Wilhelmshaven im September

Ein Hausboot ist unser Zuhause für ein paar Tage Radfahren in Friesland an der Nordseeküste. Es liegt am Flüsschen Maade im Hafen von Rüstersiel, im nördlichen Stadtteil von Wilhelmshaven am Neuengrodendeich. Das schwimmende Häuschen ist sehr schön eingerichtet und gestaltet mit Küche, Esstisch, Sofa, gemütlicher Schlafkoje sowie Bad mit Dusche und WC, Terrasse am Wasser.

Bei strahlendem Spätsommerwetter heißt es schnell einräumen, draußen Käffchen und Apfelstreusel, dann ab auf’s Rad ein Stück Deichweg Richtung Meer, das wir aber wegen Baustellen und schlecht zu findenden Umleitungen erst in der Nähe des Banter Sees erreichen. Das Päuschen auf der Deichwiese entschädigt für die hektische Zickzack- und Straßenfahrerei. Südlich vom Südstrand genießen wir dann den Nordseeblick, bis es uns in der Sonne zu heiß wird.

Dagegen hilft Fahrtwind. Also los, auf jeden Fall am Meer bleiben, das heißt die Südstrandpromenade müssen wir auf der Straße umfahren und gelangen in den Hafenbereich mit den verschiedenen Kais für die Fährschiffe nach Helgoland und Eckwarderhörne. Hier gibt’s einiges zu sehen, wir fahren am Rande einer Schleuseninsel, entdecken einen Leuchtturm am Ende einer Mole und fahren hin. „Alte Mole“ heißt er.

Weiter können wir nicht fahren, also zurück, Schleusen- und Südstrandstraße, über die Kaiser-Wilhelm-Brücke in die City, durch den Kurpark Richtung Neuengroden schönen Weg entlang eines Friedhofs, durch den Rüstringer Park bis zur Brücke über die Maade in Rüstersiel. Am Hafen machen wir noch kurz Fotopause und flitzen die paar hundert Meter zu unserem Hausboot. GemüseNudelPfanne mit Salatmix gibt’s auf unserer Terrasse am See.

An der Rüstersieler Brücke steht eine Schildergruppe für Radtouren in verschiedene Richtungen. Da orientieren wir uns gleich am nächsten Tag für eine Tour nach Hooksiel. Über Fedderwaddergroden durch Wiesen und Felder erreichen wir das Örtchen Sengwarden, dessen großes rotes Kirchengebäude schon von weitem in der Sonne leuchtet. Anhalten, auf den Kirchplatz hochsteigen und auch von innen anschauen.

Schlicht protestantisch mit interessanter Ecke, in der Fotos hier getaufter Kinder ausgestellt sind. Die süßen kleinen Monster mit oder ohne Schnuller sind in jedem Fall das Anschauen wert. Erst recht später dann der alte Hafen von Hooksiel mit historischem Wikinkerschiff. Überhaupt eine schöne ruhige Atmosphäre hier auf dem Platz am alten Sieltor. Noch ein kurzer Blick in die belebte Fußgängerzone und weiter geht’s nach Horumersiel. Wir halten kurz in der Ortsmitte und stellen fest, dass es nur einen Katzensprung ist nach Schillig.

Das machen wir doch, fahren beim gelben Leuchtturm über den Deich und befinden uns am Strand mit weißem Sand, Strandkörben, richtiger Brandung und Bank für das Picknick aus der Fahrradtasche. Zurück radeln wir entlang des Hooksieler Watt, tangieren den Yachthafen im Hooksieler See, über schöne Waldwege in Ufernähe und gelangen zur Schleuse, an der wegen Schleusenvorgang gerade die Brücke hochgezogen ist und somit Zeit zum Zuschauen bleibt, zumindest bis alle Boote im Hebebecken angedockt haben. Danach geht’s zügig zwischen Deich und Watt, tangieren einen großen Ölhafen, Jade Weser Port, umrunden das Kraftwerk und erreichen unseren Heimathafen am Rüstersiel. Abendessen? Spagetti alio olio und Salat mit Riesenbohnen drinnen am Esstisch mit Seeblick.

Der große Parkplatz am Strand von Schillig ist Ausgangspunkt für unsere nächste Tour. Sie führt uns in westliche Richtung entlang der Schilliger Dünen und mit Rückenwind entlang des Radweges zwischen Wasser, Watt und Pflanzstreifen, Deich mit Schafen bei Sonnenschein. Mit Rückenwind ist es ein wahres Schweben all die Kilometer bis zum nächsten Ort, dessen Silhouette schon bald am Horizont zu sehen ist. Harlesiel mit Fährhafen nach Spiekeroog und Wangerooge, Strand, Schöpfwerk, das zurzeit restauriert wird, und dem mächtigen Restaurant Wattkieker. Und ein paar Kilometer sielaufwärts wird’s mal richtig touristisch. Carolinensiel mit Hotels, Restaurants und einem Ensemble aus historischem Speichergebäude und historischen Segelschiffen im alten Sielhafen. Dieses Sielhafenmuseum ist wohl auch Anziehungspunkt für Tagesbesucher, hier ist richtig viel los.

Nachdem wir bei der lustigen Skulptur der Caroline, nach der 1730 der Ort benannt wurde, das ganze Panorama des historischen Gewässers betrachtet haben, wandern wir Fahrrad schiebend ein Stückchen sielabwärts und finden auf einer Wiese ein Plätzchen für unser Picknick aus der Fahrradtasche. Zur Rückfahrt ist nur zu sagen, dass wir denselben schönen Weg zwischen Deich und Watt nehmen, allerdings mit heftigem Gegenwind. So haben wir uns die KartoffelBrokkoliPfanne mit veganem Burger auf unserer Sonnenterrasse verdient.
Walters Tracks zu den drei Radtouren:
Wilhelmshaven 15. September 2020
Rüstersiel, Hooksiel, Horumersiel, Schillig 16. September 2020
Schillig, Harlesiel, Carolinensiel 17. September 2020

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Fotoberichte, Radtouren, Radtouren, Reiseberichte, Reisen abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.