auszuhändigen. Beim Gerangel löste sich ein Schuss und traf ihn tödlich, 23 Jahre alt war er geworden. Einer ganz besonderen Frau begegnen wir beim Künstlermarkt an der Spree an der Ecke des Zeughauses. Ziemlich schräg im positiven Sinne musste sie gewesen sein, trug Hosen, rauchte und sagte in der Öffentlichkeit frei, was sie dachte.

„Die Berliner Grösse“ Rudolf Virchow *13.10.1821 in Schivelbein/Hinterpommern +5.9.1902 in Berlin

Und das war im Sinne von demokratischen Strukturen sowie sozialer und rechtlicher Gleichstellung von Frauen. „Aus dem Leben einer Frau“ und „Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung“ sind Titel ihrer Publikationen. Als „staatsgefährdende Person“ wurde sie im Dezember 1848 aus Berlin ausgewiesen. Der nächste und letzte Protagonist dieses Rundgangs zu den Schauplätzen der Berliner Märzrevolution steht direkt vor dem Berliner Dom gegenüber dem Humboldt Forum. Bekannt ist mir Rudolf Virchow, gesprochen „Fircho“, vor allem als Arzt an der Charité und Entdecker von Krankheitsbildern wie Embolie, Thrombose und Leukämie. Doch Revolutionär? Ja, er war bei den Straßenkämpfen auf der Barrikade dabei, verlor seine Stelle an der Charité und musste Berlin verlassen. Später kehrte er zurück, wurde erfolgreicher Wissenschaftler, setzte sich zeitlebens für Demokratisierung und soziale Gerechtigkeit ein und ist als „Berliner Grösse“ überregional bekannt.

Und mein Protagonist Theodor Althaus? Den sehe ich auf dem Gendarmenmarkt bei den aufgebahrten Toten und am 22. März 1848 beim Trauerzug zum Friedhof der Märzgefallenen in Friedrichshain. An diesem Schauplatz der Berliner Revolution gibt es heute (18. März 2023) eine gut besuchte Gedenkstunde mit Eröffnung einer Ausstellung mit Stelen, auf denen die Geschehnisse der Berliner Revolution 1848 dokumentiert werden. Einer der Redner ist Volker Schröder von der Aktion 18. März, die sich seit vielen Jahren um diesen 18. März als nationalen Gedenktag bemüht. Immerhin gibt es auf ihre Initiative den „Platz des 18. März“ vor dem Brandenburger Tor.

Auf dem Friedhof der Märzgefallenen in Berlin Friedrichshain am 18. März 2023

Auch hier findet im Jubiläumsjahr eine Gedenkstunde mit Kranzniederlegung für die Toten der Berliner Bluttage statt und in Reden wird deutlich, wie wichtig es ist, das Vermächtnis der Kämpferinnen und Kämpfer zu bewahren. Das heißt, der Bedrohung unserer Demokratie durch Hass, Hetze und Desinformation beharrlich entgegenzuwirken in Erinnerung an die Kämpfe, Botschaften und Visionen von Ferdinand Freiligrath, Karl Schurz, Robert Blum, Theodor Althaus und vielen anderen Wegbereitern der Demokratie.

Leitartikel von Theodor Althaus in der Bremer Weser-Zeitung vom 22. März 1848 „Die Berliner Revolution“

Blogartikel zum 18. März 2019 in Berlin: Es ist wieder März geworden

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Kurztripp nach Soest

Grund für den Kurztripp nach Soest war die Einladung zu einer Gruppenführung durch die Ausstellung „Hermann Kätelhön – Otto Modersohn – Eduard Bischoff“ im Museum Wilhelm Morgner direkt neben dem St. Patrokli-Dom. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert gehörten die drei Protagonisten zu verschiedenen Künstlerkolonien, wo sie entscheidende Impulse für ihr Werke bekamen.

Es handelt sich um das nordhessische Willingshausen, das bekannte Künstlerdorf Worpswede bei Bremen und Nidden auf der kurischen Nehrung in Ostpreußen. In der ländlichen Umgebung mit viel Natur darum herum fanden die Künstler Inspiration und Motive, wie im bäuerlichen Leben und der Landschaft. Sehr schöne Beispiele ihrer Arbeit sind in der Soester Ausstellung zu sehen.

Neuentdeckungen, Leihgaben von privaten Besitzern oder anderen Museen, viele Impressionen und interessante Geschichten werden präsentiert, zum Teil mit Texten ergänzt. Alle drei Künstler hatten in ihrer Biografie eine Beziehung zum Städtchen Soest, Hermann Kätelhön kam 1930 nach Wamel im Kreis Soest, Otto Modersohn war in Soest geboren und Eduard Bischoff zog es im Jahre 1962 nach Soest.

Ausstellung „Soester Künstler in Künstlerkolonien. Hermann Kätelhön – Otto Modersohn – Eduard Bischoff“ im Museum Wilhelm Morgner in Soest am 1. März 2023

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Fahrradmesse in Essen

Alles rund um das Fortbewegungsding mit den zwei Rädern gab’s auf der Fahrradmesse in Essen zum Bestaunen, Ausprobieren, Erwerben. Ob Stadtrad, Mountainbike, Lastenrad, Klapprad, Laufrad, das Fahrrad als Sportgerät, Fortbewegungs- und Transportmittel und ein breites Spektrum des Zubehörs wie Kleidung, Taschen, Schutzhelme, Anhänger, Schlösser, Beleuchtung, Klingeln und Befestigungstechnik.

Kleine Biker auf dem Parcour

Radfahren heißt schön vorwärts kommen, sich bewegen, Spaß haben, mittlerweile meistens mit Elektrounterstützung, auch in der Freizeit und im Urlaub, sei es an Flüssen, am Meer, im Moorgebiet oder in den Bergen. Allein, mit Partner oder der Familie, mit dem Fahrrad unterwegs sein ist in jedem Fall eine schöne und klimafreundliche Alternative zu Auto- oder Flugreisen. Das vermittelt auch der ADFC, der mit einem Stand in Halle 5 präsent war.

Fahrradmesse in Essen am 26. Februar 2023

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Rosenmontag 2023 in Köln

In mehrerer Hinsicht war der Rosenmontagszug 2023 ein ganz besonderer. Zum einen war es nach drei Jahren endlich wieder wie 2020, also vor der Corona Pandemie. Zum anderen gab es in Köln ein großes Jubiläum zu feiern, 200 Jahre Karneval. Und eine weitere Besonderheit gab’s im Jubiläumsjahr: Zum ersten Mal überhaupt begann der Zug auf der rechten Rheinseite.

Ausgangspunkt war auf dem Ottoplatz direkt vor dem Bahnhof Messe/Deutz. Von dort schlängelte sich der Fastnachtswurm zur Deutzer Freiheit, über die Deutzer Brücke und erreichte die rechte Rheinseite westlich der Brücke und südlich des Heumarktes. Da hatten wir in der Zuschauermenge ein Plätzchen an der Zugstrecke erwischt, rechtzeitig zum Anfang des Zuges. Und gleich nach der Feuerwehr war es schon so weit.

Pferde im Rosenmontagszug bitte nur so!

„D’r Jubiläumszoch kütt“ hieß es diesmal und gleich danach kündete das schön gestaltete Motto „200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer“ den Wagen des Zugleiters Holger Kirsch an. Auch der strahlte in sonnig hellbunten Farben, wie das Leuchten in den Augen der Menschen auf dem Wagen und der vielen rings um uns herum in mehreren Reihen am Straßenrand. Sehr voll, aber alles harmonisch und friedlich. Zu schön, dass das endlich wieder so ohne Auflagen möglich war.

Kunterbunt ging es weiter mit dem allerliebsten Wagen des Kinderdreigestirns von Prinz Tim und einer schönen großen Geburtstagstorte zum 200. Jubiläum, dicht gefolgt vom Wagen des Kölner Hänneschen Theaters nach dem Motto „Ein Stück Kölsche Kultur 1802“. Große Braunsfelder mit Tanzartistik und Müllemer Böötche folgten und ein traurig dreinblickender schwarzer Dom, wegen der Energiekrise ohne Licht, und dem Motto von 1980 „Mer lose d’r Dom verzälle“.

Mit dem Motto von 1841 wurd’s richtig historisch „Der gordische Knoten und seine Lösung“. Von meinem Protagonisten Theodor Althaus kenne ich die geschichtlichen Hintergründe, wie Studenten der Bonner Universität am Rosenmontag mit dem Schiff nach Köln kamen, dort in der Brückenstraße gegenüber der Columbakirche unterkamen, mit Esel und Proviant auf den Neumarkt zogen und sich amüsierten.

beim Hahnantor am Rudolfplatz

Hanswurst löste den gordischen Knoten auf seine Weise, mit der Knallrakete. Das war 1841 und die Lösung des Knotens 2023? Mit dem Schwert namens „Fastelovend“ gegen „Muckertum und Griesgram“. Weiter ging’s mit Trömmelchen, Pauken, Trompeten, Kamelle, Strüssjer und Pferden. Die waren mir allerdings am liebsten als große Tierskulpturen auf den Wagen. Darüber sollten die Veranstalter mal ernsthaft nachdenken. Irgendwann verließen wir den Platz an der Deutzer Brücke zum kleinen Familientreffen am Rudolfplatz.

Doch erst mal hinkommen bei den vielen Menschen auf Straßen, Plätzen und in Gassen. Am besten ging es durch U-Bahn-Tunnel, zunächst vom Heumarkt zum Neumarkt, dann durch Gässchen parallel zur Schildergasse, Friesenwall, Hahnentor und via U-Bahn-Unterführung zum Ring an der Aachener Straße, wo allerdings zwischen unzähligen bunten Kostümen und Perücken nur schwer durchzukommen war.

Nach einem schönen halben Stündchen im Gedränge bei Sonnenschein und Konfettiregen von oben entschieden wir, wegen Überfüllung nach dem Trömmelche Motto „trecken durch die Stadt“ weiterzuziehen, dem Zug entgegen und so schnell wie möglich wieder freie Blicke auf Persiflagewagen, Musikkapellen, Tanz- und Mottogruppen zu erwischen. Schwierig bei den vielen, vielen Menschen, die in Köln unterwegs waren.

Aber kein Problem, Atmosphäre, Stimmung, gegenseitige Rücksicht, lachende Augen und strahlende Sonne gaben alles. Schöne Aussicht auf den Zug bekamen wir an der Magnusstraße zwischen Friesenplatz und Römerturm. „Thronbesteigung des Helden Carneval“ zum goldenen Prunkwagen in Form eines drachenähnlichen Wesens zog an uns vorbei und da waren wir beim allerersten Kölner Rosenmontagszug.

Am 10. Februar 1823 fand der statt, der Prinz wurde noch Held genannt und zog auf einem Wagen in Form eines Fisches über den Neumarkt. Zurück in die Gegenwart. Mit „Jeschenke uss Kölle – uns Kulturkamelle“, Motto der Session aus dem Jahr 2008, wurde es politisch, besser gesagt lokalpolitisch. Bürgermeisterin Henriette Reker geht auf Abstand und macht großzügig der Stadt Düsseldorf ein Geschenk, die Zülpicher Straße können sie haben.

Verständlich, hat sie doch bei jedem Event des Straßenkarnevals, sei es an Rosenmontag, dem Elften im Elften oder Weiberfastnacht, Theater mit diesem sogenannten „Kwartier Latäng“. Also ab nach Düsseldorf. Auch das Motto von 1886 „Die vier Jahreszeiten“ hatte die Wagenbauer inspiriert. Stichwort Erderwärmung und Klimakleber. Ein Eisbär auf allerkleinster Eisplatte bietet Klebstoff zum Winterschlussverkauf an.

Weil der Zug oft und sehr lange stehenblieb, zogen wir wieder ihm entgegen und weiter Richtung Dom. „Verkörperte Zitate“ war das Motto von 1911 und da wurde es richtig politisch bis hochaktuell. Ein älterer Herr mit beginnender Glatze, grauen Stoppeln am Hinterkopf und weißem Kragen in innigem Kuss mit dem leibhaftigen Teufel in rot und schwarz. Und das zugehörige verkörperte Zitat? „Mein Gott hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“.

Für diese Ausgeburt eines Bösewichts wünsche ich mir allerdings das Gegenteil von Überleben. Doch weiter. „Hereinspaziert hereinspaziert zur größten Schau der Welt“ hieß es 1990 und heute zahlt Elon Millionen für die Zwitschershow in der ganzen Welt. Und da wir schon mal beim Geld sind: Am Wallrafplatz kam uns jemand entgegen, der sich mit ganzen Bündeln von diesen Scheinen vollgestopft hatte. „Best Worldcup ever!“

Ein paar Eindrücke vom Rosenmontagszug in Köln am 20. Februar 2023

Theodor Althaus berichtet von Rosenmontag 1841 in Köln

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Bajazzo, Erzengel, Läufer im MAKK

Eine unauffällige Tür mitten in Susanna Taras Blumenwand führt in ein kleines Kabinett, in dem vorübergehend Lieblingsstücke einiger Mitarbeiter im Team der historischen Sammlung des Museum ausgestellt sind. Kostbarkeiten aus verschiedenen Kunstrichtungen und Zeiten sind dabei. Drei kleine Skulpturen haben mir ganz besonders gefallen, allesamt schön präsentiert in Glasvitrinen.

Da ist der „Bajazzzo“, Figur eines russischen Balletts, Modell von Paul Scheurich, hergestellt in der Meissner Porzellanmanufaktur, erworben 1938. Die Holzskulptur „Erzengel Michael mit Flammenschwert und Waage“, entstand nach 1750 im Umkreis des Münchner Rokoko-Bildhauers Johann Baptiste Straub erinnert mich an Figuren aus Kultfilmen wie Star Wars mit Panzern, Visieren und Lichtschwertern.

Zu diesem Kampf von Gut gegen Böse passt die Beschreibung: „Die reich bewegte Statuette zeigt den Erzengel Michael gemäß der christlichen Tradition in der Rüstung eines römischen Soldaten: Manteltuch, Brustpanzer, kurzer Rock und Beinlinge. Er hält die Attribute Seelenwaage und Flammenschwert in Händen, die auf seine Aufgabe als Richter über Gut und Böse nach dem Tode verweisen.“

Die Bronzeplastik „Läufer“ wurde geschaffen vom Niederländer Adriaen de Vries im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts. Sie zeigt „einen bärtigen, athletischen Mann, der mit weit ausholenden Gliedmaßen, zum einen grazil, fast tänzerisch, zum Laufen ansetzt, andererseits scheint er in seiner Bewegung ins Straucheln zu kommen“. Das Bild im Hintergrund von „Läufer“ und „Bajazzo“ ist das „Bildnis der Schwester Maria Mosler“ von Heinrich Mosler-Pallenberg, Köln 1889.

Zur Ausstellung „Ausgewählt 1“ im Museum für Angewandte Kunst Köln MAKK am 7. Februar 2023

Susanna Traras Blumen im MAKK
Between the Trees im MAKK

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Radtour zur Marina Rünthe

Endlich blauer Himmel und angenehme Temperatur. Das heißt, Fahrrad klar machen und ab zu Kornmersch, Flügeldeich, weiße Brücke über die Lippe und etliche Kilometer zwischen Datteln-Hamm-Kanal und den Lippeauen im Naturschutzgebiet Tibaum bis zur Frederikbrücke. Die liegt genau zwischen Bergkamen und Rünthe. Wir haben sie so genannt, weil wir hier mal einen Mann mit Fahrrad und Anhänger getroffen hatten.

Er kam aus Ennigerloh, wollte nach Werne, erfuhren wir und erklärten ihm, wie er von hier aus dort hin fahren könnte, bis wir plötzlich entdeckten, was er im Anhänger hatte. Frederik. Den hatte er bei seiner Tochter in Hamm abgeholt und fuhr nun mit ihm spazieren. Schöne Begegnung. Jedenfalls ging es auf der anderen Seite der Frederikbrücke weiter bis Rünthe und den kurzen Weg über die Straße zur Marina. Sogar das Pier 47 hatte geöffnet.

So gab’s ein sonniges Draußenkäffchen am Kanal. Zurück nahmen wir die andere Kanalseite, begleiteten einige Kilometer das rote Frachtschiff mit dem schönen Namen „Sunrise“, dann bis zur weißen Brücke über den Kanal und weiter über Lippe, Flügeldeich, Kornmersch und zurück in die Bankerheide.

Walters Track – Radtour zur Marina Rünthe am 14. Februar 2023

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