Ein Ruck ging durch die Republik, als Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Geheimtreffen mit Vertretern von AfD, Werteunion, Identitären, Unternehmungen im November 2023 in Potsdam publik wurden. Es ging um einen sogenannten Masterplan, der vorsah, Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationsgeschichte zu deportieren.
Außerdem sollten Menschen aus unserem Land deportiert werden, die als unerwünscht definiert würden. Da stelle ich mir vor, wer alles damit gemeint war und fühle mich sogleich an 1933 und die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 erinnert, die Millionen aus Deutschland deportierte und ermordete Juden zur Folge hatte. Viele Jahre wirkte das Entsetzen nach in unserem Land, doch Zeichen des immer noch schwelenden Faschismus machten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder fassungslos.
Da gab es scheußliche Verbrechen, wie der brutale Mord an einem Kioskbesitzer in der Dortmunder Nordstadt, das Nagelbombenattentat in der Kölner Keupstraße, den feigen Vielfachmord in Hanau. Doch nach der Enthüllung von Correctiv war es, als wäre die Maske klirrend zu Boden gefallen und plötzlich die fies grinsende Fratze des Faschismus klar sichtbar für alle. Und diese alle blieben und bleiben nicht ruhig.
Zehntausende Menschen überall in Deutschland wehren sich gegen diesen fiesen Angriff auf Menschlichkeit und unsere demokratischen Strukturen mit dutzenden Demonstrationen auf Straßen und Plätzen unserer bunten Republik. Wir sind dabei in Dortmund, wo sich nach dem Aufruf des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus am 20. Januar 2024 30.000 Menschen am Nordausgang des Hauptbahnhofs versammeln.
Mit Plakaten ziehen wir durch die Straßen zur Kundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit vor dem Fußballmuseum. Jung und alt, alle Farben dabei, manche zum erstenmal überhaupt auf einer Demo, ein buntes Bild des friedlichen Protestes. „Nazis hatten wir schon, war Kacke“, lese ich, „AfD ist keine Alternative“, „Nie wieder Rassismus“, „Dortmund ist bunt“ und „AfD raus aus den Parlamenten“. Jede Parole, jede Rede, jeder Satz ein Volltreffer.
So stehen wir dann nach ein paar Stunden zur Rückfahrt auf dem Bahnsteig, viele Menschen hier versammelt, heute ungewöhnlich viele, die einen wollen in Richtung Aachen, die anderen Richtung Bielefeld, alle sehen zufrieden aus, haben wie wir das Gefühl, dazu beigetragen zu haben, dass menschenverachtende Pläne von Faschisten in unserer bunten Republik niemals eine Chance haben.
Hier noch einige Links zu meinen früheren Blogartikeln:
Wenn wir von Faschismus reden…
Haus der Wannseekonferenz
Menschenrechte und Staatsbürgerschaften
Wenn ihr die wählt…