Wenn wir schon am Tag nach Watchhouse im Stadtgarten im Kölner Hotel beim Frühstück sitzen und es ist der Elfte im Elften, bleiben wir auch noch einen Tag, buchen eine weitere Nacht und schauen mal, was in der Stadt so los ist beim Auftakt der Session 2022/23. Motto:„Ov krüzz oder quer, ov Knäch oder Hähr – mer looße nit un looße nit vum Fasteleer!“ Köln ohne Karneval, undenkbar.
Undenkbar vor allem im Jubiläumsjahr 200 Jahre Kölner Karneval. „Kölsche Funke rut-wieß“, „Die Große von 1823“, „Hellige Knäächte und Mägde“, „Lyskirchener Knäächte und Mägde“ heißen die Gesellschaften, die es nun seit 200 Jahren in Köln gibt. Also versuchen wir unser Glück und hoffen, dass wir vielleicht bis zum Heumarkt durchkommen, wo den ganzen Tag lang Kölner Bands und Gruppen auf der Bühne stehen. Vom Hotel in der Kardinal-Frings-Straße laufen wir Richtung Hauptbahnhof.
Und da geht’s schon los. Kaum ein Durchkommen, so voll hab ich die Treppe zum Dom und dann von oben den Platz vor dem Bahnhof noch nie gesehen. Wir lassen Dom und Museum Ludwig, das heute geschlossen hat, links liegen und streben zur Hohenzollernbrücke. Unerwartet ruhig ist es da, also rüber laufen, uns am Rhein erfreuen und an der entspannten Atmosphäre dann unten am Rheinboulevard.
Da gehen wir lang und haben das unvergleichliche Kölnpanorama. Zum Angelus um 12:00 Uhr läuten die Glocken einiger Kirchen auf beiden Rheinseiten und auf dem Heumarkt wird Kasalla angekündigt. Ein Fünkchen Hoffnung gibt es ja, dass wir über die Deutzer Brücke in die Nähe der Bühne kommen und den einen oder anderen Gig erleben können. Doch als wir beim Söckchen ankommen und die Markmannsgasse hochgehen, stehen wir vor Absperrungen.
Okay, wir versuchen es noch einmal durch die Gassen und stehen wieder vor Absperrungen. Dann lassen wir das und freuen uns an den richtig schönen Kostümen und an den Grüppchen, die zusammen stehen und Selfies machen. Warum? Sie nehmen an der Aktion „Zesamme200“ teil, das heißt, die jeweiligen Mitglieder sind zusammen 200 Jahre alt, wie der Kölner Karneval, und können einen Preis gewinnen.
Als wir dann auf der Promenade weiter wandern, kriegen wir beim Schokoladenmuseum doch noch Musik hautnah, sogar mit Trömmelchen. Eine Gruppe in Rot Weiß befindet sich musizierend auf dem Weg in die Altstadt. Wir gehen noch ein Stück weiter, zwischen den Gebäuden des Rheinauhafens und über den Ubierring zum Chlodwigplatz. Da sind sie wieder, einzeln und in Grüppchen, wunderbar kostümiert.
Kein Gedränge, keine Hektik, kein böses Wort, harmonische Atmosphäre bei schönstem Wetter. Unser Ziel ist die Pizzeria Toscanini. Da gibt’s für uns Spaghetti alio olio und vegane Pizza aus dem Steinofen. Köstlich! Sweeties zum Dessert finden wir später bei Merzenich neben dem Gürzenich und dann aber ab zum Chillen ins Hotel. In der Dunkelheit wandern wir noch mal los und treffen in der Schildergasse zwei Engelchen in rot weiß.
Beim Hardrock Café überwinden wir eine abenteuerlich angelegte Baustelle und waten in Haufen von Müll entlang der inzwischen leeren Bühne auf dem Heumarkt. Nach unserem Abendgruß an den unvergleichlichen Strom unten an der Uferpromenade bummeln wir zurück über den Bahnhofsplatz und verabschieden unseren Elften im Elften 2022.
Trömmelchen beim Schokoladenmuseum
Vegan bei Toscanini
Watchhouse im Stadtgarten am 10.11.22