„Sturmgepeitschte Sinfonie“

2015-08-06-RupiHamm3Wer hier zwischen den Zweigen hervorlugt? Das ist der Prinz im Sommergarten. Er schaut so harmlos, dabei ist er ein (Ver)führer. Letztens hat er mich zu einer „sturmgepeitschten Sinfonie“ (ver)führt. Nein, nein, zum Lesen dieser Sinfonie. Der Sommergartenprinz ist nämlich der berühmte Bücherprinz Ruprecht Frieling. In seiner neuesten Opern(ver)führung erzählt er Richard Wagners „Der fliegende Holländer“, das Drama um den bleichgesichtigen Kapitän eines unheimlichen Geisterschiffes. Eine Dichtung mit musikalischem Arrangement, vergleichbar mit heutiger Filmmusik. Zu Wagners Zeiten bedeutete das, den Stoff wirkungsvoll auf die Bühne bringen, und das hatte Meister Richie drauf. „Stürme tosen, Winde peitschen, Wellen brechen“, schreibt Frieling in seiner Vorbemerkung zum Szenarium. Hollaender_Titel_300pxUnd dann erzählt er die Geschichte vom dämonengehetzten Skipper, der nicht zur Ruhe kommt. Warum gerade der junge Richard Wagner dieses Drama auf die Opernbühne brachte? Auch das erfahre ich. Der hatte die Idee zum „Fliegenden Holländer“ als Passagier eines Segelschiffes, mit dem er in einen fürchterlichen Sturm geriet. Selbst von Dämonen gehetzt, nämlich die der Geldforderer und die der Eifersucht, hatte er wohl seinen Stoff gefunden, zumal er vorher die Legende vom fluchbeladenen Geisterschiff in Heines „Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski“ gelesen hatte. So kann ich mir auch meinen Reim aus dem merkwürdigen Happyend der Story machen. Moral frei nach Heinrich Heine: Frauen sollen sich vor fliegenden Holländern in Acht nehmen und Männer gehen „im günstigsten Fall“ durch die Weiber zugrunde.

Ruprecht Frieling erzählt Wagners Oper: Der fliegende Holländer

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2 Antworten zu „Sturmgepeitschte Sinfonie“

  1. »Dich frage ich, gepriesener Engel Gottes,
 der meines Heils Bedingung mir gewann; war ich Unsel’ger Spielwerk deines Spottes, als die Erlösung du mir zeigtest an? Vergeb’ne Hoffnung! Furchtbar eitler Wahn! Um ew’ge Treu‘ auf Erden – ist’s getan!
« (Holländer)

    • renate sagt:

      Schon klar! Wofür so ein Frieling’scher Opern(ver)führer gut ist, hatte ich doch schon beim „Ring des Nibelungen“ festgestellt. Jetzt bin ich gespannt auf die Meistersinger 🙂

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