In diesem Haus in der Brückentraße 10 in Trier wurde Karl Marx am 5. Mai 1818 geboren. Seit 50 Jahren ist es ein Museum, in dem Leben, Werk und Wirkung dieses berühmten Mannes präsentiert werden. Träger der Einrichtung ist die Friedrich-Ebert-Stiftung. Ein Ziel der Ausstellung sei es, „vorurteilsfrei zu fragen, wer Marx war, was er geschrieben und wie er gehandelt hat…“, schreibt deren Vorsitzender Kurt Beck im Geleitwort zum Katalog 2013. Zum 200. Geburtstag wurde die Ausstellung überarbeitet, neu gestaltet und lockt mit dem Motto „Von Trier in die Welt“ viele Besucher an. „Denn trotz der Instrumentalisierungen im 20. Jahrhundert bleiben im 21. Jahrhundert Marx‘ Anspruch, die Welt zu verändern, und seine Fragen nach den Ursachen von Armut und Wohlstand relevant“, lese ich an der Wand.
Anhand einer multimedialen Zeitleiste kann ich den Lebensweg von Karl Marx nachzeichnen. Nach Schulzeit in Trier und Studium in Bonn und Berlin hätte der fähige Kopf eine Lehrtätigkeit ausüben können. Doch die preußische Zensur zur Zeit des Vormärz ließ dem kritischen Geist keine Chance. In Köln redigierte er die „Rheinische Zeitung“, an der auch Fabrikantensohn Friedrich Engels mitarbeitete. Pressefreiheit? Fehlanzeige! Wegen Systemkritik wurde die Zeitung verboten. Marx flüchtete nach Paris und später nach Brüssel. Unter dem Druck der Märzrevolution im Jahre 1848 gewährten die monarchischen Herrscher Pressefreiheit. Marx kehrte nach Köln zurück und redigierte die „Neue Rheinische Zeitung“, an der außer Friedrich Engels, Ferdinand Freiligrath und Georg von Weerth mitarbeiteten. Einige Monate zuvor hatte Karl Marx zusammen mit Friedrich Engels das „Manifest der Kommunistischen Partei“ verfasst. „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“, heißt es da zu Beginn und zum Schluss: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ Welcher Herrschende und Besitzende wollte so etwas hören? Zeitgleich mit der verlustreichen Niederschlagung der Aufstände für die Durchsetzung der Reichsverfassung wurde die „Neue Rheinische Zeitung“ verboten. Den Redakteuren drohte der Verlust von Leben und Freiheit.
In London begann für Karl Marx ein Leben im Exil, wo er unter dem Titel „Das Kapital“ ausführlich seine Theorie von den gesellschaftlichen Zusammenhängen darlegt. Kurz gesagt, vom Kapitalisten, der Arbeiter mit den ihm gehörenden Produktionsmitteln Werte schaffen lässt, den Mehrwert allerdings für sich behält und immer reicher wird. Auch Friedrich Engels wanderte nach England aus und unterstützte seinen Freund in allen Bereichen.