Unsere diesjährige Pfingstradtour begann in Wertheim, wo wir am Mainufer parken, Fahrräder und Taschen klarmachen und in den Zug nach Schrozberg einsteigen konnten. Von dort ging es per Bike durch Felder und Wiesen ca. 25 km nach Rothenburg ob der Tauber, ein Ort, von dem ich jetzt weiß, warum der das „ob“ im Namen hat. Das bizarre Städtchen liegt hoch oben über der Tauber und verlangte uns den ersten heftigen Anstieg ab.
Am Tor angekommen, empfingen uns drei junge Hereinlasser, die an einem Tisch saßen und in ihren Listen erst einmal prüften, ob wir eine Berechtigung zum Einlass hatten. Mit 3 Euro pro Person waren wir dabei und durften den Bereich innerhalb der hohen Stadtmauern betreten. Hier fand nämlich an den Pfingsttagen das jährliche Mittelalterspektakel um den Meistertrunk statt. Der soll im 30-jährigen Krieg die Stadt vor Tillys Truppen und dem Katholizismus gerettet haben.
Aufsitzen war nicht. Wir mussten unsere „Zossen“ samt Satteltaschen die holprige steile Gasse hinauf auf den Marktplatz schieben und durch ein Gedränge von historisch kostümierten Mädchen und Burschen das Hotel finden, einchecken und „Zossen“ in die Garage stellen. Nach dem Abendessen beim „Reichsküchenmeister“ war noch ein Gängelchen zwischen zahlreichen Buden mit Angeboten von Handwerkern, Händlern und Musikgruppen aus vergangenen Jahrhunderten und ein Blick über die begehbare Stadtmauer auf das Zeltlager auf den Wiesen vor der Stadt angesagt.
Nun, man hätte sich in dem Rothenburger Spektakel auch einige Tage lang nicht langweilen müssen, denn am nächsten Morgen ging es weiter mit allem Drum und Dran, Musik, Pferdegetrappel, Appell auf dem Marktplatz. Doch wir nahmen den Abstieg zum lieblichen Taubertal und fuhren mit wenigen kurzen Pausen (weil es zu kalt war!!!) bis Creglingen, die winzige Hergottskirche oben am Berg war unser Ziel.
In dieser kleinen Kirche befindet sich nämlich eins der berühmten Meisterwerke von Tilman Riemenscheider, ein Schnitzaltar, der den steilen Anstieg lohnt. Nach einer längeren Regenpause im Gasthaus Kohlesmühle an der Straße direkt unterhalb der Kirche ging es bis Weikersheim, einem weiteren mittelalterlichen Tauberstädtchen mit einem „Schatzkästchen der Renaissance und des Barock“, dem Schloss und dem Schlossgarten, wo wir in einer Führung über die Geschichte dieser 1586 vom Grafen Wolfgang von Hohenlohe erbauten und Anfang des 18. Jahrhunderts vom Grafen Carl Ludwig von Hohenlohe erweiterten großzügigen und facettenreichen Anlage informiert wurden. Ein wirkliches Schatzkästchen. Abends ging es nach Bad Mergentheim, das wir uns wegen Müdigkeit erst am nächsten Morgen ansehen wollten, was jedoch dann buchstäblich ins Wasser fiel.
Bei Regen und Kälte ging es am Pfingstmontag weiter, wobei wir feststellten, dass das Taubertal auch bei schlechtem Wetter nichts an Lieblichkeit einbüßt, einfach schön mit seinen blühenden Obstwiesen und idyllischen kleinen Dörfern, jedes auf seine Art sehenswert. Ein Highlight war zunächst eine längere Kaffeepause auf dem Marktplatz in Tauberbischofsheim, das vom Fechten bekannte Städtchen mit Türmersturm und schönem Rathaus. Auch wenn es im Café so schön warm und draußen kalt war, hieß es: on the road again. Das nächste Ziel auf der Etappe musste wieder mit einem steilen Anstieg erkämpft werden, das Kloster Bronnbach, eine historische Klosteranlage von ehemaligen Zisterziensermönchen, im 12. Jahrhundert gegründet von Bernard von Clairveaux. Außer einem schönen Kreuzgang konnten wir auch hier aufwändig gestaltete Meisterwerke an Wänden und Decken bewundern und erfahren, dass wie Schloss Weikersheim auch in dieser groß angelegten Einrichtung das historische Ambiente zu verschiedenen Anlässen genutzt wird wie Übernachtungen, Tagungen, Musikevents und Trauungen. Ziel der Etappe und Endziel der Radtour war die Stelle, wo die Tauber in den Main fließt und so erreichten wir nach insgesamt ca. 135 Kilometern strampeln am späten Nachmittag das Städtchen Wertheim mit einer imposanten Burg und unserem Auto am Mainufer.
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