Das sind die Lippewiesen in Hamm westlich der Bahnlinie und in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnbrücke über Lippe und Kanal, des Hauptbahnhofs und der Industrieanlagen im Hammer Westen. Umgeben von niedrigen Sträuchern mit knallroten Hagebutten und idyllisch eingebettet zwischen Wiesen- und Sumpfpflanzen liegen kleine Gewässer, alles zusammen ein stilles Biotop. Doch diese Idylle hat eine Geschichte. Die kleinen Gewässer werden von den Bewohnern im Hammer Norden Bombentrichter genannt und erinnern an den zweiten Weltkrieg, als die Stadt Hamm Ziel zahlloser Luftangriffe war. Allein im Jahre 1944 wurde Hamm von 24 Bombenangriffen mit hunderten von Toten und nie wieder gutzumachenden Schäden an Brücken, Eisenbahn- und Industrieanlagen, Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Wohnhäusern heimgesucht. Die Innenstadt lag in Schutt und Asche. Nur wer erinnert sich noch daran? Die meisten derer, die durch dieses sinnlose Kriegsgeschehen unfassbares Leid erfahren haben und darüber berichten können, sind inzwischen gestorben. Doch sie dürfen nicht vergessen werden mit ihren schlimmen Kriegstraumata und ihren Bemühungen, nach dem Krieg sich und ihren Kindern ein bewohnbares Umfeld zu schaffen. Sie selbst konnten und können niemals vergessen.
Hier ist die Geschichte von Käthe, die am 22. April 1944 beim Luftangriff auf den Hammer Bahnhof ihren Jupp verloren hat, und ihrer Nichte Verena, deren Vater als Soldat an die Ostfront transportiert wurde, als sie erst ein paar Monate alt war, und von dort nie mehr zurückkehrte: