„Im Jahre 1206 erscheint in den Quellen erstmals der aus dem lateinischen „monasterium“ über das niederdeutsche „Monstere“ gebildete und bis heute gültige Name „Münster“, erfahre ich im Wandtext zur Domburg. Inzwischen war der Bischof als Fürstbischof Herr über die Stadt und konfrontiert mit den Interessen von Klerus, Bürgern, Handwerkern und Kaufleuten. Schwierig wurde es nach Martin Luthers Bibelübersetzung.
Und zwar als der Kaplan Bernhard Rothmann in seiner Gemeinde St. Moritz nach reformatorischen Lehren predigte und Münsteraner Bürger damit erreichte. Es gab ein Hin und Her um Rothmanns Ausweisung, doch schließlich blieb er. Es wurde sogar in jeder Kirche „lutherisch“ gepredigt, zum Mißfallen des Fürstbischofs, der in diesem Jahr auch noch mehrmals wechselte.
In diesem Gewiggel fanden Mitglieder der Täufer, eine aus der Reformation hervorgegangene Bewegung, ein Tätigkeitsfeld. Sie vertraten die Ansicht, die Säuglingstaufe sei ungültig, es müsse eine Erwachsenentaufe stattfinden, weil nur sie aufgrund von Glauben erfolge. Aus dem holländischen Harlem kam Jan Mathis und nach dessen Tod Jan van Leiden. Damit begann eine wahre Schreckensherrschaft in der Stadt Münster. Den Täufern gelang es, den Stadtrat zu kapern und Jan van Leiden wurde König. Alle Erwachsenen mussten sich taufen lassen, andernfalls wurden sie der Stadt verwiesen oder getötet. Draußen vor der Stadt zog der Fürstbischof Truppen zusammen, um die Stadt zurück zu erobern. Vegeblich! Die Täuferherrschaft wehrte sich mit Waffengewalt. Schließlich wurde Münster vollständig abgeriegelt und in der Stadt begann das Volk zu hungern. Das führte dazu, dass eines Nachts im Juni 1534 jemand heimlich ein Stadttor öffnete. Fürstbischöfliche Kräfte drangen ein, töteten die Anhänger der Täufer und veranstalteten später ein unbeschreiblich grausames Spektakel um die Täuferanführer Jan van Leiden, Bernd Knipperdolling und Bernd Krechting. Nachdem die drei monatelang öffentlich herumgereicht und zur Schau gestellt wurden, folgte im Januar 1535 auf dem Prinzipalmarkt zu Füßen der St. Lambertikirche die Hinrichtung nach stundenlanger Folter mit glühenden Eisenzangen. Ihre Leichen wurden in Drahtkäfigen festgebunden und hoch oben am Kirchturm aufgehängt.Stadtmuseum Münster am 28. Januar 2023