„Why are you angry?“

Für Künstler*innen des „Fauvismus“ war Paul Gauguin zu Beginn des 20. Jahrhunderts Inspiration und Impulsgeber mit seinen farbrauschenden Werken aus einer paradiesischen Welt. Die Ausstellung „Why are you angry?“ in der der Alten Nationalgalerie in Berlin gibt einen Blick auf den berühmten Meister aus heutiger Sicht. Da wird zunächst die Kolonialgeschichte Tahitis dokumentiert und kritisch hinterfragt.

Paul Gauguin: „Die Vergnügungen des bösen Geistes“

Und vor allem wird das Frauenbild eines alten weißen Mannes in Frage gestellt, der schöne Frauen in exotisch erotischem Ambiente malt. Im titelgebenden Video „Why are you angry?“ von Rosalind Nashashibi und Lucy Skaer werden tahitianische Frauen in ihrem Alltag dargestellt, wie sie sitzen, schauen, mit ihren Kindern umgehen, Auto fahren, sich auf einem Bett liegend präsentieren. Ich erlebe einerseits Irritation, andererseits auch Selbstbewusstsein und vor allem Schönheit.

Angela Tiatia: Hibiscus Rosa Sinensis, 2010

Interessant auch die Arbeit von Yuki Kihara „First Impressions“, wie in einer Art Talkshow eine Gruppe von queeren Frauen über Gauguins Bild „Die Vergnügungen des bösen Geistes“ diskutiert und vor allem das kurze Video von Angela Tiatia, in dem die Protagonistin symbolhaft eine große knallrote Hibiscusblüte zwischen ihren Lippen langsam in den Mund zieht und verschlingt, starke Amtwort auf „Why are you angry?“
Berlin am 5. Juli 2022

Paul Gauguin als Impulsgeber für „Fauvismus“ im Münsteraner Picasso Museum: „Im Rausch der Farbe“

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