Vom Col Raiser zur Steviahütte

Wer im Sommer in St. Christina im Grödnertal wandern will, hat eine große Auswahl an Touren in alle Richtungen, auf Almen, Waldwegen, Scharten und Gipfel. Nach zwei leichten Wanderungen auf der Hochalm am Col Raiser über die Gamsbluthütte und einer über den Monte Pana zum Picknickplatz am Langkofel wagen wir am letzten Tag eine mittelschwere zur Steviahütte. Mit der Col Raiser Gondelbahn schweben wir hinauf und laufen zunächst mal schön gemütlich vorbei an Fermeda- und Regensburger Hütte. Dann geht’s eine ganze Weile sanft ansteigend durch den Wald. Oberhalb der Baumgrenze zwischen dicken Felsbrocken finden wir ein Picknickplätzchen. Das haben wir uns schon verdient und wenn wir hinaufblicken durch die Pizascharte zum Ziel, wird uns klar, dass wir die Stärkung für den Aufstieg gut gebrauchen können. Steinig, steil und rau geht es hinauf und hinauf, teils mit Treppen, teils mit Drahtseilen gesichert, rechts und links schroffe Felswände.

Endlich über die Kante geschafft und gleich vom kühlen Lüftchen begrüßt. Als Belohnung für die Mühe gibt es zunächst den Blick in den Abgrund, aus dem wir kommen. Oha, das soll ich geschafft haben? Jawoll, hab ich, auch wenn mir jetzt beim Blick hinunter fast schwindlig wird. Und nun darf ich beim Rundumblick ein faszinierendes Gipfelpanorama an mir vorbeiziehen lassen. 20 Minuten zur Steviahütte, steht auf dem Schild. Ein schmaler Pfad zieht um den Berg herum, ständig begleitet von diesem unglaublichen Puez-Geisler Panorama. Und da liegt die Hütte auf saftiggrüner Alm, sehr gut besucht. Auf einer Wäscheleine flattern lustig bunte Jacken und Pullis im Wind. Ach so, da kann der geschwitzte Wanderer seine Sachen von Sonne und Wind trocknen lassen. Doch erst einmal das Naheliegendste: Wandern macht hungrig. Apfelstrudel? Ist schon aus. Überhaupt kein Kuchen mehr. Salat? Wie soll der denn hier hochkommen ohne Fahrweg oder Lift? Alles muss mühsam hochgebracht werden, erfahren wir. Nun, mit amerikanischem Kaffee und Brotkorb geben wir uns zufrieden, müssen uns dann eben auf das nächste Picknick aus dem Rucksack freuen. Doch erst mal die Sylvesterscharte meistern, etliche Höhenmeter steil hinauf, dann steil und eng hinunter. Auf halbem Weg lockt uns eine Bank, vom Abgrund ein wenig entfernt mit Langkofelpanorama. Päuschen. Der Rucksack gibt noch einiges an Leckereien her, Brote, Nüsse, Rosinen, Schoki. Weiter geht’s bis zur Baumgrenze, durch den Wald, hinunter, hinunter, hinunter, vorbei an einem kleinen See und der Juachütte. Der Weg zieht sich teils geröllig, teils geteert, endlos. Nach gut zehn Kilometern und etlichen hundert Höhenmetern in grandioser Landschaft erreichen die müden Wanderer den Parkplatz an der Talstation der Col Raiser Bahn.

Track zur Stevia Tour am 28. Juli 2017

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Dolomiten, Wanderungen abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Vom Col Raiser zur Steviahütte

  1. Toller Bericht mit super Fotos. Steviahütte klingt ja lustig. Wer kommt wohl auf solche Namen? 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.